Viel abverlangt
Doch durch die Pandemie dürfen nur wenige Personen gleichzeitig auf die Baustelle und die Motivation der Mitglieder schwindet. Anna-Lena Kloß versteht auch warum: „Seit einem Jahr konnten unsere Mitglieder nicht an Trainings teilnehmen und sollten dann aber bei Arbeitsdiensten helfen.“ Sie fügt hinzu: „Wir haben wirklich viel von unseren Mitgliedern verlangt. Zum Teil haben sie mehr Zeit auf der Baustelle verbracht als auf dem Platz.“ Der SV OG sei dankbar für die Unterstützung der Mitglieder, Vereinsfreunde und anderer Ortsgruppen. „Unser Bauleiter stand uns jeder Zeit mit Rat und Tat zur Seite und die Ortsgruppen Tettnang-Meckenbeuren und Rems-Wieslauftal haben uns mit ihren Spenden unter die Arme gegriffen und damit tolle Solidarität bewiesen“, nennt Kloß nur ein paar Beispiele.
Um sich zumindest ein wenig erkenntlich zu zeigen, hat der Verein Anfang April dieses Jahres das Training wieder aufgenommen. „Wir können aber nur Einzeltrainings anbieten. Wir wollen unseren Mitgliedern aber etwas bieten und wenn wir weiter zu bleiben, springen sie uns ab“, befürchtet die zweite Vorsitzende.
Preise werden nicht erhöht
Ein weiterer wichtiger Punkt seien die Finanzen. Ohne Trainingsbetrieb fließen lediglich die Mitgliedsbeiträge in die Kasse. „Davon kann der Verein nicht leben“, sagt Kloß. Die Einzeltrainings jedoch helfen auch nur bedingt. „Wir stehen das komplette Wochenende auf dem Platz und trotzdem sind es viel weniger Menschen, mit denen wir trainieren können als normalerweise. Nach so einem Tag ist man dann fertig.“ Dennoch sei der Verein sehr dankbar über diese Möglichkeit, hofft jedoch darauf, dass bald auch in kleineren Gruppen trainiert werden dürfe. Die Preise für die Einzeltrainings wolle der Verein nicht erhöhen, obwohl die Mitglieder damit ein intensiveres Training erhalten. Zu groß sei die Angst, Mitglieder zu verlieren.
Sinken die Infektionszahlen weiter, könnte der Schäferhundeverein möglicherweise bald auch wieder Welpen- und Junghundekurse anbieten. Denn die Anfragen sind ungebrochen: „Wir hatten so viele Anfragen wie noch nie, können sie aber nicht alle annehmen, weil wir nicht die Kapazitäten haben, alle ins Einzeltraining aufzunehmen.“ Das liege daran, dass sich während der Pandemie so viele Menschen einen Hund zugelegt hätten, so Kloß. Normalerweise sind rund zehn Halter mit ihren Hunden in einer Welpen- und Junghundegruppe, beim Agility fünf bis sieben. Die Ausbildung für den Schutzdienst und zum Begleithund könne derzeit nicht angeboten werden, da es keine Prüfungen gibt. „Ich warte selbst mit meiner Hündin darauf, eine Prüfung machen zu können“, sagt Anna-Lena Kloß, die seit 15 Jahren Agility macht und seit vier Jahren Agility-Trainerin ist.
Hunde sozialisieren
Doch gerade Welpen- und Junghundekurse seien wichtig, so Kloß. Hier werden die Hunde sozialisiert, lernen mit Ablenkungen umzugehen sowie ohne Angst neuen Dingen zu begegnen. „Unsere Hauptaufgabe ist es aber, den Menschen etwas beizubringen.“ Hier sei es wichtig, nicht zu lange zu warten, damit sich eventuelles Fehlverhalten nicht einpräge. Umso wichtiger sei es für die SV OG bald wieder in den normalen Betrieb über zu gehen.
„Trotz aller Widerstände steht unsere Ortsgruppe heute mit knapp 50 Mitgliedern da“, sagt Kloß. „Außerdem kommen viele Mensch-und-Hund-Gespanne aus der Umgebung dazu, die zwar nicht Mitglied sind, trotzdem aber mit viel Herzblut bei uns trainieren.“ Umso trauriger sei das diesjährige Jubiläum, so die zweite Vorsitzende. „Ursprünglich wollten wir ein großes Sommerfest zum Jubiläum machen, mit Hunderennen für jedermann und weiteren Aktionen.“ Derzeit werde nach Alternativen gesucht. „Es ist jedoch schwierig, weil wir natürlich etwas mit Hund machen wollen.“ So bleibt bei der Ortsgruppe des Schäferhundevereins die Hoffnung auf weitere Lockerungen und den Sommer.
www.sv-og-bietigheim-bissingen.com
100 Jahre Schäferhundeverein Bietigheim-Bissingen: So viele Anfragen wie nie - Bietigheimer Zeitung
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