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Monday, October 31, 2022

Reformationstag: Freier Eintritt lockt viele in Hamburger Museen - NDR.de

Stand: 31.10.2022 18:00 Uhr

Führungen, Lesungen, Mitmachaktionen - und ein kostenloser Eintritt: Am Reformationstag haben viele Menschen die 32 Hamburger Museen, Ausstellungshäuser, Lern- und Gedenkorte besucht, die sich an der Aktion "#seeforfree" beteiligt haben. An vielen Eingängen bildeten sich lange Schlangen.

Neben staatlichen Ausstellungshäusern beteiligten sich auch private Museen an dem Aktionstag. Zum ersten Mal dabei waren unter anderem das Bargheer Museum im Jenischpark, der Geschichtsort Stadthaus sowie das Komponistenquartier Hamburg. Auch das Mahnmal St. Nikolai war erstmals dabei.

Reformationstag auch Tag der Museen in Hamburg

Seit 2018 ist der Tag der Reformation in Hamburg offizieller Feiertag. Kultursenator Carsten Brosda (SPD) sagte: "In Hamburg ist der Tag der Reformation auch der Tag der Museen. Mit dem extra für diesen Tag entwickelten Begleitprogramm machen die Häuser ihre Ausstellungen auf ganz unterschiedliche Weise erlebbar. Alle sind eingeladen, Kunst und Kultur zu entdecken und bei Führungen in verschiedenen Sprachen, Mitmachangeboten für Kinder oder Lesungen tiefer in Hamburgs vielfältige Museumslandschaft einzutauchen."

Einige ausgewählte Museums-Tipps

32 Museen waren dabei, unter anderem gab es dies zu sehen und zu erleben:

MARKK: Spannender Blick nach Afrika

Seit Monaten wird über die Benin-Bronzen diskutiert, diese Kunstwerke aus dem alten Königreich in Afrika. Die kamen in der Kolonialzeit hier her und gehören zu den Höhepunkten der afrikanischen Kunst. Jetzt sollen sie zum Teil an Nigeria übergeben werden. 179 dieser Kunstwerke sind noch im Museum am Rothenbaum, dem MARKK, dem ehemaligen Völkerkundemuseum zu sehen. In der Ausstellung "Geraubte Geschichte" kann man diese Kunstwerke erleben und erfahren, warum sie etwas ganz Besonderes sind - kurz bevor viele von ihnen an ihren Entstehungsort zurückkehren.

Komponistenquartier: Stolze Musikstadt Hamburg

Da steckt Musik drin - im Komponistenquartier in der Neustadt. Da gibt es einen kleinen Museumskomplex, der die Geschichten bekannter Komponisten erzählt, die hier geboren wurden: Johannes Brahms natürlich, Telemann, CPE Bach, die Geschwister Felix und Fanny Mendelssohn, Gustav Mahler und der damals weltberühmte Opernkomponist aus Bergedorf Johann Adolph Hasse. Das Brahms-Museum mit neuer Ausstellung. Und mit einer Führung im Komponistenquartier in diesen alten kleinen Hamburger Bürgerhäusern hat man ganz viel Musikgeschichte kompakt.

Archäologisches Museum: Hamburg-Geschichte als Miniatur-Erlebnis

Für die ganze Familie perfekt ist die Playmobil-Ausstellung im Archäologischen Museum in Harburg.  Mit 5.000 Playmobil-Figuren wird da Weltgeschichte erzählt: Steinzeit, Römerzeit und das Mittelalter. Auch die Geschichte der Hammaburg, als die Gründung unserer Stadt, wird mit den Figuren erzählt. So was wie ein eigenes kleines Miniaturwunderland in Harburg - ohne Eisenbahn, aber mit Geschichte.

Freilichtmuseum Rieck-Haus: Ausflug in Hamburgs Gemüsegeschichte

Hier ist Hamburg noch richtig Dorf! Im Freilichtmuseum Rieck-Haus in Curslack kann man sehen, wie die Bauernfamilie Rieck über mehrere Jahrhunderte gelebt hat. Der Hof zählt zu den ältesten erhaltenen Bauernhäusern Norddeutschlands. Wie haben die Vierländer aus ihrem Flecken damals eine der reichsten Regionen Deutschlands gemacht. Das erfährt man dort. So richtig im Grünen - genau richtig für einen Ausflug!

Zusatzstoffmuseum: Kritischer Blick auf den Teller

Hamburgs schrägstes Museum ist vielleicht dieses: Das Zusatzstoffmuseum. Es befindet sich auf dem Gelände des Hamburger Großmarktes in Hammerbrook. Da erfährt man alles, was so in unseren Lebensmitteln drin ist: Emulgatoren, Stabilisatoren, Farb- und Konservierungsstoffe, Aromen, Backmittel und Geschmacksverstärkern. Ein echter Geheimtipp! Nicht ganz leicht zu finden - wie man dort am besten hinkommt, steht auf der Homepage des Zusatzstoffmuseums.

Hamburger Schulmuseum: Unterricht im Deutschen Kaiserreich

Wie sah Schulunterricht im Deutschen Kaiserreich aus? Das erklärt das Hamburger Schulmuseum auf St. Pauli - Besucherinnen und Besucher können das danach in einem Rollenspiel nachspielen.

Deutsches Hafenmuseum: Führungen und Fahrradtour

Und das Deutsche Hafenmuseum, das sich noch im Aufbau befindet veranstaltet neben Führungen auf der Viermastbark Peking auch eine Fahrradtour. Von der Peking geht es über die Speicherstadt zum Chilehaus.

Altonaer Museum und Museum der Arbeit: Mitmachprogramm für Kinder

Auch für Kinder und Jugendliche gibt es viele Angebote: Im Altonaer Museum können sie kleine Trickfilme produzieren. Beim Museum der Arbeit dürfen sie in der Metallwerkstatt ein Schmuckstück herstellen.

Eine Liste aller Häuser, die sich bei #seeforfree in Hamburg beteiligt haben, findet sich auf der Internetseite www.seeforfree.de.

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | Kulturjournal | 30.10.2022 | 19:00 Uhr

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Museen

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Reformationstag: Freier Eintritt lockt viele in Hamburger Museen - NDR.de
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Autofahrer müssen sich umstellen: 2023 bringt viele Änderungen im Straßenverkehr - CHIP - CHIP Online Deutschland

Führerschein online umtauschen

Als Autofahrer hat man es derzeit nicht leicht. Die Kraftstoffpreise sind hoch, Neuwagen schwer zu kriegen und der Gesetzgeber legt fleißig neue Regeln nach. Auf diese Änderungen müssen sich Sie sich 2023 einstellen.

Wer über ein neues Auto nachdenkt, wird 2023 ziemlich sicher tiefer in die Tasche greifen müssen. Elektromobilität ist weiterhin ein großes Thema, doch die Förderung für E-Autos wird 2023 drastisch schrumpfen.
  • Die Förderung für Plug-in-Hybride fällt komplett weg
  • 4500 Euro beträgt die staatliche Förderung für reine Elektroautos, deren Netto-Listenpreis 40.000 Euro nicht überschreitet. Bisher waren es 6.000 Euro. Der Hersteller gibt in diesem Fall nochmal die Hälfte der staatlichen Förderung, also 2.250 Euro, dazu.
  • Bei einem Netto-Listenpreis bis 65.000 Euro gibt es ab 2023 nur noch 3.000 Euro vom Staat, bisher waren es 5.000 Euro. Die Hersteller schießen in diesem Fall 1.500 Euro zu.
  • Ab dem 1. September 2023 kriegen nur noch Privatpersonen die Förderung.
  • Außerdem ist der Fördertopf für 2023 auf 2,1 Milliarden Euro begrenzt. Ist diese Summe aufgebraucht, gibt es keine Förderung mehr. Erst 2024 soll es dann weitergehen. Dafür sind weitere 1,3 Milliarden Euro vorgesehen. Jedoch sollen 2024 nur noch Fahrzeuge bis 45.000 Euro Netto-Listenpreis gefördert werden.

