Die Oma pflegen: für viele Landwirtsfamilien gehört das zu den täglichen Arbeiten dazu. Tagsüber im Stall, am Abend Nachtschicht bei der Schwiegermutter am Bett. Das ist ein doppelter Kraftakt für die ganze Landwirtsfamilie. Einer, der sich mit Konfliktsituationen in Landwirtsfamilien auskennt, ist Walter Engeler, Pfarrer bei der Landwirtschaftlichen Familienberatung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Er berät Landwirte und Landwirtinnen in Notsituationen. So etwa auch beim Thema Pflege.
Die Anzahl der Pflegefälle in der Landwirtschaft liegt derzeit bei rund 7 Prozent. „Setzt man je landwirtschaftlichen Haushalt vier Personen an, sind es rund 1 Mio. Menschen, die auf landwirtschaftlichen Betrieben leben“, sagt Walter Engeler. „Von diesen rund 7 Prozent, etwa 70.000 Fälle, werden etwa 25 Prozent durch Schlaganfall, Infarkt und Unfall unvorbereitet getroffen. Viele Landwirte sind also schlecht bis gar nicht auf einen Pflegefall vorbereitet."
Im Pflegefall: „Landwirtsfamilien sind unter großem Druck“
Auf die Landwirtsfamilien kommen große Belastungen zu – finanziell, psychisch und physisch. Hinzu kommt, dass die Pflegenden Alltagsarbeiten über den Haushalt hinaus, zum Beispiel im Stall, erledigen müssen. „Das bringt viele Landwirtsfamilien massiv aus dem Gleichgewicht“, sagt der Pfarrer. Hinzu kommen häufig weitere Belastungen durch körperliche und mentale Veränderungen der Altenteiler.
„Nicht selten verändern kranke Menschen, zum Beispiel in der Demenz, ihr Wesen, was zu einer Entfremdung führt und weitere emotionale Belastungen bedeutet.“ Auch kann es zu Konflikten zwischen den Generationen kommen. Das kann sich auch auf die ganze Familie auswirken.
„Je besser Landwirte auf einen Pflegefall vorbereitet sind, desto leichter wird die Pflege für alle Beteiligten“, sagt Walter Engeler. Der erfahrene Pfarrer gibt Tipps, wie die Pflege eines Altenteilers am Hof gelingt und wo Landwirtsfamilien Hilfe finden.
Pfarrer: "Viele Landwirte sind nicht auf einen Pflegefall vorbereitet" - agrarheute.com
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