Stand: 01.01.2023 11:14 Uhr
Polizei und Feuerwehr in Norddeutschland sind in der Silvesternacht zu mehr Einsätzen ausgerückt als in den Vorjahren. Nach den Corona-bedingten Einschränkungen durfte wieder Feuerwerk gezündet werden.
Das erste "normale" Silvester nach zwei Jahreswechseln im Zeichen der Corona-Beschränkungen haben die Menschen im Norden teils ausgelassen gefeiert. Tausende Hamburgerinnen und Hamburger zündeten an den Landungsbrücken buntes Feuerwerk. Auch auf der Reeperbahn vergnügten sich einige tausend Feiernde, dicht an dicht gedrängt und aufgrund milder Temperaturen um 15 Grad sogar teilweise im T-Shirt.
Hamburger Feuerwehr: Viele Einsätze, aber keine größeren
Nach zwei recht stillen Silvesternächten hatten Polizei und Feuerwehr einen Jahreswechsel wie vor der Pandemie erwartet. Entlang der beliebten Partymeilen wurden Musik und Geböller häufig von Sirenen begleitet. "Es gab viele, viele Einsätze, aber keine größeren", sagte ein Feuerwehrsprecher am frühen Neujahrsmorgen. Es sei vor allem um brennende Balkone und Mülltonnen gegangen. Um dem hohen Einsatzaufkommen in der Silvesternacht gerecht zu werden, waren für Feuerwehr und Rettungsdienst zusätzlich 45 Rettungswagen und 10 Löschfahrzeuge unterwegs.
Polizei: "Streitereien, Schlägereien - das Übliche"
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Die Polizei sprach von zahlreichen Einsätzen: "Streitereien, Schlägereien - das Übliche", wie es ein Polizeisprecher formulierte. Am U-Bahnhof Dehnhaide kam es aus bislang ungeklärter Ursache zu einer Schlägerei mit etwa zehn Beteiligten. Im Verlauf der Auseinandersetzung wurde ein Mann durch einen Messerstich im Oberkörper getroffen. Er kam schwer verletzt in ein Krankenhaus.
Streit gab es auch an einer Bushaltestelle an der Dannerallee in Horn, wie NDR 90,3 berichtete. Dort hatten Jugendliche eine Rakete auf einen Mann gefeuert und ihn am Arm getroffen. Er schrie die jungen Leute an, bis einer der Jugendlichen den Mann mit der Schreckschusspistole bedrohte und ihm damit auf den Kopf schlug. Ein Rettungswagen brachte den Verletzten ins Krankenhaus. Kurz vor 1 Uhr standen etwa 50 Menschen um eine brennende Mülltonne in Hausbruch herum. Als Feuerwehrleute den Brand löschen wollten, wurden sie mit Böllern beworfen. Die Polizei nahm eine Person mit zur Wache. Zudem wurden dort die Scheiben von zwei parkenden Autos eingeworfen.
Niedersachsen: Attacken mit Pyrotechnik, vier verletzte Feuerwehrleute
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Mit viel privatem Feuerwerk haben die Menschen in Niedersachsen das neue Jahr 2023 begrüßt. In der Landeshauptstadt Hannover drängten sich Tausende Menschen im Zentrum. Überwiegend blieb es dabei friedlich, wie ein Sprecher der Polizei am Neujahrsmorgen vorläufig bilanzierte. Dennoch habe es viele Einsätze gegeben. Gegen mehrere Menschen wird wegen Verstößen gegen das Waffen- und das Sprengstoffgesetz ermittelt.
In Garbsen (Region Hannover) hätten sich zwei Gruppen Jugendlicher gegenseitig beschossen. Als die Polizei dazu kam, seien die Beamten attackiert worden, ehe die Täter flüchteten. Nach Mitternacht seien erneut in Garbsen Einsatzkräfte der Feuerwehr mit Pyrotechnik beworfen worden. Vier Feuerwehrleute wurden leicht verletzt.