Führerschein umtauschen

Foto: Marius Becker/dpa

Der Führerscheinumtausch geht auch 2023 weiter. Nicht mehr viel Zeit haben im neuen Jahr die Jahrgänge 1959 bis 1964. Sie müssen bis zum 19. Januar 2023 ihre rosa bzw. grauen Führerscheine zum Scheckkartenmodell umtauschen.
Es ist eine gute Idee, nicht bis kurz vor knapp mit dem Umtausch zu warten. Deshalb sollten auch die Jahrgänge 1965 bis 1970 im Jahr 2023 aktiv werden. Ihr Papierführerschein wird am 19. Januar 2024 ungültig.

Fahrplan Führerscheinumtausch

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Neue Norm für Verbandskasten

Im Verbandskasten müssen auch zwei Gesichtsmasken sein.

Bild: Flexeo

Eigentlich handelt es sich bei der DIN-Norm 13164:2022 um eine Bestimmung, die seit 1. Februar 2022 für Verbandskästen gilt. Doch besonders aktuell wird sie zum Stichtag 1. Februar 2023. Denn Ende Januar endet die Übergangsfrist und bis dahin muss man einen entsprechenden Verbandskasten im Auto mitführen.
Noch im Januar dürfen Sie einen alten Verbandskasten (DIN 13164:2014) verwenden und diesen um zwei Gesichtsmasken erweitern. FFP2-Masken sind dafür nicht zwingend nötig, OP-Masken tun es auch.
Neuen Verbandskasten günstig kaufen

Kfz-Versicherung wird für viele Fahrer teurer

Kfz-Versicherungsvergleiche zeigen an, wie sich die Preise verändern.

Bild: Screenshot/CHIP

Wie in jedem Jahr gibt es auch für 2023 eine neue Typklasseneinstufung. Was das konkret für Ihr Auto bedeutet, können Sie einfach abfragen. Generell gibt es Änderungen für rund 13 Millionen Autofahrer.
Rund 4,8 Millionen Autofahrer profitieren im kommenden Jahr von besseren Typklassen. Für rund 8,1 Millionen gelten künftig höhere Einstufungen. Für 29,3 Millionen ändert sich im nächsten Jahr nichts.
Auch neue Regionalklassen gibt es für 2023. Hier können Sie Ihre persönliche Situation einfach prüfen. Anstiege müssen 10,1 Millionen Autofahrer verkraften, Absenkungen sind für rund 5,5 Millionen berechnet. Für die restlichen 26,8 Millionen Kfz-Haftpflichtversicherten bleibt die Risikobewertung nahezu unverändert.
Bei der Kasko gelten für rund 2,8 Millionen Voll- und rund 3,1 Millionen Teilkaskoversicherte künftig schlechtere, für rund 900.000 Voll- und rund 2,9 Millionen Teilkaskoversicherte bessere Risikobewertungen.

Neue Farbe für HU-Plaketten

2023 gibt es eine rosa HU-Plakette.

Bild: TÜV Rheinland

Auch die Plakettenfarbe ändert sich 2023 wieder. Wer sich die umgangssprachlich als TÜV-Plakette bezeichnete im Rahmen einer Hauptuntersuchung holt, kriegt sie in oranger Farbe.
Wichtiger aber dürfte sein: Wer mit rosa Plakette unterwegs ist, muss 2023 zur Hauptuntersuchung. Das gibt auch die Zahl in der Mitte an, auf rosa Plaketten steht 23. Wichtig ist auch die Zahl in der 12-Uhr-Position. Die gibt an, in welchem Monat Ihr Auto zur HU muss.
Im Rahmen der HU sollen ab Mai 2023 auch die sogenannten OBFCM-Daten ausgelesen. Das On-Board Fuel Consumption Monitoring ist seit 2021 in allen neu zugelassenen Autos Pflicht und überwacht den Kraftstoff- bzw. Stromverbrauch.

Preise für Benzin und Diesel

Tank-Apps bleiben auch 2023 noch nützliche Helfer.

Bild: CHIP

Benzin und Diesel sind immer noch teuer, immerhin wurde die für den 1. Januar 2023 geplante Erhöhung beim CO2-Preis verschoben. Erst 2024 sollen 35 Euro pro Tonne CO2 fällig werden, aktuell sind es 30 Euro.
Übersetzt bedeutet das, dass die Benzin- und Dieselpreise ein paar Cent günstiger pro Liter bleiben. Richtig günstig dürfte es aber vorerst nicht werden.

Zum Download: Clever Tanken

THG-Quote neu beantragen

Auch 2023 können sich E-Auto-Fahrer die THG-Prämie sichern.

L. Brack

E-Auto-Fahrer konnten sich über die THG-Quote über 400 Euro sichern. Auch im nächsten Jahr ist das noch ein Thema. Wichtig dabei: Sie müssen den Verkauf der Zertifikate jedes Jahr neu anleiern, so auch für 2023. Aktuell sieht die Entwicklung aber so aus, dass die Prämie für 2023 geringer ausfallen könnte. So oder so, das Geld sollten Sie sich sichern.

Preis für Autobahn-Vignette in Österreich steigt

Das Fahren auf österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen wird nächstes Jahr teurer. Der Preis für die Vignette steige um 2,8 Prozent, teilte der Autobahnbetreiber Asfinag am Montag mit.
Die Pkw-Jahres-Vignette werde damit 96,40 Euro, die Zehn-Tages-Vignette 9,90 Euro kosten. Die neue Vignette wird in den letzten Novembertagen 2022 bei rund 6.000 Asfinag-Vertriebspartnern im In- und Ausland oder digital erhältlich sein und ist ab 1. Dezember 2022 gültig. (dpa)

Zur Web-App: Vignette Österreich online kaufen

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Sunday, October 30, 2022

Viele Weihnachtsmärkte in NRW leuchten kürzer und öffnen später - FinanzNachrichten.de

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Viele Weihnachtsmärkte in Nordrhein-Westfalen planen angesichts gestiegener Energiekosten in diesem Jahr mit kürzeren Öffnungs- und Beleuchtungszeiten. In Essen beispielsweise wird beim Weihnachtsmarkt und den zeitgleich stattfindenden Lichtwochen in der Innenstadt auf einige Lichtelemente und Dekorationen verzichtet und die Leuchtzeit verringert. "So sparen wir Ressourcen und gut 20 Prozent Energie", sagte ein Sprecher von Essen Marketing der Deutschen Presse-Agentur.

Besonders stark auf die Bremse drückt die Landeshauptstadt Düsseldorf bei der Weihnachtsbeleuchtung. Dort sollen die Lampen und Lichter nur noch von 17.00 bis 22.00 Uhr leuchten und die Beleuchtungszeit somit von 15 auf 5 Stunden pro Tag reduziert werden.

Auch auf den Märkten in Bielefeld und Münster werden Änderungen vorgenommen. Beide Weihnachtsmärkte verkürzten ihre Öffnungszeiten, hieß es vonseiten der Städte. In Bielefeld öffne der Markt täglich um 12.00 Uhr - eine Stunde später als bisher. In Münster sei dies montags bis donnerstags geplant.

Tagsüber werde dort auch weitgehend auf Schmuckbeleuchtung verzichtet, darüber hinaus seien weitere Energiesparmöglichkeiten im Gespräch. Unter anderem werde die gemeinsame Nutzung eines Kühlfahrzeugs durch mehrere Marktaufsteller diskutiert.

