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Tuesday, September 13, 2022

Künstliche Intelligenz: Viele Firmen sind interessiert, nur wenige nutzen sie - heise online

Künstliche Intelligenz: Viele Firmen sind interessiert, nur wenige nutzen sie

Malte Kirchner
Künstliche Intelligenz, KI

(Bild: Gerd Altmann, gemeinfrei)

In deutschen Unternehmen wird Künstliche Intelligenz noch kaum eingesetzt. Eine Umfrage zeigt auf, welche Vorteile und Risiken Firmen sehen, die KI verwenden.

Künstliche Intelligenz, kurz KI, ist ein Begriff, der die Tendenz zum Modewort bei Entscheidern aus Politik und Wirtschaft zeigt. Im Alltag der Unternehmen in Deutschland ist der Einsatz mitdenkender Software aber laut einer neuen Erhebung des IT-Branchenverbands Bitkom noch eine Nische. Nur neun Prozent der 606 befragten Firmen mit mindestens 20 Beschäftigten setzen demnach KI schon ein. Im Vergleich zum Vorjahr ist das nur ein Prozent mehr. Lediglich jedes zehnte Unternehmen will das im Jahr 2023 ändern und in KI investieren.

Was genau die Bitkom als KI bezeichnet, geht aus der Mitteilung des Verbandes [1] nicht hervor. Tatsächlich gibt es sehr unterschiedliche Definitionen, die von maschinellem Lernen für ganz bestimmte Anwendungszwecke bis zu Computersystemen reichen, die auf Augenhöhe mit dem Menschen schwierige Aufgaben erledigen können.

Der Lobbyverband folgert aus der Umfrage, dass im Hinblick auf KI mehr Anstrengungen unternommen werden müssen, um international Anschluss zu finden. Damit verknüpft ist die wohl vorrangig in Richtung der Politik gerichtete Aussage, dass der KI-Einsatz zumeist am Mangel an Fachkräften und an fehlenden Daten scheitert.

65 Prozent sehen laut den Bitkom-Daten KI als Chance für das eigene Unternehmen an. Jede fünfte Firma (21 Prozent) spricht von einem Risiko. Die Bereitschaft, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Bitkom-Präsident Achim Berg führt dies vorwiegend auf steigende Energiekosten, hohe Inflationsraten und unterbrochen Lieferketten zurück, wodurch die Firmen in den Krisenmodus schalten würden. Er rät den Unternehmen gleichwohl dazu, sich für die Zeit nach der Krise aufzustellen und durch KI zukunftsfest zu machen.

Zu den Unternehmen, die KI bereits einsetzen, zählen vor allem größere Firmen mit mehr als 2000 Mitarbeitern (48 Prozent). Nur fünf Prozent der Firmen mit KI-Einsatz zählen unter 100 Mitarbeiter.

Diejenigen, die KI einsetzen, nennen als Vorteile primär schnellere und präzisere Problemanalysen (52 Prozent) sowie beschleunigte Prozesse (43 Prozent) und einen geringeren Ressourcenverbrauch (39 Prozent). Auch im Personalbereich werden Verbesserungen gesehen, etwa die Vermeidung menschlicher Fehler (38 Prozent) und die Möglichkeit, durch KI Expertenwissen ins Unternehmen zu holen (36 Prozent). 26 Prozent sagen, durch KI könnten sich Beschäftigte auf andere Aufgaben konzentrieren. 46 Prozent sehen allgemein eine gestärkte Wettbewerbsfähigkeit durch KI, 27 Prozent erwarten verbesserte und 21 Prozent neue Produkte oder Dienstleistungen mit Hilfe von KI. Kostensenkungen nennen dagegen nur 11 Prozent als einen Vorteil.

Bei den Risiken werden vor allem Probleme in der IT-Sicherheit (79 Prozent) befürchtet, gefolgt von Verstößen gegen Datenschutzvorgaben (61 Prozent) sowie mögliche Anwendungsfehler (59 Prozent). Als weitere Risiken werden die mangelnde Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse (49 Prozent), Fehler bei der Programmierung (48 Prozent), mangelnde Beherrschbarkeit von KI-Systemen (48 Prozent) und schwer ersichtliche Fehlerquellen genannt. Auch Haftungsfragen, drohender Know-how-Verlust bei den Menschen und Kritik von außen wegen des Einsatzes von KI werden gefürchtet. Sorgen vor Verunsicherung bei den Beschäftigten oder gar Unmündigkeit spielen hingegen keine große Rolle.

Bislang wird die Technologie von den Unternehmen vor allem im Marketing (81 Prozent) und zur Kundenbindung (61 Prozent) verwendet. Rund die Hälfte setzt KI in der Produktion ein (54 Prozent), im Einkauf (54 Prozent) und in der Buchhaltung (50 Prozent). Eher selten unterstützt KI bei der Strategieerstellung (38 Prozent), in der internen IT und der Logistik (je 35 Prozent) sowie in der Personalabteilung (23 Prozent) und in Forschung und Entwicklung (15 Prozent).


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-7261951

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Kuenstliche-Intelligenz-2022
[2] mailto:mki@heise.de

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