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Wednesday, August 17, 2022

Potsdamer Bürgerumfrage: Viele sind wieder glücklicher - Potsdam - Startseite - Potsdamer Neueste Nachrichten

Potsdam - Die Potsdamer schätzen die Lebensqualität in der Landeshauptstadt wieder höher ein. Das geht aus der aktuellen Bürgerumfrage im Auftrag der Stadtverwaltung hervor. Die Ergebnisse wurden am Dienstag von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) im Rathaus vorgestellt. 85,6 Prozent der Teilnehmer bewerten demnach die Lebensqualität in der Stadt als sehr gut oder gut. Verglichen mit der letzten Erhebung im Jahr 2018 sind das 2,9 Prozent mehr. 

Zum sechsten Mal schon wurde die Mehrthemenumfrage „Leben in Potsdam“ durchgeführt. Im Jahr 2013 hatte es die Premiere gegeben. Rund 5500 zufällig ausgewählte Potsdamer hatten die Möglichkeit, sich mit der Beantwortung von insgesamt 48 Fragen zu den Themen Leben in Potsdam, Wohnen, Wirtschaft und Arbeit, Verkehr und Mobilität sowie zur Zufriedenheit mit verschiedenen Lebensbereichen sowohl in der Gesamtstadt als auch in ihrem Stadtteil zu äußern. 

So viele Antworten wie noch nie

Rund 2500 der Angeschriebenen antworteten auch. Damit liegt die Rücklaufquote bei 44,7 Prozent. Noch nie war sie so hoch. „Vielleicht hatten die Leute auch mehr Zeit zum Ausfüllen“, mutmaßte Heike Gumz, deren Bereich Statistik und Wahlen für die Umfragen verantwortlich ist. Schließlich fand die Befragung im Frühjahr und Frühsommer 2021 statt, als gerade die dritte Corona-Welle lief.

Die Befragten konnten auch angeben, welche Probleme sie in der Stadt für die drängendsten halten. Als größtes Problem wird weiterhin der Verkehr genannt. 39,1 Prozent sahen dort die größte Baustelle. Nachdem dieser Wert von Umfrage zu Umfrage gefallen war, ist er nun wieder etwas gestiegen. Am häufigsten wurden dabei die Verkehrssituation allgemein, Baustellen und ein mangelndes Parkplatzangebot beklagt. Auf dem zweiten Platz folgte das Thema Wohnen, das von 17,1 Prozent der Teilnehmer genannt wurde. Als drittwichtigster Problembereich taucht in der Umfrage nun Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit auf – allerdings abgeschlagen mit nur 5,9 Prozent der Nennungen. 

Bei der letzten Umfrage war noch der Problembereich Kindertagesbetreuung und Schule in den Top 3 gelandet. Der findet sich nun auf Platz 10 wieder, mit 3,3 Prozent. Schubert wies darauf hin, dass während der vorangegangenen Befragung in der Stadt über die Rückzahlung der von der Stadt zu Unrecht kassierten Kita-Gebühren diskutiert wurde. „Das findet sich dann auch in den Ergebnissen wieder.“ Umso überraschender ist es deshalb, dass die Corona-Pandemie nur von 5,5 Prozent der Teilnehmer als größtes Problem genannt wurde.

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Schubert äußerte sich denn auch zufrieden mit dem Ergebnis. „Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, dass Potsdam auf einem sehr guten Weg ist und das auch so von den Bürgerinnen und Bürgern wahrgenommen wird“, sagte er. Potsdamerinnen und Potsdamer wüssten um die hervorragende Lebensqualität in ihrer Stadt. „Andererseits stehen wir vor Herausforderungen, die beispielsweise das Wachstum der Stadt hervorruft und auch durch die Ergebnisse der Umfrage belegt werden“, so Schubert weiter. Die Befragung diene neben anderen statistischen Werkzeugen schließlich dazu, herauszufinden, was die Potsdamer:innen beschäftige.