In Bielefeld werde die Beleuchtungszeit um zwei Stunden verkürzt. Zudem würden "einzelne energieintensive Angebote" wie ein großer beleuchteter Weihnachtsbaum und eine Eisbahn nicht aufgebaut.

In Aachen freue man sich trotz Sparmaßnahmen auf einen atmosphärischen Weihnachtsmarkt zwischen Dom und Rathaus, sagte ein Veranstaltungssprecher. Alle Hütten seien vermietet, rund um den Weihnachtsmarkt werde es aus Energieeinspargründen allerdings erstmals keine Beleuchtung geben. In den Einkaufsstraßen werden die Beleuchtungen nur in der Zeit von 16.00 bis 22.00 Uhr eingeschaltet sein./lfo/DP/zb

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Hopfen: "Es gibt sehr viele sehr sensible Themen" - kicker

Seit dem 1. Januar 2022 ist Donata Hopfen Vorsitzende der Geschäftsführung und Sprecherin des Präsidiums der Deutschen Fußball Liga (DFL). Im exklusiven Interview mit dem kicker zieht die erste Frau an der Spitze in der Geschichte der DFL Bilanz und analysiert die Lage der Liga.

"Die ersten zehn Monate waren schon ein wilder Ritt": Donata Hopfen. 

"Die ersten zehn Monate waren schon ein wilder Ritt": Donata Hopfen.  IMAGO/Kirchner-Media

Wie sieht ihr persönliche Bilanz nach zehn Monaten aus?
"Die ersten zehn Monate waren schon ein wilder Ritt. Gestartet in der Coronakrise; dann der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine; gefolgt von Energiekrise und Inflation - ich bin in Krisenzeiten gestartet, und die weltpolitischen und gesellschaftlichen Probleme nahmen gefühlt mit jedem Tag zu. Die originären Themen des Fußballs und der DFL, von denen keines einfach zu lösen ist, erfordern einen enormen Spagat, auch und gerade angesichts der unterschiedlichen Interessen der Klubs. Mein Job ist es, die strategischen Linien für die Zukunft zu entwerfen und als DFL bestmögliche Rahmenbedingungen anzubieten. Alles, damit die Liga auch in den nächsten Jahren stabil steht. Dafür braucht es die Bereitschaft von allen, Veränderungen mitzugehen und manchmal sicher auch die eigenen Interessen im Sinne des großen Ganzen ein Stück weit zurückzuschrauben.

Spüren Sie den Rückhalt der Klubs?
"Ja. Ich hatte und habe sehr viele gute, intensive, teilweise auch kontroverse Gespräche. Darin zeigt sich deutlich, dass die Belange der 36 Klubs zum Teil extrem unterschiedlich sind. Und dazu kommt wie gesagt: Es gibt sehr viele sehr sensible Themen, die seit Jahren schwelen und trotz der unterschiedlichen Belange nur gemeinsam gelöst werden können. Angesichts dieser Ausgangslage: Würde immer Friede, Freude, Eierkuchen herrschen, wäre meine Rolle falsch interpretiert."

Fühlen Sie sich absolut unterstützt?
"Mehr geht immer! (lacht) Dass ich als Frau, die zuvor nicht im Fußball tätig war, in einigen Bereichen mit einem anderen Ansatz denke und andere Wege aufzeige, als das in der Vergangenheit der Fall war, ist meines Erachtens klar. Genau dafür wurde ich geholt."

Nach dem ersten Drittel dieser Saison ist der Kampf um die Meisterschaft so spannend wie schon lange nicht mehr, Frau Hopfen.
"Stimmt. Dass es vor dem vergangenen Spieltag nur sieben Punkte zwischen Platz 1 und Platz 10 waren, ist sehr positiv. Viele Überraschungen und im Schnitt mehr als drei Tore pro Spiel tun der Liga gut. Außerdem haben wir acht Teilnehmer an den europäischen Wettbewerben. Das gibt uns sportlich ordentlich Rückenwind - mit dem wir nach dem sensationellen Triumph von Eintracht Frankfurt in der Europa League und den fantastischen Leistungen der deutschen Frauen bei der Europameisterschaft schon in diese bislang starke Saison gestartet sind. Und dass eine enge Meisterschaft sehr wichtig ist, wissen wir alle und sehen wir jetzt auch daran, wie viel über Union Berlin und Freiburg gesprochen wird."

Topstars, wie in diesem Sommer Erling Haaland und Robert Lewandowski, verlassen seit Jahren die Liga in Richtung England oder Spanien.
"Einer geht, ein anderer kommt, viele wachsen nach. Die Bundesliga bietet immer auch Topstars. Mit Sadio Mané ist ein sehr großer Name in die Liga gekommen, mit Jude Bellingham und Jamal Musiala spielen bei uns zwei der größten Talente der Welt. Aber wir wissen auch: Internationale Wechsel haben heute ganz andere Auswirkungen als früher. Viele junge Fans folgen Superstars, nicht so sehr den Klubs. Mit dem Wechsel von Haaland zu Manchester City gehen sie in den sozialen Netzwerken mit ihm nach England. Aber umgekehrt hat die Bundesliga zum Beispiel positive Effekte aus dem Wechsel von Mané nach München erzielt.

Konkret.
"Dass die neue Welt von Mané jetzt München und die Bundesliga ist, haben sowohl der FC Bayern als auch wir als Liga in den digitalen Medien durch die richtigen Inhalte nutzen können und in seiner Heimat Afrika enorm an Reichweite gewonnen. In den sozialen Netzwerken sprechen wir teilweise von einem Wachstum im vierstelligen Prozentbereich."   

Das komplette Interview finden Sie in der Printauasgabe an diesem Montag oder im eMagazine ab Sonntagabend.

Rainer Franzke

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Trotz Inflation: Viele Menschen an "Mantelsonntag" in Trier - SWR Aktuell

In der Trierer Innenstadt war am sogenannten "Mantelsonntag" viel los. Er ist einer von vier Tagen im Jahr, an dem die Geschäfte in Trier sonntags geöffnet haben. Die Einzelhändler haben auf viele Kundinnen und Kunden gehofft. Doch nicht alle sind derzeit bereit, viel Geld auszugeben.

Verkaufsoffene Sonntage für Innenstädte wichtig

Nach Ansicht des Handelsverbandes Rheinland-Pfalz sind verkaufsoffene Sonntage wie der "Mantelsonntag" extrem wichtig für die Innenstädte. Mit ihnen könne man für die Städte werben. Das sei gerade jetzt, wenn das Herbst- und Wintergeschäft starte, wichtig.

Patrick Sterzenbach, Vorsitzender der City Initiative Trier, zieht eine positive Bilanz des "Mantelsonntages". Seiner Ansicht nach war es ein guter Tag für die Trierer Geschäftsleute. Das gute Wetter habe sehr viele Menschen in die Innenstadt gelockt und man habe bei den Kunden noch keine große Zurückhaltung beim Einkaufen gespürt.

"Trier ist und bleibt eine der schönsten Einkaufsstädte. Das konnte man am Mantelsonntag auch spüren."

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Mehr als 150 Tote und viele Verletzte bei Massenpanik in Seoul - STERN.de

Saturday, October 29, 2022

1:1 gegen Spitzenreiter Darmstadt: St. Pauli lässt wieder viele Chancen liegen - Sportschau

Stand: 29.10.2022 22:25 Uhr

Der FC St. Pauli hat in der 2. Fußball-Bundesliga gegen Tabellenführer Darmstadt 98 den möglichen Befreiungsschlag verpasst.

