WELT: Fehlt uns der liebende Blick auf die Kinder?
Nina Bremm: Nein. Wir haben mal eine Studie gemacht, in der wir uns das Framing von Lehrkräften im Bezug auf benachteiligte Kindern angeschaut haben. Da gibt es an einem Ende die Figur des Sheriffs, der nur noch für Recht und Ordnung in der Klasse sorgt, und am anderen Ende die der Klassenmama. Beides ist pädagogisch nicht professionell. Es geht nicht um den liebenden Blick. Es geht um Anerkennung, Wertschätzung und Zutrauen in die Lernfähigkeit der Kinder.
WELT: Welche Folgen hat fehlende Wertschätzung für die Kinder?
Bremm: Negative Beziehungen zu Lehrkräften wirken sich gerade bei benachteiligten Schülern exponentiell auf Selbstkonzept, Motivation und Leistung aus. Wir haben interessante Studien dazu, dass eine positive Intervention auf der Beziehungsebene auch die Leistungsfähigkeit in den Unterrichtsfächern steigern kann. Zum Lernen gehört immer auch die Ebene des Sich-angenommen-Fühlens, des Anerkannt-Seins und der sozialen und emotionalen Sicherheit.
Schule: „Viele Lehrkräfte überzeugt, dass ein Kind schon aufgrund Herkunft weniger lernfähig ist“ - WELT
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