Stand: 20.10.2022 10:37 Uhr
In Mecklenburg-Vorpommern werden die meisten Kita-Kinder in Gruppen betreut, in denen die Personalausstattung nicht kindgerecht ist. Zu diesem Schluss kommt die Bertelsmann-Stiftung in ihrem aktuellen Ländervergleich zur frühkindlichen Bildung in Deutschland.
95 Prozent der Kinder in Mecklenburg-Vorpommern besuchen eine Kita. Im Hinblick auf den Bildungsauftrag gibt es bei der Personalausstattung jedoch große Mängel, so die Studie.
MV: Spitze bei Kita-Plätzen, ungenügend beim Betreuungsschlüssel
Während Mecklenburg-Vorpommern Spitzenwerte bei der Zahl der Kita-Plätze erreiche, bleibe der Betreuungsschlüssel in den Kita-Gruppen der ungünstigste deutschlandweit. Rein rechnerisch betreue eine Kita-Fachkraft in Mecklenburg-Vorpommern fast fünf Kindergartenkinder mehr als Erzieherinnen im Bundesdurchschnitt. In den Krippengruppen seien den Erzieher-Fachkräften sechs Kinder anvertraut und damit doppelt so viele, wie von Bildungsexperten empfohlen. Die Autoren der Studie fordern von der Landesregierung gesetzliche Regelungen, damit mehr Personal in den Kitas eingestellt werden kann. Auch die Bundesmittel aus dem künftigen Kita-Qualitätsgesetz sollten dafür eingesetzt werden.
Niedersachsen braucht 12.000 Fachkräfte
In niedersächsischen Kitas müssten laut einer Studie im kommenden Jahr 12.000 Fachkräfte eingestellt werden, um den Betreuungsbedarf zu decken. Für 2023 fehlen gemessen am Bedarf voraussichtlich bis zu 45.500 Kita-Plätze. Bei einer Umsetzung der geforderten Zahlen würden zusätzliche Personalkosten von mehr als 543 Millionen Euro jährlich entstehen. Betriebs- und mögliche Baukosten für neue Kita-Plätze kämen dabei noch hinzu. Außerdem könne Niedersachsen den gesetzlichen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz bis 2023 nicht für jedes Kind, dessen Eltern einen Bedarf haben, einlösen.
In Schleswig-Holstein fehlen 18.000 Kita-Plätze
In Schleswig-Holstein werden im nächsten Jahr nach Berechnungen der Bertelsmann Stiftung bis zu 18.000 Kita-Plätze fehlen. Um die Nachfrage des Betreuungsanspruchs zu decken, müssten demnach - theoretisch - zusätzlich 4.500 weitere Fachkräfte eingestellt werden. Dies würde jährlich Mehrkosten beim Personal von rund 210 Millionen Euro verursachen. Auch Schleswig-Holstein kann den Rechtsanspruch auf einen Platz in der Kindertagesbetreuung bis 2023 nicht für jedes Kind mit Betreuungsbedarf der Eltern einlösen. 56 Prozent der Kita-Kinder werden zudem in Gruppen betreut, deren Personalschlüssel nicht den wissenschaftlichen Empfehlungen entsprechen, analysierte die Stiftung. Um 2023 ausreichend Kita-Plätze mit entsprechend geschulten Personal zu haben, müssten rund 9.000 Fachkräfte zusätzlich beschäftigt werden. Das würde Personalkosten von über 407 Millionen Euro jährlich entsprechen
Hamburg benötigt rund 3.700 Kita-Plätze
In Hamburg fehlen für 2023 trotz des massiven Ausbaus in den vergangenen Jahren rund 3700 Kita-Plätze. Um dem Bedarf nach Betreuung gerecht zu werden, müssten 1.000 weitere Fachkräfte eingestellt werden. Die Kosten dafür würden der Studie zufolge rund 44 Millionen Euro pro Jahr betragen. Zudem wird in der Studie bemängelt, dass 69 Prozent der Hamburger Kita-Kinder in Gruppen betreut würden, deren Personalschlüssel nicht den wissenschaftlichen Empfehlungen entspreche. Würde man dieser Empfehlung nachkommen wollen, müssten insgesamt rund 6.200 Fachkräfte zusätzlich beschäftigt werden, was Personalkosten von über 271 Millionen Euro jährlich zur Folge hätte.
Weitere Informationen
Viele Kita-Kinder in MV können nicht kindgerecht betreut werden - NDR.de
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