Rechercher dans ce blog

Sunday, November 12, 2023

SEK-Einsatz in Vieritz: Polizei findet viele Waffen - Berliner Morgenpost

Brandenburg

SEK-Einsatz in Vieritz: Polizei findet viele Waffen

| Lesedauer: 4 Minuten
Mitarbeiter der Spurensicherung ermitteln am Tatort.

Mitarbeiter der Spurensicherung ermitteln am Tatort.

Foto: Cevin Dettlaff / dpa

Rund 35 Stunden verschanzte sich ein Mann in einem Haus in Vieritz. In der Nacht entdeckten die Polizisten ihn tot im Dachgeschoss.

Am Tag nach dem Großeinsatz wegen eines bewaffneten und nun toten Mannes in Vieritz in der Gemeinde Milower Land (Havelland) laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Unklar blieb am Sonntag zunächst vor allem, ob der Verdächtige von den Einsatzkräften erschossen wurde oder ob er sich selbst umgebracht hat, wie Polizeisprecherin Kerstin Schröder am Sonntag in Brandenburg an der Havel sagte. Die Staatsanwaltschaft Potsdam habe deshalb ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet, hieß es. Die Leiche des Verdächtigen sollte am Sonntag obduziert werden. Ein Ergebnis werde für die kommenden Tage erwartet.

Mit einem Großaufgebot war die Polizei bereits am Freitagnachmittag zu dem Haus ausgerückt. Es ging um die mögliche Gefährdung eines Kindes. Die Beamten sollten Amtshilfe für das Jugendamt leisten und einen entsprechenden Beschluss des Amtsgerichts durchsetzen. Ob es um einen Sorgerechtsstreit oder die Inobhutnahme des Kindes ging, war eine von vielen Fragen, die am Sonntag weiter unbeantwortet blieb.

Vieritz: Mann lieferte sich mehrere Schusswechsel mit der Polizei

Der Mann hatte sich mit dem Kind, der Mutter und einem weiteren Mann in dem Gebäude verschanzt. Immer wieder kam es zu Schusswechseln zwischen dem Verdächtigen und den Beamten, sagte Sprecherin Schröder. „Der Mann hat Schüsse auf Polizeibeamte eingesetzt und entsprechend gab es die Reaktion der handelnden Kolleginnen und Kollegen vor Ort“, betonte sie. „Die Schusswechsel würde ich nicht zeitlich eingrenzen, sondern würde sie über den gesamten Verlauf des Einsatzes terminieren.“

Am Freitagabend gelang es den Einsatzkräften schließlich, den zweiten, ebenfalls bewaffneten Mann zu überwältigen, als dieser vor die Tür trat. Er wurde verhaftet und sitzt seither in der JVA Wriezen. In der Nacht zu Samstag konnten auch Mutter und Kind das Haus verlassen. Das Kind wurde dem Jugendamt übergeben. Alter und Geschlecht sind bislang ebenfalls nicht bekannt. Auch zu den jeweiligen Verwandtschafts- oder Bekanntschaftsverhältnissen machte die Polizei am Sonntag keine Angaben.

Polizei findet viele Waffen auf dem Gelände

Im Haus verblieb bis zum Schluss der nun tote Verdächtige, der sich dort bis tief in die Nacht verschanzte. Am Samstagabend gelang es den Einsatzkräften, ins Gebäude vorzurücken. Gegen 0.30 Uhr konnten sie zu dem Mann vordringen, den sie leblos im Dachgeschoss des Hauses fanden. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.

Am Sonntag war die Spurensicherung vor Ort im Einsatz. Auf dem Gelände sowie im Gebäude fanden die Kräfte den Polizeiangaben zufolge „eine Vielzahl an Waffen“, darunter auch eine Handgranate. Es seien mehr Waffen gefunden worden „als erwartet“, sagte die Polizeisprecherin am Sonntag, ohne zu präzisieren, was genau erwartet wurde. Auch zu der Art der weiteren Waffen gab es keine Angaben.

Bürgermeister will Geschehnisse nach Großeinsatz aufarbeiten

Für Bürgermeister Felix Menzel steht die Aufarbeitung der Geschehnisse im Vordergrund. „Es regt ja auf, macht betroffen, es gibt und gab viele Fragen“, sagte Menzel am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Für die Grundschulen in der Gemeinde und auch für die Menschen im betroffenen Ortsteil Vieritz werde es eine Nachbereitung geben. „Ich wünsche mir für die Vieritzer und für die Region, dass sie die Situation verarbeiten können“, sagte Menzel.

Die tote Person habe er nicht persönlich gekannt, sagte der Bürgermeister. Hinterfragen müsse man, wie es möglich sei, dass jemand in seinem Privathaushalt solche gefährlichen Gegenstände habe sammeln können. Einsatzkräfte hatten am Samstag auf dem Wohngelände eine Vielzahl an Waffen sichergestellt, darunter auch eine Handgranate.

Anwohnerin spricht von nervenaufreibenden Tagen

„Es war schon sehr nervenaufreibend“, sagt Nicole Hentschel. Sie ist die Nachbarin des Verdächtigen und hat den Polizeieinsatz hautnah erlebt. Die Dorfbewohnerin steht am Sonntag noch immer unter dem Eindruck der vergangenen Tage. Den Nachbarn habe sie als „unauffälligen, freundlichen“ Menschen erlebt. Dass er Waffen auf dem Gelände gelagert habe, habe sie sich nicht vorstellen können. Das Dorf sei eine gute Gemeinschaft, sagt Nicole Hentschel. „Es ist ein Ort der Stille und der Ruhe“. Diese Ruhe fand sie dort in den letzten Tagen nicht.

(dpa)

Adblock test (Why?)


SEK-Einsatz in Vieritz: Polizei findet viele Waffen - Berliner Morgenpost
Read More

No comments:

Post a Comment

Erneut viele Proteste gegen Rechtsextremismus in Niedersachsen - NDR.de

Stand: 01.02.2024 13:31 Uhr Wegen des Treffens von Rechtsextremisten in Potsdam haben in Niedersachsen Hunderttausende gegen Rechtsextremi...