St. Pauli kam am Samstagabend (29.10.2022) gegen den Spitzenreiter aus Darmstadt am MIllerntor zu einem 1:1-Unentschieden

Frank Ronstadt erzielte nach einer Stunde mit einem sehenswerten Distanzschuss die Führing für den Tabellenführer. Lukas Daschner (69.) brachte St. Pauli mit dem Ausgleichstreffer zurück ins Spiel.

Darmstadt (29 Punkte) verpasste die Chance, die Tabellenführung vor dem Verfolgerduell zwischen Paderborn und dem Hamburger SV auszubauen. St. Pauli (15 Punkte) bleibt mit nur einem Sieg aus den vergangenen elf Spielen gefährlich nahe an der Abstiegszone.

St. Pauli mutig, Darmstadt nicht wie ein Tabellenführer

St. Pauli war von Beginn an auf den Befreiungsschlag aus und spielte mutig nach vorne. Darmstadt blieb zunächst sehr abwartend und trat nicht unbedingt wie ein Tabellenführer auf.

Nur einmal wurde es in den ersten 45 Minuten brenzlig vor dem Kasten von St. Paulis Keeper Nikola Vasilj: Ein verunglückter Klärungsversuch von Betim Fazliji wäre beinahe im eigenen Netz gelandet, die Latte rettete für die Gastgeber.

Auf der Gegenseite verhinderte Darmstadts Keeper Marcel Schuhen mehrmals die Führung für St. Pauli, die Jackson Irvine und Etienne Amenyido auf dem Fuß hatten.

Darmstadt effizient, St. Pauli mit Moral

Die Hessen legten erst nach der Pause ihre Zurückhaltung ab, zeigten sich dafür aber enorm effizient: Nachdem Amenyido eine weitere Chance für die Hausherren liegen ließ, traf Ronstadt praktisch im Gegenzug mit einem Direktschuss aus spitzem Winkel.

Darmstadt steigert sich in Halbzeit zwei und entführt einen Punkt aus dem Millerntor. St.Pauli geht beim 1:1 gegen die Hessen zu verschwenderisch mit seinen Chancen um.

Daschner mit dem Ausgleich - und der Siegchance

St. Pauli steckte den zu diesem Zeitpunkt unglücklichen Rückstand gut weg, zeigte Moral und endlich auch die nötige Ruhe im Abschluss: Daschner verwertete die Vorarbeit von Johannes Eggestein und traf von der Strafraumgrenze zum Ausgleich.

Daschner hatte in der spannenden Schlussphase auch die größte Chance zum möglichen Sieg, traf per Kopf aber nur Aluminium.

Darmstadt empfängt Hannover zum Auftakt

Zu Beginn des 15. Spieltages in der zweiten Fußball-Bundesliga spielt der SV Darmstadt 98 zu Hause gegen Hannover 96 (Freitag, 04.11.2022 um 18.30 Uhr). Der FC St. Pauli muss einen Tag danach in Düsseldorf bestehen (13.00 Uhr).

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Friday, October 28, 2022

Landkreise klagen über zu viele Flüchtlinge - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Eine „enorm ungleiche Verteilung“ der Flüchtlinge und zu we­nig Hilfe aus Wiesbaden und Berlin beklagen die Kommunalpolitiker des Main-Kinzig-Kreises in einem Brandbrief an die hessische Landesre­gierung. „Wir sind kapazitativ an unseren Grenzen angelangt“, heißt es in einem Schreiben, mit dem sich Landrat Thorsten Stolz (SPD) und die Rathauschefs der 29 Städte und Gemeinden des Kreises an Ministerpräsident Boris Rhein und Innenminister Peter Beuth (beide CDU) sowie den zuständigen Sozialminister Kai Klose (Die Grünen) wenden.

„Nicht die Menschen sind das Problem. Das Problem ist der fehlende Wohnraum“, klagen die Vertreter des größten Flächenkreises in Hessen. Sie sagen voraus, dass sich die Lage in den Wintermonaten weiter verschlimmern werde. „Dabei sind es längst nicht die Vertriebenen aus der Ukraine, sondern Asylsuchende aus anderen Krisenregionen, für die wir nun massiv Unterbringungen errichten müssen.“

Weil diese Tatsache nicht wahrgenommen werde, lösten die Fortschritte der ukrainischen Armee im Krieg nun die Hoffnung der Bürger auf ein Ende der Flüchtlingszuströme aus. Nicht nur die Vereine wollten ihre Hallen wieder nutzen, die als Notunterkünfte dienten. Auch Privatleute stießen an die Grenzen ihrer Hilfsmöglichkeiten. In der Bevölkerung gebe es kein Verständnis mehr dafür, „altehrwür­dige Flächen und Gebäude für Flüchtlinge nutzbar zu machen“. Die Bau- und Ertüchtigungsmaßnahmen der Kommunen würden „zunehmend aggressiver abgewehrt und verzögert“.

Frankfurt werde bevorzugt

Für diese zusätzlichen Anstrengungen verlangen die Politiker eine Gegenfinanzierung durch das Land; es müsse aber auch weitere eigene Unterbringungsmöglichkeit schaffen. „Stimmen Sie die Menschen stärker auf die aktuelle Krisenlage ein“ , heißt es weiter in dem als „vertraulich“ deklarierten Brief. Er enthält zwei Seiten, auf denen die Kommunalpolitiker die vom Land angewandte Systematik zur Verteilung der Flüchtlinge kritisieren. „Ein überproportional hohes Aufnahme-Soll“ für den Main-Kinzig-Kreis zeige der Vergleich mit der Stadt Frankfurt. Diese habe mit 759.000 Einwohnern eine spürbar niedrigere Aufnahmeverpflichtung als der Kreis mit nur 423.000 Einwohnern.

„Die Ungleichbehandlung wird noch deutlicher, wenn man die Aufnahmeverpflichtung weiter herunterbricht“, so die Kommunalpolitiker. „Je 1000 Einwohner nimmt der Main-Kinzig-Kreis demnach 16,1 Personen auf, die Stadt Frankfurt 9.“ Wie diese Zahlen zustande kommen, ist zwischen dem Sozialministerium und dem Main-Kinzig-Kreis unstrittig.

Wie viele Geflüchtete den Kommunen zugewiesen werden, ergibt sich aus dem Landesaufnahmegesetz und einer einschlägigen Verordnung. Danach richten sich die einzelnen Aufnahmequoten zu­nächst nach der jeweiligen Einwohnerzahl. Wenn sie bei mindestens 400.000 liegt, gilt eine Aufnahmequote von 8,5 Prozent. Eine weitere höhere Stufe gibt es nicht. Darum gilt für den Main-Kinzig-Kreis und Frankfurt dieselbe Quote, obwohl die Stadt 336.000 Einwohner mehr hat.

Höherer Ausländeranteil sorgt für niedrigere Zuweisungen

Die Kommunalpolitiker sprechen sich dafür aus, das System der Stufen abzuschaffen und stattdessen „spitz“ abzurechnen, also stets die konkreten Einwohnerzahlen zugrunde zu legen. Dann würden der Main-Kinzig-Kreis und Frankfurt nicht gleich, sondern gemäß den unterschied­lichen Zahlen behandelt.

Das zweite wichtige Kriterium ist der Anteil der Ausländer an der Wohnbevölkerung. Je höher dieser schon ist, umso niedriger fallen die weiteren Zuweisungen aus. Im Main-Kinzig-Kreis liegt er bei 16,8 Prozent. Das führt zu einer Entlastung um ein Prozent. Frankfurt hat einen Ausländeranteil von 30 Prozent und wird darum bei der Berechnung der Zuweisungen um zwei Prozent entlastet.

