Großeinsatz für Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei inklusive Spezialeinsatzkommando in Ratingen in Nordrhein-Westfalen: Gegen 11.15 Uhr war es laut Polizei in einer Wohnung in einem Hochhaus zu einer Explosion gekommen.
Was zunächst nach einem Routineeinsatz aussah, entwickelte sich zu einem stundenlangen und gefährlichen Einsatzgeschehen. Zwölf Einsatzkräfte (zehn Feuerwehrleute und zwei Polizisten) wurden bei einer Explosion verletzt - wohl ausgelöst von dem 57-Jährigen, dem die Einsatzkräfte eigentlich helfen wollten.
Spekulationen über den Bewohner
Der Mann habe sich "im Corona-Leugner-Umfeld gedanklich aufgehalten", sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU). Das hätten Recherchen in sozialen Medien ergeben. Spezialkräfte nahmen den 57-Jährigen nach einem zermürbenden Einsatz fest. In seiner Wohnung fanden die Helfer später eine Leiche. Um wen es sich dabei handelt, wird zunächst nicht bekannt. Die Person soll aber schon länger tot gewesen sein.
Wer genau die Einsatzkräfte alarmiert hatte und warum, dazu gingen die Angaben der Behörden zunächst etwas durcheinander. Klar ist, dass Feuerwehr und Polizei bei ihrem Einsatz davon ausgingen, dass in der Wohnung Menschen in Not sein könnten. Doch als sie die Tür öffnen wollten, habe der 57-Jährige mit einem noch nicht näher identifizierten Gegenstand eine Detonation ausgelöst, berichtete Reul. Ob es ein gezielter Angriff gewesen sei, könne er noch nicht sagen. Aber die Explosion hat verheerende Folgen.
Großeinsatz im Hochhaus
In dem Wohngebiet mit vielen einfach gehaltenen Hochhäusern begann ein Großeinsatz. Dutzende Rettungswagen, Notärzte, Feuerwehrwehrautos und Polizeifahrzeuge kamen hinzu. Spezialkräfte sicherten das gesamte Hochhaus ab. Aus der Wohnung quoll inzwischen dichter Rauch. Auf den Balkonen der gegenüberliegenden Wohnungen brachten sich Scharfschützen in Stellung.
Schließlich der Zugriff: Spezialkräfte gingen in die Wohnung und nahmen den 57-Jährigen fest. Ob der Mann noch Gegenwehr leistete, dazu sagen Polizei und Innenministerium zunächst nichts. Mit schwersten Verletzungen wurde der Mann schließlich aus dem Haus und zu einem Krankenwagen gebracht. Ob er durch die Explosion oder bei der Festnahme verletzt wurde, sagte die Polizei zunächst nicht.
Als die Gefahr gebannt ist und die Einsatzkräfte die Wohnung genauer anschauen können, finden sie eine Leiche. Aufgrund ihres Zustandes sind die Einsatzkräfte sicher, dass die tot aufgefundene Person schon vor längerer Zeit gestorben ist. In der Wohnung habe es einen starken Verwesungsgeruch gegeben, berichten sie. Wer die tote Person ist, wird zunächst nicht bekannt. Der 57-Jährige lebte nach Angaben der Behörde zusammen mit seiner Mutter in der Wohnung.
Faeser: "Furchtbarer Vorfall"
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat sich über die Explosion in Ratingen mit mehreren schwer verletzten Einsatzkräften entsetzt gezeigt. Das sei ein furchtbarer Vorfall, sagte sie. "Das ist wirklich etwas unvorstellbar Schreckliches für diejenigen, die sich Tag für Tag für andere Menschen und für deren Sicherheit einsetzen", fügte sie hinzu.
Mit Material von dpa und AFP
Explosion in Ratingen: Eine Leiche und viele offene Fragen - BR24
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