Nürnberg, Berlin Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Dezember 2022 saisonbedingt auf 2,454 Millionen gestiegen. Das seien 20.000 mehr als im November und 124.000 mehr als vor einem Jahr, teilte die Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Nürnberg mit. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent.
„Die Arbeitslosigkeit hat im Dezember wie in diesem Monat üblich mit Beginn der Winterpause zugenommen“, sagte BA-Chefin Andrea Nahles. Bereinigt um jahreszeitliche Einflüsse sei die Erwerbslosenzahl aber um 13.000 gesunken.
Für das zurückliegende Jahr zog die BA eine positive Bilanz. Die Folgen des russischen Krieges gegen die Ukraine mit Preisanstiegen, Unsicherheiten und Fluchtmigration hätten durchaus Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen, erklärte Nahles. Diese seien angesichts des Ausmaßes der Belastungen aber moderat ausgefallen. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung seien trotz des Ukrainekriegs deutlich gesunken.
Im Jahresdurchschnitt verzeichnete die BA einen Rückgang der Arbeitslosenzahl im Vergleich zum Vorjahr um 195.000 auf 2,418 Millionen. Die Zahl der Kurzarbeitenden sei 2022 voraussichtlich auf rund 430.000 gesunken, nach rund 1,85 Millionen 2021.
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Allerdings lag der Zuwachs unter dem November-Durchschnitt der drei Vorkrisenjahre 2017 bis 2019 von 93.000. „Die Zahl der Erwerbstätigen erreichte damit aber auch im Berichtsmonat November einen neuen historischen Höchststand, nachdem bereits im September und Oktober jeweils neue Höchstwerte zu verzeichnen waren“, erklärten die Statistiker. Im Vergleich zum November 2021 stieg die Zahl der Erwerbstätigen mit Wohnort in Deutschland mit 1,0 Prozent oder 472.000 ähnlich stark wie im Vormonat.
Erwerbstätigkeit erreicht neuen Rekordwert
Derweil hat die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland im November ein Rekordhoch erreicht. Mit rund 45,9 Millionen waren so viele Personen in Beschäftigung wie nie zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Das waren 78.000 oder 0,2 Prozent mehr als im Vormonat.
Einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes zufolge ist die Zahl der Erwerbstätigen auch im Schnitt des vergangenen Jahres auf ein Rekordniveau gestiegen – trotz Energiekrise, Rezessionssorgen und hoher Inflation.
Sie nahm um durchschnittlich 589.000 oder 1,3 Prozent auf rund 45,6 Millionen zu, weil vor allem Dienstleister wie Handel und Geschäfte nach dem Abflauen der Corona-Pandemie wieder mehr Mitarbeiter beschäftigen. „Das waren so viele wie noch nie seit der deutschen Vereinigung im Jahr 1990“, wie das Statistische Bundesamt bereits am Montag mitteilte. Der bisherige Höchststand aus dem Jahr 2019 von 45,3 Millionen Erwerbstätigen wurde damit um rund 292.000 überschritten.
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2020 hatte die Coronakrise den zuvor über 14 Jahre anhaltenden Anstieg der Erwerbstätigenzahl beendet und zu einem Rückgang um 362.000 geführt, dem 2021 ein leichter Anstieg von 65.000 folgte. Experten gehen allerdings davon aus, dass der Höhepunkt bei der Beschäftigung schon bald erreicht werden dürfte, da die geburtenstarken Jahrgänge („Baby-Boomer“) das Rentenalter erreichen.
Arbeitslosenzahlen und Erwerbstätigkeit können sich unabhängig voneinander entwickeln, weil sie sich auf unterschiedliche Größen beziehen. So kann zum Beispiel eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen dazu führen, dass die Zahl der Erwerbstätigen steigt, ohne das die Arbeitslosigkeit sinkt – weil diese Frauen sich zuvor möglicherweise gar nicht arbeitslos gemeldet hatten.
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