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Wednesday, November 8, 2023

Neuer Pflegebericht: So viele Pflegebedürftige wird es 2030 in Hessen geben | hessenschau.de | Politik - hessenschau.de

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Ältere Menschen können die Dienste der Gemeindepflegerinnen und -pfleger unkompliziert in Anspruch nehmen.

In Zukunft werden immer mehr Menschen auf Pflege angewiesen sein. Die Branche stellt das vor große Herausforderungen, denn der Fachkräftemangel ist dort besonders groß. Jetzt hat das Sozialministerium konkrete Zahlen für Hessen veröffentlicht.

In Hessen wird die Anzahl pflegebedürftiger Menschen bis zum Jahr 2030 um 11,7 Prozent zunehmen. Das geht aus dem ersten Hessischen Pflegebericht hervor, den Sozialminister Kai Klose (Grüne) am Dienstag in Wiesbaden vorstellte. Statt rund 311.000 Menschen im Jahr 2019 werden dann 347.000 auf pflegerische Unterstützung angewiesen sein.

Da der weitaus größte Teil der Pflegebedürftigen zu Hause versorgt werde, treffe der zunehmende Bedarf - neben der Arbeit der Angehörigen - besonders die ambulante Pflege. "Hier wird sich den Ergebnissen zufolge im Landesdurchschnitt ein Mehrbedarf von 14,4 Prozent ergeben", sagte Klose laut Mitteilung des hessischen Sozialministeriums.

Laut Pflegestatistik wurden im Dezember 2019 insgesamt 67.906 Pflegebedürftige in Hessen von ambulanten Pflegediensten versorgt. 2030 werden es laut der Prognose mehr als 77.000 sein. Für die vollstationäre Pflege erwartet das Sozialministerium ebenfalls einen Zuwachs um 14,2 Prozent auf knapp 63.000.

Rhein-Main-Gebiet und Mittelhessen besonders betroffen

Bei all diesen Zahlen gibt es regionale Unterschiede: Zwar wird laut dem Bericht für keine Region ein Rückgang der Zahl der Pflegebedürftigen erwartet. Jedoch fällt die Zunahme in Frankfurt (+18,4%) und Offenbach (+16,8%) am höchsten aus. Im Werra-Meißner-Kreis beträgt der Anstieg derweil nur 4,6 Prozent. Auf Gemeindeebene ist Idstein im Rheingau-Taunus-Kreis (+20%) am stärksten betroffen, Gladenbach in Marburg-Biedenkopf dagegen vergleichsweise gering (+2,8%). Generell sind das Rhein-Main-Gebiet und Teile Mittelhessens stärker betroffen als der Norden und Osten.

Angesichts dessen, dass die vorhandenen Pflegeheimplätze derzeit nicht überall im Land voll belegt seien, gebe es sogar Regionen, in denen künftig weniger Heimplätze benötigt als heute angeboten würden, heißt es in dem Bericht. Das sei insbesondere im Vogelsberg (-8%) und an der Bergstraße (-6,3%) der Fall. Im Rheingau-Taunus-Kreis (+10,8%), Darmstadt-Dieburg (+10%), Frankfurt (+9,1%) und der Stadt Offenbach (+8,4%) hingegen müssten die Plätze ausgebaut werden.

20.000 zusätzliche Pflegekräfte gesucht

Dass die vorhandenen Betten nicht überall belegt sind, liegt allerdings auch am Personalmangel. Bis 2040 werden dem Hessischen Pflegemonitor zufolge rund 84 Prozent der Krankenpfleger und Krankenpflegerinnen in die Rente verabschiedet, rund 70 Prozent der Fachkräfte in der Altenpflege - gemessen am Stand der Beschäftigten im Jahr 2019. Demnach werden bis 2030 rund 20.000 zusätzliche Altenpfleger benötigt, bis 2040 werden es knapp 24.000 sein.

Foto: Blick durch eine Tür. Eine Intensivpflegerin in Schutzkleidung mit Schutzmaske und -brille arbeitet an einem Patienten, der mit Schläuchen und Monitoren verbunden ist.

Check zur Landtagswahl Diagnose: Akuter Pflegenotstand

Der Pflegenotstand wird sich in den kommenden Jahren verschärfen und hat gefährliche Nebenwirkungen für Patienten und Pflegebedürftige. Die Landesregierung steht vor großen Herausforderungen. Menschen aus der Praxis warnen vor einem Kollaps des Pflegesystems.

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Der Pflegebericht wurde im Auftrag des Sozialministeriums vom Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Goethe-Universität Frankfurt erarbeitet. Die Ergebnisse verschafften einen detaillierten Überblick über die in Hessen vorhandenen Betreuungs- und Entlastungsangebote, sagte Klose. Die abgeleiteten Empfehlungen sollten die Basis für den Landesförderplan Pflege der hessischen Landesregierung bilden.

Zu den Handlungsempfehlungen gehören demnach unter anderem der Ausbau der ambulanten und vollstationären Pflege, alternativer Wohnformen und bezahlbarer Angebote im Betreuten Wohnen. Auch für die häusliche Pflege soll es mehr Betreuungs- und Entlastungsangebote geben. Auch sollten mehr ambulant betreute Wohngemeinschaften geschaffen und deren Bekanntheitsgrad gesteigert werden.

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