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Sunday, October 30, 2022

Hopfen: "Es gibt sehr viele sehr sensible Themen" - kicker

Seit dem 1. Januar 2022 ist Donata Hopfen Vorsitzende der Geschäftsführung und Sprecherin des Präsidiums der Deutschen Fußball Liga (DFL). Im exklusiven Interview mit dem kicker zieht die erste Frau an der Spitze in der Geschichte der DFL Bilanz und analysiert die Lage der Liga.

"Die ersten zehn Monate waren schon ein wilder Ritt": Donata Hopfen. 

"Die ersten zehn Monate waren schon ein wilder Ritt": Donata Hopfen.  IMAGO/Kirchner-Media

Wie sieht ihr persönliche Bilanz nach zehn Monaten aus?
"Die ersten zehn Monate waren schon ein wilder Ritt. Gestartet in der Coronakrise; dann der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine; gefolgt von Energiekrise und Inflation - ich bin in Krisenzeiten gestartet, und die weltpolitischen und gesellschaftlichen Probleme nahmen gefühlt mit jedem Tag zu. Die originären Themen des Fußballs und der DFL, von denen keines einfach zu lösen ist, erfordern einen enormen Spagat, auch und gerade angesichts der unterschiedlichen Interessen der Klubs. Mein Job ist es, die strategischen Linien für die Zukunft zu entwerfen und als DFL bestmögliche Rahmenbedingungen anzubieten. Alles, damit die Liga auch in den nächsten Jahren stabil steht. Dafür braucht es die Bereitschaft von allen, Veränderungen mitzugehen und manchmal sicher auch die eigenen Interessen im Sinne des großen Ganzen ein Stück weit zurückzuschrauben.

Spüren Sie den Rückhalt der Klubs?
"Ja. Ich hatte und habe sehr viele gute, intensive, teilweise auch kontroverse Gespräche. Darin zeigt sich deutlich, dass die Belange der 36 Klubs zum Teil extrem unterschiedlich sind. Und dazu kommt wie gesagt: Es gibt sehr viele sehr sensible Themen, die seit Jahren schwelen und trotz der unterschiedlichen Belange nur gemeinsam gelöst werden können. Angesichts dieser Ausgangslage: Würde immer Friede, Freude, Eierkuchen herrschen, wäre meine Rolle falsch interpretiert."

Fühlen Sie sich absolut unterstützt?
"Mehr geht immer! (lacht) Dass ich als Frau, die zuvor nicht im Fußball tätig war, in einigen Bereichen mit einem anderen Ansatz denke und andere Wege aufzeige, als das in der Vergangenheit der Fall war, ist meines Erachtens klar. Genau dafür wurde ich geholt."

Nach dem ersten Drittel dieser Saison ist der Kampf um die Meisterschaft so spannend wie schon lange nicht mehr, Frau Hopfen.
"Stimmt. Dass es vor dem vergangenen Spieltag nur sieben Punkte zwischen Platz 1 und Platz 10 waren, ist sehr positiv. Viele Überraschungen und im Schnitt mehr als drei Tore pro Spiel tun der Liga gut. Außerdem haben wir acht Teilnehmer an den europäischen Wettbewerben. Das gibt uns sportlich ordentlich Rückenwind - mit dem wir nach dem sensationellen Triumph von Eintracht Frankfurt in der Europa League und den fantastischen Leistungen der deutschen Frauen bei der Europameisterschaft schon in diese bislang starke Saison gestartet sind. Und dass eine enge Meisterschaft sehr wichtig ist, wissen wir alle und sehen wir jetzt auch daran, wie viel über Union Berlin und Freiburg gesprochen wird."

Topstars, wie in diesem Sommer Erling Haaland und Robert Lewandowski, verlassen seit Jahren die Liga in Richtung England oder Spanien.
"Einer geht, ein anderer kommt, viele wachsen nach. Die Bundesliga bietet immer auch Topstars. Mit Sadio Mané ist ein sehr großer Name in die Liga gekommen, mit Jude Bellingham und Jamal Musiala spielen bei uns zwei der größten Talente der Welt. Aber wir wissen auch: Internationale Wechsel haben heute ganz andere Auswirkungen als früher. Viele junge Fans folgen Superstars, nicht so sehr den Klubs. Mit dem Wechsel von Haaland zu Manchester City gehen sie in den sozialen Netzwerken mit ihm nach England. Aber umgekehrt hat die Bundesliga zum Beispiel positive Effekte aus dem Wechsel von Mané nach München erzielt.

Konkret.
"Dass die neue Welt von Mané jetzt München und die Bundesliga ist, haben sowohl der FC Bayern als auch wir als Liga in den digitalen Medien durch die richtigen Inhalte nutzen können und in seiner Heimat Afrika enorm an Reichweite gewonnen. In den sozialen Netzwerken sprechen wir teilweise von einem Wachstum im vierstelligen Prozentbereich."   

Das komplette Interview finden Sie in der Printauasgabe an diesem Montag oder im eMagazine ab Sonntagabend.

Rainer Franzke

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