Die FIFA hat Spielorte für die WM 2026 festgelegt. Erstmals spielen 48 Teams mit - zum bislang größten WM-Turnier stellen sich viele Fragen.
Rund um die Bekanntgabe der Spielorte am Donnerstag in New York gab es zumindest einige Antworten.
Welche Städte hat die FIFA ausgewählt?
Das Turnier wird in 16 Stadien stattfinden. Die Spielorte sind:
- USA: Atlanta, Boston, Dallas, Houston, Kansas City, Los Angeles, Miami, New York/New Jersey, Philadelphia, San Francisco Bay Area, Seattle
- Mexiko: Guadalajara, Mexiko City, Monterrey
- Kanada: Toronto, Vancouver
Die WM wird in 16 Städten in den USA, Mexiko und Kanada gespielt.
Warum sind nur zwei kanadische Städte dabei?
Am Ende befand sich neben Toronto und Vancouver auch noch Edmonton als dritte kanadische Stadt unter den Bewerbern. Sportpolitisch tat sich eine Menge in Kanada: Die Regionalregierung in der kanadischen Provinz Quebec lehnte eine finanzielle Unterstützung für eine Bewerbung der Stadt Montreal ab, die Stadt zog sich aus dem Prozess zurück. Auch Vancouver hatte sich zwischenzeitlich zurückgezogen, Edmonton war damit neben Toronto lange eine von nur zwei Bewerberstädten aus Kanada.
Dann aber kehrte Vancouver im April 2022 kurzfristig ins Rennen zurück, nach kanadischen Medienberichten auch auf Drängen des kanadischen FIFA-Vizepräsidenten Victor Montagliani, der zugleich Präsident der nord- und mittelamerikanischen Konföderation CONCACAF ist, vergleichbar mit der UEFA. Edmonton soll zudem eine Mindestzahl an Spielen gefordert haben. Solche Forderungen und die Tatsache, dass das Commonwealth Stadium spektakulär, aber eher veraltet ist, dürften für die FIFA die Entscheidung mit beeinflusst haben.
Von der FIFA verschmäht: Das Commonwealth Stadium in Edmonton
Neben Edmonton in Kanada wurden die Bewerberstädte Cincinnati, Denver, Washington/Baltimore, Nashville und Orlando in den USA gestrichen. Aus Mexiko kommen alle drei Bewerber zum Zuge.
Wo findet das Endspiel statt?
Wo das wichtigste Fußballspiel auf diesem Planeten stattfindet, ist noch nicht entschieden. New York und New Jersey meldeten offensiv Ansprüche auf das Finale an. Der Gouverneur von New Jersey sagte laut New York Times: "Wir haben alles, was die FIFA in einem Stadion haben möchte, und deshalb gehen wir das an."
Die größte Tradition bei Weltmeisterschaften hat fraglos das Aztekenstadion in Mexiko, wo sowohl 1970 als auch 1986 jeweils das Eröffnungsspiel und das Finale stattfanden. Ob das Endspiel wieder dort ausgetragen wird? FIFA-Präsident Gianni Infantino antwortete ausweichend: "Es wird Spiele in dem Stadion geben." Alles andere werde noch geklärt. FIFA-Vize Montagliani sagte, dass die Kapazität und die Reisestrecke von den Halbfinalorten eine Rolle bei der Auswahl spielen könnte.
Stadion in | Kapazität |
---|---|
Mexiko City | 87.523 |
New York/New Jersey | 82.500 |
Dallas | 80.000 |
Kansas City | 76.416 |
Houston | 72.220 |
Atlanta | 71.000 |
Los Angeles | 70.240 |
Philadelphia | 69.796 |
Seattle | 69.000 |
San Francisco | 68.500 |
Boston | 65.878 |
Miami | 64.767 |
Vancouver | 54.500 |
Monterrey | 53.500 |
Guadalajara | 49.850 |
Toronto | 45.500 |
Wie will die FIFA lange Reisestrecken verhindern?
Manche Spielorte sind extrem weit voneinander entfernt. Zwischen Vancouver und Mexiko City liegen rund 4.000 Kilometer Luftlinie. Denkbar sind Region West, Mitte und Ost, in denen die Teams die Spielorte wechseln. "In so einer großen Region wie Nordamerika müssen wir uns darum ganz besonders kümmern", sagte Infantino. "Wir müssen sicherstellen, dass die Teams in regional gebündelten Spielorten antreten, damit die Fans nicht verrückt lange Strecken reisen müssen."
FIFA-Präsident Gianni Infantino (M.) mit Vize Victor Montagliani (l.) und Turnierdirektor Colin Smith
Ganz wird sich das aber wohl kaum verhindern lassen, wenn das Turnier in die K.o.-Phase geht.
Welche Rolle spielt die Hitze im Sommer?
Vor allem im Osten und Süden der USA sowie in Mexiko gibt es im Juni und Juli gewöhnlich Temperaturen deutlich über 30 Grad. Für die Spieler kann das ein Problem werden. Das aktuelle WM-Turnier in Katar wurde wegen der dortigen Sommerhitze in den November und den Dezember verlegt.