Auch dieses Kriterium bevorzuge Frankfurt, meinen die Kommunalpolitiker. Denn dort zählten zum „Ausländeranteil“, anders als etwa im Main-Kinzig-Kreis, in großer Zahl auch EU-Bürger und seit Jahrzehnten in Deutschland lebende Migranten. Sie seien „faktische Inländer“, würden aber im Verteilungssystem wie Ausländer behandelt.

Massive Klagen gibt es nicht nur im Main-Kinzig-Kreis. In einem offenen Brief an Bundes- und Landesregierung haben, wie berichtet, auch die Vertreter der Wetterau ihrem Ärger schon Luft gemacht.

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Landkreise klagen über zu viele Flüchtlinge - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung
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Porsche "hat viele Punkte liegengelassen": Wehrlein bilanziert 2022 - Motorsport-Total.com

(Motorsport-Total.com) - Das Porsche-Werksteam hat die zurückliegende Saison 2022 der Formel-E-Weltmeisterschaft trotz eines Saisonsieges nur auf dem siebten Platz der Teamwertung abgeschlossen.

Pascal Wehrlein

Pascal Wehrlein blickt mit gemischten Gefühlen auf die Formel-E-Saison 2022 zurück Zoom

Abgesehen vom E-Prix von Mexiko im Februar, wo Pascal Wehrlein und Teamkollege Andre Lotterer für einen Doppelerfolg sorgten, hat es im Saisonverlauf keiner der beiden Porsche-Piloten zu einem weiteren Podestplatz gebracht.

Der Durchbruch in Form des ersten Sieges gelang Porsche in Mexiko-Stadt aufgrund einer cleveren Rennstrategie. Indem man in der Anfangsphase bewusst Energie sparte, erreichte man, dass das Rennen eine Runde länger ging als von vielen Konkurrenten vorausberechnet. Die Folge: Während zahlreichen anderen Teams buchstäblich der Saft ausging, kamen Wehrlein und Lotterer auf P1 und P2 ins Ziel.

1. Pascal Wehrlein, 2. Andre Lotterer

In Mexiko-Stadt gelang Porsche ein Doppelerfolg, danach nicht mehr viel Zoom

Nach dem Doppelschlag in Mexiko gelang Porsche aber nicht mehr viel. Beim E-Prix von Monaco rollte Wehrlein in Führung liegend aus, weil es ein technisches Problem am elektrischen Antriebsstrang gab. Teamkollege Lotterer strandete dort nur wenige Minuten später aufgrund einer Kollision.

Porsche-Talfahrt begann in Monaco

"Ich glaube, wir haben viele Punkte liegengelassen", fasst Wehrlein die Formel-E-Saison 2022 für Porsche gegenüber 'Autosport' zusammen. "Vom Gefühl her ging das in Monaco los, wo ich aufgeben musste, nachdem in Führung liegend nichts mehr ging."

"Nachdem wir das Teil des Autos, welches dafür verantwortlich war, ausgetauscht hatten, gab es ein Strafe", so Wehrlein. Damit spricht der Porsche-Pilot auf eine Rückversetzung um fünf Startplätze für den E-Prix von Indonesien in Jakarta an. Das für den Monaco-Ausfall verantwortliche Teil war übrigens ein defekter Spannungswandler.

Pascal Wehrlein

In Monaco schied Wehrlein in Führung liegend mit technischem Defekt aus Zoom

Doch damit nicht genug. "Die Pace war meistens vorhanden, aber in Marrakesch hatten wir dann ein Problem, als das Rennen vom vierten Startplatz ziemlich daneben ging", erinnert Wehrlein an den E-Prix von Marokko. Dort schaltete der Porsche 9XX Electric beim Start in einen falschen Modus, was zur Folge hatte, dass Wehrlein im Rennen nicht die volle Leistung zur Verfügung hatte. Ins Ziel kam er außerhalb der Punkteränge auf P12.

2023: Porsche-Werksteam mit Felix da Costa statt Lotterer

Wehrleins bestes Saisonergebnis abgesehen vom Mexiko-Sieg war zweimal P6 (Rom und Berlin). Lotterers bestes Ergebnis abgesehen von P2 in Mexiko-Stadt war dreimal P4 (Riad, Rom und Berlin). Wehrlein kommt zum Schluss: "Unterm Strich haben wir nicht die Punkte eingefahren, die wir verdient gehabt hätten. Die zweite Saisonhälfte war hinsichtlich der Ergebnisse nicht gerade großartig."

Für die Formel-E-Saison 2023 - die erste der Gen3-Ära - bleibt Wehrlein dem Porsche-Werksteam erhalten, während Lotterer ins neue Kundenteam Andretti-Porsche wechselt. Seinen Platz als Teamkollege von Wehrlein übernimmt Ex-Champion Antonio Felix da Costa, der DS-Techeetah nach drei Saisons verlassen hat.

Porsche 963 für WEC und IMSA 2023

Porsche 963: Lotterer ist gesetzt, Wehrlein könnte folgen - jeweils parallel zur Formel E Zoom

Die Formel E ist 2023 aber nicht die einzige Rennserie, in der sich Porsche werksseitig engagiert. Auch in der Langstreckenszene ist man prominent präsent. Das Programm betrifft sowohl die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) als auch die nordamerikanische Langstrecken-Meisterschaft (IMSA). In beiden Rennserien setzt das für den Porsche-Werkseinsatz verantwortliche Team Penske zwei der brandneuen LMDh-Autos vom Typ Porsche 963 ein.

Lotterer steht als einer der Stammfahrer im Porsche 963 bereits fest. Wehrlein hat den Boliden kürzlich getestet und darf sich Hoffnungen machen, eines der noch freien Cockpits zu erhalten. Wenn es so kommt, dann würden 2023 beide ein Doppelprogramm aus LMDh und Formel E absolvieren. Für Lotterer steht ein solches Doppelprogramm jetzt schon fest.

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Thursday, October 27, 2022

Viele Sozialämter überlastet - Neukölln schließt für zwei Wochen - rbb24

Ukraine-Geflüchtete und Energiekrise - Viele Sozialämter überlastet - Neukölln schließt für zwei Wochen

Do 27.10.22 | 17:25 Uhr | Von Norbert Siegmund, Marcus Latton und Jenny Barke

Stark steigende Zahl von Asylsuchenden und Ukraine-Flüchtlingen, zudem etliche Anträge auf Energiekosten-Zuschüsse: Berliner und Brandenburger Sozialämter ächzen unter der Last. Neukölln zieht deshalb die Notbremse und macht für zwei Wochen dicht. Von Norbert Siegmund, Marcus Latton und Jenny Barke

Der Weg zur Sozialhilfe, Obdachlosenhilfe und zum Zuschuss zu den Energiekosten geht im Sozialamt Neukölln vorbei an der Security. Taschenkontrolle zum Schutz des Personals und der Kundschaft. Denn nicht selten ist die Lage angespannt. "Wir hatten einen Vorfall, wegen dem der große Wachschutzaufwand betrieben wird. Das Aggressionspotential ist deutlich gestiegen", erklärt die Sachbearbeiterin und Gruppenleiterin Sylvia Dellbrügge.

Dabei sei der Andrang heute noch gering, sagt der Neuköllner Sozialstadtrat Falko Liecke von der CDU dem rbb-Team, als sie die Warteschlange entlang gehen. "Normalerweise ist die Schlange doppelt so lang. Wir sind immer vorbereitet, aber es ist oft schwer zu kalkulieren." Täglich bis 13 Uhr können Menschen in Not in Neukölln Hilfe beantragen. Und die Not ist groß: Laut jüngstem Sozialindex ist der Bezirk der schwächste in Berlin, mit den meisten Armen, Kranken-, Arbeits- oder Obdachlosen. Hinzu kommen seit mehr als einem halben Jahr die Geflüchteten.