46-Jähriger schwer verletzt nach Böller-Detonation
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Infolge einer Böller-Detonation in Hannover-Ronnenberg wurde ein Mann schwer verletzt und musste notoperiert werden. In Hildesheim wurden mehrere Menschen durch Pyrotechnik leicht verletzt - darunter auch mindestens zwei Kinder. Unter anderem hatte ein Unbekannter gegen 0.30 Uhr Feuerwerksraketen in eine Menschengruppe auf der gegenüberliegenden Straßenseite abgefeuert. Dabei wurde ein zwölfjähriges Kind am Bein verletzt.
In Oldenburg, Osnabrück und Lüneburg mussten die Beamten laut Polizei zu kleineren Bränden, Schlägereien und Ruhestörungen ausrücken. Die Polizei in Braunschweig spricht von einer ruhigen Nacht. In Bremerhaven mussten zwischenzeitlich 40 Bewohnerinnen und Bewohner eines Mehrfamilienhauses wegen eines Brandes ihre Wohnungen verlassen.
Schleswig-Holstein: Toter durch Kohlenmonoxid-Vergiftung
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In Schleswig-Holstein mussten Polizei und Feuerwehr in der Silvesternacht zu Hunderten Einsätzen ausrücken. Ein 21-jähriger Mann kam ums Leben, nachdem er einen noch glimmenden Grill in die Wohnung in Neumünster gestellt hatte. Er erlitt eine Kohlenmonoxid-Vergiftung, wie Jörg Nero vom Landesfeuerwehrverband sagte. Seine 54 Jahre alte Mutter kam lebensgefährlich verletzt ins Krankenhaus, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Ersten Erkenntnissen zufolge hatten die beiden auf dem Balkon gegrillt und anschließend den offenbar noch nicht abgelöschten Grill mit in die Wohnung genommen.
In Elmshorn rettete die Feuerwehr eine Person mit lebensgefährlichen Verletzungen aus einem brennenden Haus. Auch in Lauenburg, Neumünster und in Havetoft im Kreis Schleswig-Flensburg standen Häuser in Flammen. In Kiel-Elmschenhagen brannten außerdem mehrere Autos auf einem Parkdeck. Die Feuerwehr in Kiel erklärte, die Lage im Rettungsdienst sei am Silvestertag schon in den Nachmittagsstunden zeitweise angespannt gewesen. Auffällig waren demnach teils schwere Verletzungen durch Feuerwerkskörper.
Mecklenburg-Vorpommern: Einsatzzahlen auf Vor-Corona-Niveau
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Auch in Mecklenburg-Vorpommern hatten die Einsatzkräfte gut zu tun. Das Polizeipräsidium Rostock registrierte rund 300 Notrufe, die meisten kurz nach dem Jahreswechsel. Die Polizei in den Inspektionsbereichen Stralsund, Anklam und Neubrandenburg verzeichnete in der Silvesternacht rund 200 Einsätze. Dazu zählten Ruhestörung, unsachgemäßes Abbrennen von Pyrotechnik und Auseinandersetzungen zwischen Feiernden. Die Zahl der Einsätze entspreche damit etwa wieder dem Niveau vor der Corona-Pandemie, teilten die Polizei mit. Etwa 40 Menschen wurden demnach bei Unfällen, beim Abbrennen von Feuerwerk oder bei Schlägereien verletzt.
In Grabow (Landkreis Ludwigslust-Parchim) wurden nach Angaben der Polizei das Rathaus und umliegende Häuser massiv durch Pyrotechnik mit großer Sprengkraft beschädigt. Der Schaden wird auf 30.000 Euro geschätzt. In Torgelow (Landkreis Vorpommern-Greifswald) brannte es in einer Wohnung, nachdem eine Feuerwerksrakete durch ein angekipptes Fenster in den Innenraum geflogen war. Vier Bewohner kamen mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus. Ein weiterer Brand mit einem geschätzten Gesamtsachschaden von rund 150.000 Euro ereignete sich Carpin (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte). Hier brannten ein Carport und ein darunter abgestellter Pkw.
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Jahreswechsel im Norden: Viel Geböller, viele Einsätze | NDR.de - Nachrichten - NDR.de
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