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Tuesday, June 27, 2023

So viele Ultrareiche leben in Deutschland - DER SPIEGEL - DER SPIEGEL

Ein Ferrari in Kampen auf Sylt

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Carsten Rehder / dpa

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Geht es um Ultras, ist meist die Rede von Fußballfans, die ihre Mannschaft besonders fanatisch unterstützen. Doch es gibt auch noch die Ultra High Net Worth Individuals – Menschen mit einem extrem hohen Finanzvermögen. Eine exklusive Gruppe, die in Deutschland aber vergleichsweise viele Mitglieder hat. Zu diesem Schluss kommt jedenfalls der neue Global Wealth Report der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG).

Die Studie definiert Ultrareiche als Menschen mit einem Finanzvermögen von mehr als 100 Millionen US-Dollar – dazu zählen Bargeld, Kontoguthaben, Schuldverschreibungen, Anteilsrechte an Unternehmen und Fonds, Pensionen sowie Lebensversicherungen. In Deutschland brachten es laut BCG im vergangenen Jahr rund 2900 Menschen auf ein derart komfortables Polster. Mehr Ultrareiche leben nur noch in China (knapp 7600) und den USA, die mit gut 22.000 klar die Spitzenposition belegen. Auf den weiteren Plätzen landeten Frankreich, Kanada und Großbritannien.

Rekordverdächtig ist nicht nur die Anzahl der Ultrareichen in Deutschland, sondern auch ihr Anteil am Gesamtvermögen. Dieser beträgt in Deutschland 21 Prozent und damit deutlich mehr als in Westeuropa insgesamt (17 Prozent) und den 97 weltweit ausgewerteten Ländern (13 Prozent).

Insgesamt mehr als 500.000 Deutsche haben der Studie zufolge ein Finanzvermögen von umgerechnet mehr als einer Million US-Dollar. Zugleich verfügen gut 66 Millionen Menschen über maximal 250.000 Dollar. »Eine Verschiebung der Vermögensverteilung erwarten wir für Deutschland in den kommenden fünf Jahren nicht«, sagt Akin Soysal, Partner bei BCG und Co-Autor der Studie.

Mit Blick auf diese Verteilung werden immer wieder Rufe nach einer Wiedereinführung der Vermögensteuer  laut – die Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) aber klar ablehnt.

Dass die Zahl der Ultrareichen in Deutschland im vergangenen Jahr um rund hundert Personen sank, lag denn auch weniger an der Steuerpolitik als an steigenden Zinsen sowie sinkenden Kursen an den Kapitalmärkten: Weil Ultrareiche häufiger Aktien besitzen, spürten sie deren Einbruch auch deutlicher.

Die breite Masse der Deutschen ist laut BCG hingegen weiter »bargeld- und sachwertverliebt«. Mehr als 40 Prozent des inländischen Finanzvermögens liegt trotz der hohen Inflation auf Sparkonten oder wird als Bargeld verwahrt – gut zehn Prozentpunkte mehr als im globalen Durchschnitt.

Wer mehr als 100 Millionen besitzt, dürfte hingegen einen erheblichen Teil auch in Sachwerte wie etwa Immobilien oder Kunstwerke investiert haben. Diese legten im vergangenen Jahr um 5,5 Prozent zu, während das Finanzvermögen um 3,5 Prozent schrumpfte.

Auch die wirtschaftliche Unsicherheit stieg zuletzt im Zeichen von Coronakrise und Ukrainekrieg. Die Vergangenheit zeige, dass in solchen Zeiten die Vermögensströme über Ländergrenzen hinweg zunehmen, heißt es in der BCG-Studie. Im vergangenen Jahr sei der Wert des im Ausland deponierten Vermögens um 4,8 Prozent auf zwölf Billionen Dollar gewachsen.

Zu den Profiteuren dieser Entwicklung zählen internationale Finanzzentren, in denen viele Ultrareiche ihre Vermögen parken. Sehr beliebt sind der Studie zufolge Singapur und Hongkong, das in der chinesischen Metropole geparkte Vermögen dürfte bis 2027 auf mehr als drei Billionen Dollar steigen.

Noch aber führt mit rund 2,4 Billionen ein altbekannter Hafen für große Vermögen die Rangliste an: Die Schweiz musste zwar vor einigen Jahren unter internationalem Druck ihr strenges Bankgeheimnis aufweichen und nimmt mittlerweile am Austausch internationaler Steuerdaten teil. Dennoch bleibt das Land laut BCG »ein hochattraktives Drehkreuz, das immer noch als sicherer Hafen in stürmischen Zeiten gesehen wird«.

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