Ständiger Druck, Angst vor Klagen, steigende Zahl von Anträgen

Die Probleme Neuköllns lassen sich auf viele Sozialämter der Region übertragen. Angesichts erneut steigender Flüchtlingszahlen stehen viele an der Belastungsgrenze. Vor einer Woche gab der scheidende Oberbürgermeister von Cottbus, Holger Kelch (CDU) bekannt: "Cottbus hisst die weiße Fahne. Wir können nicht mehr." Weil bereits 11.000 Geflüchtete in der Stadt lebten, will die Stadt nun keine neuen Geflüchteten mehr dauerhaft aufnehmen.

Hinzu kommt diesen Herbst eine neue Klientel: Menschen, die Zuschüsse zu ihren Energiekosten beantragen. Für Sylvia Dellbrüggen vom Sozialamt Neukölln ein neuer "Löwenanteil", deren Bearbeitung zwar nicht schwer, aber in der Masse kaum zu bewältigen sei. "Wenn die Abrechnungen nicht bearbeitet werden, dann stehen die Vermieter denen im Nacken und deshalb die Antragsteller wieder bei uns. Wir stehen am Ende einer langen Kette. Das zerreißt."

Eine neue Eskalationsstufe sieht die Gruppenleiterin im stark gestiegenen Beschwerdeaufkommen. "So in der Form habe ich das noch nicht erlebt", sagt Dellbrüggen, die seit 1985 im Bezirk arbeitet. Eine ganze Rechtsanwaltsindustrie sei wie Pilze aus dem Boden geschossen. Klagefreudige Antragssteller würden mit deren Hilfe den Sachbearbeitern "ganz schnell eine Untätigkeitsklage auf den Schreibtisch" schicken. Viele Mitarbeitende seien mit den Nerven am Ende.

Auch andere Bezirke an Kapazitätsgrenze

Um mit der Bearbeitung der Akten hinterherzukommen, schließt deshalb das Sozialamt nun für zwei Wochen vom 10. bis 25. November. Geschlossen für Besucher, die die Sprechzeiten für die Grundsicherung, die Hilfe zum Lebensunterhalt und zum Asyl, Wohnungsnotfälle und den Teilhabefachdienst wahrnehmen wollen. Doch die Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter gehen weiter ihrem Dienst nach: Die zweiwöchige Pause soll ihnen Luft verschaffen, um liegengebliebene Anträge und Post zu bearbeiten, Altfälle zu schließen, Neuanträge in Ruhe aufzunehmen.

Auch andere Berliner Sozialämter haben überlegt, wegen Überbelastung zu schließen. "Ich kann Neukölln verstehen, wo andere Arbeit jetzt abgearbeitet wird", sagt Bezirksstadtrat für Soziales in Tempelhof-Schöneberg, Matthias Steuckardt (CDU). Auch sein Sozialamt müsse sich seit dem Frühjahr durchkämpfen, viel Arbeit sei an anderer Stelle liegengeblieben. Letztlich habe sich sein Bezirk aber gegen eine Schließung entschieden. Dabei betont Steuckardt, dass nicht die Geflüchteten Grund für die aktuelle Lage seien. Es sei unter derzeitiger Personalnot einfach der Punkt gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hätte.

Ähnlich reagieren auch andere Bezirksämter auf Anfrage: "Wir haben insgesamt mehr Menschen, die versorgt werden müssen bei relativ gleich vielen Kolleginnen und Kollegen, das klappt auf Dauer nicht", heißt es vom Sozialstadtrat Mitte, Carsten Spallek (CDU). Und auch in zweitkleinsten Sozialamt von Berlin, in Steglitz-Zehlendorf, haben sich die Fälle von Geflüchteten von Februar bis jetzt auf 3.000 verzehnfacht.

Nicht in allen Bezirken Überlastung

Aus den genannten Bezirksämtern kommt deshalb die immergleiche Forderung: Es brauche mehr Personal. So nennt Spallek aus Mitte 18 offene Stellen, Sozialstadtrat Falko Liecke aus Neukölln fordert 40 neue Mitarbeiter vom Senat. Doch das Feedback des Senats sei verhalten, so Liecke. "Es heißt 'Wir schauen mal, dann sehen wir schon', so können wir aber nicht arbeiten. Wir brauchen endlich Unterstützung von Landesebene, ansonsten laufen wir uns hier tot und die Kolleginnen und Kollegen fallen reihenweise aus."

Dabei scheint das Problem nicht gleichermaßen auf alle Bezirks Berlins zuzutreffen - und auch in Brandenburg gibt es Stimmen, die weniger alarmistisch klingen. Marzahn-Hellersdorf teilt dem rbb mit, dass die Zahlen an Geflüchteten zwar gestiegen seien, aber der Bezirk gut zurechtkäme. "Es ist nicht so, dass wir tageweise schließen müssen oder die Sprechstunde einschränken müssen, sondern wir können das derzeit noch ganz gut abarbeiten", sagt Sozialstadträtin Nadja Zivkovic (CDU).

Lichtenberg: "Verfahren im Vergleich zu 2015 deutlich strukturierter"

Auch in Treptow-Köpenick seien die Anträge noch händelbar, teilt der Bezirk auf Anfrage mit. Ein Grund für die unterschiedlich starke Überlastung sieht CDU-Sozialstadtrat Steuckardt vom Bezirk Tempelhof-Schöneberg darin, dass Geflüchtete sich eher Bezirke aussuchten, in denen es bereits eine russisch- bzw. ukrainischsprachige Community gebe. "Deshalb ist die Arbeit bei den Bezirken ganz unterschiedlich verteilt."

Sozialstadtrat Kevin Hönicke (SPD) lobt indes die Zusammenarbeit mit dem Senat und kann Neuköllns Kritik für sein Amt nicht bestätigen: "Wir haben zu Beginn des Ukraine-Kriegs vier Personen mehr eingestellt, mehr Bedarf ist bei mir nicht angekommen." Zudem hält er das Verfahren zur Aufnahme von Geflüchteten und der Bearbeitung der Anträge im Vergleich zu 2015 für deutlich klarer strukturiert.

Potsdam und Potsdam-Mittelmark kritisieren Cottbuser Aufnahmestopp

In einigen Brandenburger kreisfreien Städten und Kommunen heißt es auf Nachfrage, dass die Lage zwar angespannt, aber noch nicht überstrapaziert sei. Nachdem Cottbus den Aufnahmestopp verkündet hat, teilten Potsdam und der Landkreis Potsdam-Mittelmark in einer Pressemitteilung mit, dass sie sich "deutlich gegen diesen Schritt" stellen. Wichtig sei, dass sich Kommunen, Bund und Länder gemeinsam der Aufgabe stellen müssten, die Menschen unterzubringen.

"Es hilft nichts, Diskussionen über weiße Fahnen miteinander zu führen, wenn Geflüchtete in den nächsten Monaten insbesondere aus den Kriegsgebieten in der Ukraine kommen, dann müssen wir gemeinsam Möglichkeiten finden, diese Menschen unterzubringen", sagt Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) dem rbb. Potsdam habe in solchen Situationen immer eine gewisse Kreativität gezeigt, noch Möglichkeiten zu finden. Wenn die Zahlen weiter steigen, so würde die Stadt diese Kreativität wieder zeigen.