Zufrieden mit Wohnung und Arbeit

Die Zufriedenheit mit den Eigenschaften der eigenen Wohnung fiel noch höher aus als in den bisherigen Erhebungen. Am besten bewerteten die Teilnehmer:innen ihre Wohngegend, den Grundriss ihrer Wohnung sowie ihre eigene Wohnung beziehungsweise ihr Haus insgesamt. Ebenfalls gute Noten vergaben die Potsdamer:innen für ihre Nachbarschaft, die Ausstattung und das Preis-Leistungs-Verhältnis ihrer Wohnungen. In allen sechs dieser Felder waren die Bewertungen im Durchschnitt besser als 2018.

Auffällig ist auch die wahrgenommene Arbeitsplatzsicherheit: Fast die Hälfte der teilnehmenden Erwerbstätigen schätzte den eigenen Arbeitsplatz als sehr sicher ein. In der vorherigen Erhebung 2018 war dieser Anteil um 7 Prozentpunkte geringer, in der ersten Erhebung 2013 war dieser sogar um rund 20 Prozentpunkte kleiner. Weiterhin schätzen die Teilnehmenden ihre persönliche, gegenwärtige wirtschaftliche Situation so gut wie noch nie ein: 18,3 Prozent bewerten diese als sehr gut und 48,2 Prozent als gut. 2013 waren es mit 7,1 Prozent beziehungsweise 38,8 Prozent deutlich weniger.

Große Unterschiede zwischen Stadtteilen

Bei den Ergebnissen zeigen sich jedoch zum Teil deutliche Unterschiede zwischen den Stadtteilen. Am wohlsten fühlen sich die Einwohner:innen der Berliner Vorstadt, der Nauener Vorstadt, von Klein Glienicke sowie Babelsberg Nord und Süd. Dort gaben jeweils über 90 Prozent der Teilnehmer:innen an, ihre Lebensqualität sei gut oder sehr gut. Am negativsten wurde die Lebensqualität in Drewitz, am Schlaatz und in der Waldstadt II bewertet. Dort schätzen sie nur zwischen 48,2 und 60 Prozent der Teilnehmer:innen als gut oder sehr gut ein.

Grafik: Böttcher/Tsp

Bei den Ergebnissen zur Zufriedenheit gibt es Überschneidungen zur Auswertung zum Einkommen. So weisen die Stadtteile mit den niedrigsten Werten bei der Zufriedenheit auch die niedrigsten Werte beim sogenannten Nettoäquivalenzeinkommen auf. Bei dieser statistischen Größe wird die Haushaltsgröße berücksichtigt. Geld allein macht jedoch nicht glücklich: So fallen Groß Glienicke und Sacrow zwar in die Klasse mit dem höchsten Einkommen, die Einwohner:innen sind aber nicht so zufrieden wie die der Berliner oder der Nauener Vorstadt.

Nur knapp 17 Prozent gegen autoarme Innenstadt

Darüber hinaus wurden die Teilnehmenden gebeten, zwei Fragen zur autoärmeren Innenstadt zu beantworten. Bei deren Gestaltung ist es für die Teilnehmenden am wichtigsten, dass die Innenstadt gut und kostengünstig mit Öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist. Für die Hälfte kommt das Holländische Viertel als autoreduzierter Bereich infrage, 42 Prozent wünschen sich, dass möglichst viele Bereiche der Potsdamer Innenstadt in autoärmere Zonen umgewandelt werden. 16,6 Prozent der Teilnehmenden sprechen sich gegen autoärmere Innenstadtbereiche aus.

Die Umfrage musste auch einige Hindernisse überwinden. Denn eigentlich war die Befragung für das Frühjahr 2020 vorgesehen. Inhaltlich sei schon alles vorbereitet gewesen, sogar der Druckauftrag für die Fragebögen schon ausgelöst, hieß es. Als wechselnde Zusatzthemen sollte nach dem Weihnachtsmarkt und zum sogenannten Overtourism gefragt werden. Dann kam die Pandemie. „Alles war zu, keine Touristen. Da wollten wir nicht nach so etwas fragen“, so Gumz. In der Folge waren viele Mitarbeiter:innen beim Pandemiemanagement beschäftigt, so dass sich die Befragung weiter verzögerte. Auch die Auswertung hatte sich nun etwas hingezogen, weil zuerst der Themenblock Corona separat bearbeitet wurde. 

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