Die Augsburger Panther sind als Tabellenschlusslicht der Deutschen Eishockey Liga (DEL) in akuter Abstiegsgefahr. Vor dem Kellerduell gegen den Vorletzten Bietigheim kehrt mit Dennis Endras immerhin ein Leistungsträger zurück aufs Eis.
Dennis Endras ist Augsburger durch und durch. Nach zehn Jahren in Mannheim ist der Torhüter vor dieser Saison zurückgekehrt zu den Panthern. Zuletzt fiel Endras mit einer Muskelverletzung im Bein aus. Nach vier Wochen Verletzungspause ist er zurück auf dem Eis. Am Freitagabend geht es im Curt-Frenzel-Stadion für die letztplatzierten Augsburger gegen den Tabellenvorletzten Bietigheim.
Endras fährt verbal schon mal die Pantherkrallen aus: "Das ist mehr als ein Sechs-Punkte-Spiel. Dieses Jahr können zwei absteigen, das heißt: Wir müssen zwei hinter uns lassen, da zählt jeder Punkt."
Panther seit neun Spielen sieglos
Und genau das ist das Problem. Die Panther haben neun Spiele ohne Sieg in Serie abgeliefert, stehen auf dem letzten Platz. Gründe gibt’s viele: In dieser Saison hat man bislang etwa nur sieben Prozent der Spielzeit in Führung gelegen, die Chancenverwertung ist miserabel, vieles Stückwerk. Corona, eine Magen-Darm- und eine Grippewelle haben den Kader oft dezimiert, die Starspieler Puempel, Warsofsky und Endras, lange verletzt.
Trotzdem: Es gab immer wieder gute Phasen, viele Spiele waren knapp, sagt Endras. Fürs Team sei die aktuelle Situation sehr frustrierend: "Ich glaube, die Jungs geben alles. Es fehlt nicht viel, aber es fehlt halt. Das sind Sachen, die man selbstkritisch analysieren muss."
Russells Trainerstuhl wackelte
Genau das hat man in der Deutschlandcup-Pause auch gemacht. Peter Russells Trainerstuhl wackelte nach neun Pleiten in Folge. Manche Fans hielten ihn für zu DEL-unerfahren. Zudem hatten manche Spieler zu Beginn Probleme mit dem Dialekt des Schotten, die Ansprachen zu anstrengend.
Selbst Sportboss Duanne Moeser habe manchmal nachdenken müssen, was sein Coach meint. "Wenn auf einmal statt eines nordamerikanischen Slangs etwas Schottisches kommt, dann ist das schon eine große Umstellung", versucht sich Moeser im Interview mit BR24 Sport in Erklärungen für das Kommunikationsproblem in der Augsburger Mannschaft.
Auf den Pressekonferenzen sprach Russell oft von den Spielern und nicht von "wir". Das sei unglücklich, aber wohl nicht so gemeint, sagt Moeser. Sein Caoch leide, "dass die Spieler so viel investieren, und sich am Ende des Tages nicht belohnen. Wir haben viel diskutiert die letzten Tage. Spieler, Coaches, Verantwortliche. Mal alle, mal einzeln. Der Wille ist da, die Moral ist da, die Spieler stehen hinter Peter", stellt der Sportboss der Augsburger Panther klar.
Große Verletzungssorgen bei den Panthern
Vor allem, weil Russell nie personell aus dem Vollen schöpfen konnte und dauernd umstellen musste. Personell auf dem Transfermarkt nachzulegen, sei aber gar nicht so einfach, erklärt Moeser: "Wir sind bei der Suche voll dabei, aber du willst ja nicht nur Körper holen, sondern einen, der Dir auch hilft. Aber viel auf dem Markt ist aktuell nicht."
Trotzdem ist die Hoffnung da, dass die Panther wieder in die Spur kommen, wenn die Topspieler dann bald wieder da sind auch endlich ihre Chancen besser verwerten und mit Dennis Endras im Kasten hinten wieder sicherer stehen. Und der ist topmotiviert, die Wende zu schaffen, denn ein Abstieg wäre der "Obergau".
Nun sei jeder gefragt: "Jeder muss in den Spiegel schauen, sich hinterfragen, was kann, was muss ich besser machen, und dann bin ich felsenfest davon überzeugt, dass wir da hinten wieder rauskommen." Die nächste Chance gibt's am Freitagabend im Kellerduell gegen Bietigheim.
Quelle: BR24Sport
16.11.2022 - 12:00 Uhr
DEL-Schlusslicht Augsburg: Viele Gründe für die Krise der Panther - Sportschau
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