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Sunday, September 19, 2021

Plug-in-Hybride: Für viele kommt der Förder-Stopp - kicker

Die Innovationsprämie für Autos mit Elektroantrieb wird bis Ende 2025 verlängert. Aber zumindest von den Plug-in-Hybriden werden nicht alle profitieren. Neuwagen, die bei der erhöhten Mindestreichweite nicht mithalten können, fliegen aus der Förderung. Und geht es nach einem neuen Entwurf des Bundeswirtschaftsministeriums, könnte das noch strenger kommen als ursprünglich geplant.

Kommender Opel Astra Plug-in-Hybrid: Er wird 60 Kilometer elektrischer Reichweite schaffen.

Kommender Opel Astra Plug-in-Hybrid: Er wird 60 Kilometer elektrischer Reichweite schaffen. Hersteller

Plug-in-Hybride (kurz: PHEV) sind ein Erfolg. Für August dieses Jahres meldet das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) einen PHEV-Anteil von 12,7 Prozent an den Neuzulassungen. Dass die Teilzeitstromer so gut beim Kunden ankommen, ist auch auf die großzügige Förderung zurückzuführen. Derzeit können Plug-in-Käufer bis zu 7177,50 Brutto-Bonus vom Kaufpreis abziehen. Und Dienstwagenfahrer müssen nicht, wie beim Verbrenner, ein Prozent des Bruttolistenpreises als geldwerten Vorteil versteuern, sondern nur ein halbes Prozent.

Kritik an den Teilzeitstromern

Gleichzeitig stehen Plug-in-Hybride aber auch in der Kritik. Das Fördergeld, so wird moniert, sei nicht gerechtfertigt - denn in der tagtäglichen Praxis würden die PHEVs viel zu selten elektrisch und viel zu häufig mit Verbrenner bewegt, auch die Ladedisziplin lasse sehr zu wünschen übrig. Berichte über Leasing-Rückläufer zirkulieren, bei denen das Ladekabel noch völlig unbenutzt und originalverpackt im Kofferraum gelegen habe.

Strengere Förderrichtlinien

Dass das Bundeswirtschaftsministerium deshalb die Zügel anziehen und die Förderung von Plug-in-Hybriden an strengere Richtlinien knüpfen will, ist schon länger bekannt. Aktuell sieht die Situation noch so aus, dass es dann einen Zuschuss gibt, wenn der PHEV eine rein elektrische Mindestreichweite von 40 Kilometern erreicht oder maximal 50 g/km CO2 emittiert. 

Bei Anschaffung ab dem 1. Januar 2022 sollte sich das zunächst dahingehend ändern, dass die Mindestreichweite 60 Kilometer betragen muss, ab dem 1. Januar 2025 dann 80 Kilometer. Die ersatzweise Förder-Voraussetzung von maximal 50 g/km CO2-Ausstoß wäre erhalten geblieben.

Möglicherweise kommt alles aber noch einmal anders und rigider. Eine aktualisierte Förderrichtlinie schlägt vor, dass ab dem 1. Oktober 2022 nur noch die elektrische Mindestreichweite maßgeblich sein soll, das alternative Kritierium des CO2-Ausstoßes würde wegfallen. Und die Erhöhung der Mindestreichweite soll um ein halbes Jahr vorgezogen werden - vom 1. Januar 2025 auf den 1. Januar 2024 mithin.

Geteiltes Echo

Erwartungsgemäß stoßen solche Planungen (über die noch nicht endgültig entschieden wurde) auf ein geteiltes Echo. Man begrüße die Verlängerung der Innovationsprämie bis 2025, sagte Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA). Aber: "Der geplante Wegfall des CO2-Kriteriums wird den Hochlauf der Elektromobilität kurzfristig bis mittelfristig ausbremsen".

Ähnlich äußerte sich Reinhard Zirpel, Präsident des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK): "Nach derzeitigem Stand würde dies bedeuten, dass ca. 50 Prozent der von VDIK-Mitgliedern angebotenen Plug-in-Hybride nicht mehr förderfähig wären". Dies sei das falsche Signal.

Auto-Club fordert Förderstopp

Der Auto Club Europa (ACE) hingegen sieht in Plug-in-Hybriden eine Übergangstechnologie, die "2021 abgelaufen" sei, wie Stefan Heimlich, Vorsitzender des Clubs sagt. Auch leisteten PHEVs nur einen mangelhaften Beitrag zum Klimaschutz. Als Konsequenz fordert der ACE einen sofortigen Förderstopp für PHEVs.

Beim ADAC wiederum begrüßt man zumindest die strengeren Vorgaben für Plug-in-Hybride. Allerdings sollten die höheren elektrischen Reichweiten nur ein erster Schritt sein. "Plug-in-Hybride, die auch als Einstieg in die Elektromobilität gelten, können zum Klimaschutz dann beitragen, wenn sie möglichst viel elektrisch gefahren werden", sagte eine ADAC-Sprecherin.

Tatsächlich ist es aus verbrauchstechnischer Sicht besonders kontraproduktiv, wenn ein PHEV überwiegend mit Verbrenner betrieben wird. Denn die Doppelherztechnologie bringt ein verhältnismäßig hohes Fahrzeuggewicht mit sich, aus dem wiederum einen höherer Spritkonsum als beim reinen Benziner oder Diesel resultiert.

Hersteller reagieren

Letztlich wird den Automobilherstellern nichts anderes übrig bleiben, als zu reagieren. Schon jetzt ist abzusehen, dass die elektrischen Aktionsradien von PHEVs steigen. Volvo beispielsweise hat einer Reihe von Plug-in-Hybriden neue Batterien spendiert, die Reichweiten von bis zu 90 Kilometern ermöglichen. Und die chinesische Marke Wey kündigt fürs erste Halbjahr 2022 das Plug-in-SUV Coffee 01 an, das mit einer Akkuladung 150 Kilometer weit rein elektrisch fahren soll.

Ulla Ellmer

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