Sendung: Inforadio, 27.10.2022, 18:17 Uhr

Beitrag von Norbert Siegmund, Marcus Latton und Jenny Barke

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Viele Sozialämter überlastet - Neukölln schließt für zwei Wochen - rbb24
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Wednesday, October 26, 2022

Eine junge Iranerin erzählt: »Viele der Verletzten haben inzwischen Angst, den Notruf zu wählen« - DER SPIEGEL

Demonstrantin im Zentrum von Teheran

Demonstrantin im Zentrum von Teheran

Foto: Middle East Images / AP

In Reportagen, Analysen, Fotos, Videos und Podcasts berichten wir weltweit über soziale Ungerechtigkeiten, gesellschaftliche Entwicklungen und vielversprechende Ansätze für die Lösung globaler Probleme.

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»Es fühlt sich nicht gut an, einen Stein zu schmeißen. Ich habe es getan. Nicht um etwas zu zerstören, sondern um unsere Freiheit für einen kurzen Moment länger zu verteidigen.«

Wenn Parisa Sadeghi spricht, reibt sie sich manchmal die Augen. So, als müsste sie kurz innehalten, sich orientieren, oder vor Müdigkeit wieder konzentrieren. Sie sitzt in ihrem Wohnzimmer in einer deutschen Großstadt, draußen vor dem Fenster laufen ältere Männer mit Dackeln vorbei. Drinnen, in einer unauffälligen Wohnung, stehen schwarzer Tee und ein Teller Kekse auf dem Tisch, an der Wand hängt ein Bild von Schopenhauer. Es ist keine zehn Tage her, da stand Sadeghi in Teheran in der Mitte eines Kreisverkehrs und rief »Frauen! Leben! Freiheit!« Es ist der Schlachtruf der aktuellen Proteste.

Iranische Demonstrantinnen flüchten nach Straßenprotesten vor den Sicherheitskräften des Regimes

Iranische Demonstrantinnen flüchten nach Straßenprotesten vor den Sicherheitskräften des Regimes

Foto:

STR / EPA

Seitdem am 16. September die Studentin Jina Mahsa Amini in Obhut der iranischen Sittenpolizei starb, kommt das Land nicht zur Ruhe. Das Regime unterdrückt sämtlichen Widerstand mit Gewalt, selbst auf Kinder und Jugendliche wird jetzt geschossen, laut NGOs starben bislang mehr als 200 Menschen. Detaillierte Berichte von vor Ort sind nur schwer zu bekommen. Ausländische Journalisten werden nicht ins Land gelassen, soziale Netzwerke und Internetseiten immer stärker zensiert – und viele Menschen haben Angst zu sprechen.

DER SPIEGEL hat in den vergangenen Tagen mithilfe von Verschlüsselungssoftware, Sprachnachrichten und am Telefon bereits mehrere Berichte aus dem Land veröffentlicht, die Anatomie des Aufstands  ausführlich erklärt. Parisa Sadeghi kann diese Geschichten mit ihrer eigenen Perspektive ergänzen, die eine besondere ist: Als eine von wenigen Protestierenden befindet sie sich in Sicherheit, sie kann frei und in Ruhe über ihre Erfahrungen in den vergangenen Wochen in Iran berichten. Nachprüfen lassen sich ihre Berichte nicht, sie decken sich jedoch mit den Beschreibungen anderer Gesprächspartnerinnen. Zu ihrem eigenen Schutz ist ihr Name dennoch geändert.

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    »Ich bin Ende September nach Iran gereist, um meine Familie zu besuchen. Meine Eltern sind dort, die ganze Familie lebt in Teheran, auch Freunde. Als ich landete, war Jina Amini keine Woche tot. Schon auf dem Weg in die Stadt waren überall Graffiti gegen das Regime zu sehen, viele Frauen liefen ohne Hidschāb durch die Straßen. Früher wurde die Kopftuchpflicht selbst in Autos mit Kameras kontrolliert. Wer erwischt wurde, musste ein Bußgeld zahlen. Jetzt ignorieren viele Frauen die Mahnungen einfach. Noch am ersten Abend bin ich auf die Straße.«

    Parisa Sadeghi ist 27. Sie gehört einer Generation an, die mit Protesten gegen das Regime aufgewachsen ist. Es ging um gefälschte Wahlen, Grundrechte, die wirtschaftliche Not. Jetzt geht es um all das zusammen, ganz besonders aber die Rechte von Frauen. Ihr Freund stammt ebenfalls aus Iran. Zu Beginn des Gesprächs fragt er höflich, ob er sich dazusetzen dürfe. Während der folgenden drei Stunden wird er nicht viel sagen, meist nur interessiert zuhören. Er ist studierter Ingenieur, in Deutschland hat er sich einer feministischen Gruppe angeschlossen, er sagt, die Lage in seinem Heimatland habe ihn politisiert.

    Iranische Schülerinnen zeigen nach dem Tod mehrerer junger Frauen mit dem Mittelfinger auf die Tafel. Darauf steht: »Islamische Republik« und »Fuck you, Khamenei«

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    Foto:

    SalamPix / Abaca Press / ddp

    »Mein Freund sagt immer: Das iranische Schiitentum ist das beste Programm, um Menschen zu Atheisten zu machen. Ich denke, es gibt wenige islamische Länder, in denen so viele Menschen den Glauben aufgeben wie in Iran. Wir sehen wie im Alltag jedes Unrecht mit der Religion begründet wird. Wir sehen, wie damit gelogen wird. Wie soll man da noch ehrlich religiös sein? Als ich neun war, sagte mein Vater zu mir: Ich glaube nicht mehr an Gott. Als ich elf war, brachte man mir bei, dass ich den Hidschāb tragen muss. Mit 17 spürte ich zum ersten Mal Tränengas. Mit 18 bin ich dann fürs Studium ins Ausland. Ich wollte nicht abhauen, einfach nur leben. Iran ist auch heute noch mein Land.«

    Sadeghi erzählt, wie ihre Mutter sie und ihren jüngeren Bruder zu den Protesten begleitet habe, um sie zu beschützen. Aber auch aus eigener Wut. Bereits am ersten Abend wurden sie mit Gummigeschossen attackiert, Frauen in der Nachbarschaft gewährten ihnen Zuflucht in ihren Wohnungen.

    »Selbst das Tränengas ist schärfer geworden. Es verklebt die Augen. Bald darauf muss man sehr stark husten. Irgendwer hat erzählt, dass das Inhalieren von Rauch gegen die Reizung hilft. Deshalb gibt es jetzt überall kleine Feuer. Wir haben immer Zigaretten geraucht. Ich weiß nicht, ob das wirklich etwas nützt.«

    Protestierende entzünden bei Protesten ein Feuer, NGOs berichten von mehr als 200 Toten

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    Foto: STR / EPA

    Jeden Abend um sechs ziehen sie los

    Die Proteste im Land sind ungelenkt, bislang gibt es keine klare Struktur, keine Organisatoren. Die Menschen protestieren von allein. Es sind keine Großveranstaltungen, sondern viele kleine spontane Aktionen im ganzen Land. Es gibt nur einige ungeschriebene Regeln: keine Handys. Nicht allein sein. Keine verdächtigen Gegenstände mitbringen. Jeden Abend um sechs ziehen sie los.

    Das klandestine Vorgehen ist Selbstschutz, aber auch eine Konsequenz der vergangenen Jahre. Während seines Studiums in Teheran seien nach den letzten Protesten selbst die studentischen Institutsgruppen abgeschafft worden, sagt Sadeghis Freund. »Sie misstrauen allen. Uns Jungen besonders. Bereits das Benennen von Umweltproblemen gilt als Störung der öffentlichen Ordnung.«

    Auch umgekehrt ist die Angst groß. Sadeghi kennt die Brutalität des Regimes, sie hat sie in den vergangenen Wochen fast täglich hautnah erlebt. Bei den ersten Protesten seien bereits scharfe Schüsse gefallen, mit einer Munition, die sie bislang nicht kannte. Mit ihrem Daumen und Zeigefinger formt sie einen Kreis, um zu zeigen, womit die Polizei vor ihren Augen auf 15-jährige Mädchen schoss. Es war Schrot. Viele der Verletzten hätten inzwischen Angst den Notruf zu wählen, erzählt Sadeghi.