Für 2026 ist das kein Thema. "Das sehen wir entspannt", sagte Infantino. "Es gibt Stadien mit schließbaren Dächern. Wir werden berücksichtigen, wo man Nachmittags spielen kann und man besser abends spielen sollte. Viele Faktoren spielen eine Rolle."
Zum ersten Mal spielen 48 Teams mit - wie soll das ablaufen?
Die FIFA wollte insgesamt mehr Spiele haben, um mehr Geld zu verdienen, aber ohne die Anzahl der Spiele pro Team und damit die Belastung der Spieler zu erhöhen. Der FIFA-Rat beschloss deshalb, dass es bei der WM 2026 16 Gruppen mit je drei Mannschaften geben soll, in denen jeweils der Gruppenerste und der Gruppenzweite in ein Sechzehntelfinale einziehen.
Die Idee wird kritisiert, weil in diesem Format deutlich leichter als bisher absprachefähige Spiele zustande kommen können. Ein Beispiel:
- Team A - Team B 1:0
- Team C - Team A 2:0
- Team B - Team C könnten sich in ihrem Spiel dann auf ein 1:0 für B einigen, denn alle hätten drei Punkte, Team A jedoch die schlechtere Tordifferenz.
Platz | Team | Spiele | Differenz | Punkte |
---|---|---|---|---|
1 | C | 1 | 2:0 | 3 |
2 | A | 2 | 1:2 | 3 |
3 | B | 1 | 0:1 | 0 |
Es gibt zahlreiche weitere Beispiele, wie in diesem Modus problematische Konstellationen zustande kommen können. Ob das Format nochmal überarbeitet wird, ist nicht bekannt. Marco van Basten, der für die FIFA im Bereich "Technische Entwicklung" arbeitet, brachte Elfmeterschießen in der Vorrunde ins Gespräch - diese könnten das Problem allerdings nur verkleinern und nicht lösen.
Kann man aus Footballstadien einfach Fußballstadien machen?
Im Football ist ein Spielfeld etwa 110 m lang und 49 m breit. Die Fußballregeln schreiben eine Breite von 45 m bis 90 m und eine Länge von 90 m bis 120 m vor. Grundsätzlich dürfte der Umbau einigermaßen problemlos sein, es könnten aber extrem schmale Spielfelder entstehen.
Das WM-Stadion in Miami, vorbereitet für ein NFL-Spiel
Colin Smith, Direktor für Wettbewerbe bei der FIFA, sprach von einigen "engen Bereichen", die man angehen müsse. Er sagte aber auch, dass die Vorbereitung in den Stadien keine Plätze auf den Tribünen kosten werde. "Das wird keine Auswirkungen auf Kapazitäten der Stadien haben. Wir werden die höchsten Zuschauerzahlen überhaupt haben."
Was bringt es der FIFA?
Für die FIFA geht es um sehr viel Geld. Die WM der Männer finanziert den Weltverband, der stets nur alle vier Jahre durch das Turnier Gewinne erwirtschaftet - dann aber richtig. In Russland 2018 nahm die FIFA rund fünf Milliarden Euro ein und machte so mehr als drei Milliarden Euro Gewinn.
Das vergößerte Turnier auf dem begehrten US-Markt lässt die monetären Hoffnungen wachsen: Der Bewerbungschef Carlos Cordeiro - mittlerweile in Diensten der FIFA - sprach 2018 von möglichen Einnahmen in Höhe von mehr als 13 Milliarden Euro und einem Gewinn für die FIFA von mehr als zehn Milliarden. Der Anspruch ist klar. Infantino sagte über das vergrößerte Turnier, die WM bringe "80 Super Bowls, 80 unglaubliche Spiele, 80 Endspiele."
Was kostet es die Fans?
Einen erheblichen Anteil der Einnahmen machen Kartenverkäufe aus, die angesichts der großen Stadien ebenfalls Rekorde brechen könnten. 5,8 Millionen Tickets sollen verkauft werden, wird in den Bewerbungsunterlagen vorgerechnet. Die Einnahmen nur aus dem Kartenverkauf sollen 2,1 Milliarden betragen.
Dieses Geld müssen die anreisenden Fans bezahlen. In der Bewerbung ist eine erste mögliche Preisstruktur der Eintrittskarten aufgeführt, zu den genannten vier Kartenkategorien kommen noch Luxus- und VIP-Pakete.
Spiele | Kat. 1 | Kat. 2 | Kat. 3 | Kat. 4 |
---|---|---|---|---|
Eröffnung | 774 | 614 | 320 | 60 |
Gruppen | 323 | 304 | 174 | 21 |
Sechzehntelfinale | 347 | 311 | 174 | 31 |
Achtelfinale | 370 | 317 | 174 | 42 |
Viertelfinale | 549 | 420 | 266 | 66 |
Halbfinale | 1072 | 716 | 411 | 84 |
Spiel um Platz 3 | 720 | 542 | 336 | 66 |
Endspiel | 1550 | 1051 | 695 | 128 |
FIFA: Fußball-WM 2026 - Viele Fragen beim größten Turnier - Sportschau
Read More
No comments:
Post a Comment