    »Das Regime nutzt auch Rettungswagen und Feuerwehrautos, um Oppositionelle zu verschleppen. Nach einer Kundgebung hat mein Bruder einem Mädchen die Kugeln aus dem Körper entfernt, weil sie Angst hatte, im Krankenhaus nicht behandelt, sondern verhaftet, gefoltert oder vergewaltigt zu werden. Mein Bruder ist kein Arzt. Ein Bekannter hat ihm am Telefon gesagt, wie man das macht.«

    Iranische Sicherheitskräfte patrouillieren in Teheran

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    Foto: - / AFP

    Die Proteste seien chaotisch und ermüdend, sagt Sadeghi. An den meisten Orten habe man vielleicht 20 Minuten, ehe man vor Polizei und Milizen flüchten müsse. Die kleinen Feuer, die auf vielen Fotos zu sehen sind, seien natürlich ein Zeichen des Zorns. Aber oft auch ein verzweifelter Versuch, die Sicherheitskräfte mit ihren Knüppeln und scharfen Waffen fernzuhalten. Genauso wie Steinwürfe. Sadeghi erzählt, dass auch sie sich daran beteiligt habe.

    »Als ich einen Stein geworfen habe, war ich keine Heldin. Ich hatte noch immer schreckliche Angst. Nur die Wut hat mich dazu gebracht.«

    Laut Amnesty International  erhielten die Behörden bereits früh die Anordnung, mit aller Härte vorzugehen. Umgekehrt gebe es bis heute keinen einzigen Fall von Gewalt seitens der Protestierenden, der Schusswaffengebrauch legitimiere.

    »Als wir auf die Demonstrationen gingen, bat meine Mutter uns, auf den Sohn einer Freundin aufzupassen. Er ist erst 18. Irgendwann jedoch mussten wir fliehen und verloren ihn. Zwei Stunden lang hörten wir nichts von ihm. Wir hatten große Angst, auch um unsere Sicherheit, weil meine Mutter ihm ihren Autoschlüssel gegeben hatte. Später erfuhren wir, dass die Polizei ihn festgenommen hatte. Noch im Auto begannen sie ihn zu schlagen. Immer wieder auf den Kopf, die Ohren. Er wurde als Hurensohn beschimpft. Auf der Wache wurde er mehrfach verhört. Die Beamten suchten Gründe, ihn länger wegzusperren. Als er standhielt, kam er in eine Zelle mit elf anderen Jungen. Dort mussten sie über Nacht ausharren. Am nächsten Morgen warf jemand ihnen ein paar Scheiben Käse auf den Boden. Sie wurden wie Hunde behandelt. Man konnte die Striemen der Kabelbinder an seinen Händen später noch lange sehen. Schließlich wurden er und die anderen noch einmal verlegt und dann mit einem weißen Minibus aus der Stadt gebracht und an der Autobahn ausgesetzt. Vorher musste er noch unterschreiben, dass er nicht wieder protestiert. Solche Schreiben verlangen sie von allen. Er geht jetzt nicht mehr auf Demonstrationen. Dafür sprüht er nachts allein Graffitis. Den Schlüssel hat meine Mutter nie abgeholt, die Angst ist zu groß.«

    Demonstration für die Solidarität mit den Frauen in Iran am 22. Oktober in Berlin

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    Foto: Maja Hitij / Getty Images

    Sadeghi sagt, dass sie sich oft frage, wofür sie überhaupt studiere, wie ihre Zukunft aussehe. Sie würde am liebsten zurück in ihre Heimat, doch als Psychologin könnte sie unter dem Mullahregime nicht arbeiten. Es gibt eine eigene systemkonforme »islamische Psychologie«, sie könnte höchstens unter der Hand reiche Iraner privat behandeln. Für sie ist das keine Option.

    »Ich würde gern in der Traumabehandlung arbeiten. Es gibt noch immer viele Kinder, die auf der Straße leben oder bereits arbeiten. Viele sind seelisch verletzt. Niemand hilft ihnen. Das Regime lockt sie zu den Basidsch-Milizen. Früher im Krieg hat man sie als menschliche Schutzschilde missbraucht oder um mit ihrem Körper Minen zu sprengen. Heute rekrutiert die Regierung aus ihnen die Schläger. Ich stelle mir oft vor, wie ich diesen Jugendlichen helfe, ihre Verletzungen zu überwinden.«

    Auch jetzt werden die Basidsch-Milizionäre eingesetzt, um die Proteste zu ersticken. In Teheran kursieren Gerüchte, dass inzwischen wieder 15-Jährige von den Straßen rekrutiert würden, um die Reihen aufzufüllen. Andere Sicherheitskräfte stünden unter Zwang, sagt Sadeghi.

    »Das System prügelt um sein Überleben. Aber ich habe manchen angesehen, dass sie müde sind. Einmal hat ein Verkehrspolizist in die Luft gehauen, um keine Frauen schlagen zu müssen.«

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      Sie habe lange überlegt, länger zu bleiben, erzählt Sadeghi. »Ich habe viel geweint.« Ihre Mutter habe sie schließlich ermuntert, ihr Studium in Deutschland fortzusetzen. Sie sagt, sie wisse, wie privilegiert sie damit sei. Hier in Deutschland sieht sie es als ihre Pflicht, den Protest weiter zu unterstützen. Bei der Arbeit in ihrem Forschungsprojekt sei sie jetzt oft abgelenkt, täglich kursieren neue Videos von mutigen Schülerinnen und jungen Frauen.

      In den vergangenen Tagen war Parisa Sadeghi auch in Deutschland demonstrieren, ihr Freund hat mit Aktivistinnen vor der Grünen-Zentrale übernachtet. Als größter Handelspartner des Regimes in Europa müsse die Bundesrepublik mehr tun, finden sie. Doch selbst wenn, welche Chance hat der Protest?

      »Ich fürchte, dass es noch nicht reichen wird, um das Regime jetzt zu stürzen. Aber in Wahrheit haben sie keine Chance. Sie verlieren täglich, niemand vertraut ihnen seine Zukunft mehr an. Der jetzige Protest bringt Frauen, Kurdinnen, Arme und junge Studenten zusammen. Das ist neu.«

      Über WhatsApp und Sprachnachrichten auf Telegram hält Sadeghi Kontakt zu Freundinnen und ihrer Mutter. Um sie zu schützen, haben sie sich einen Trick ausgedacht: Statt von den Protesten schreiben sie übers Einkaufen. »Warst du heute in der Stadt?«, fragt Sadeghi dann. Und ihre Mutter antwortet, wo sie war. In den vergangenen Tagen ging sie oft einkaufen.

      Dieser Beitrag gehört zum Projekt Globale Gesellschaft

      Unter dem Titel »Globale Gesellschaft« berichten Reporterinnen und Reporter aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa – über Ungerechtigkeiten in einer globalisierten Welt, gesellschaftspolitische Herausforderungen und nachhaltige Entwicklung. Die Reportagen, Analysen, Fotostrecken, Videos und Podcasts erscheinen in einer eigenen Sektion im Auslandsressort des SPIEGEL. Das Projekt ist langfristig angelegt und wird von der Bill & Melinda Gates Foundation (BMGF) unterstützt.

      Ein ausführliches FAQ mit Fragen und Antworten zum Projekt finden Sie hier.

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