Von Eintracht Frankfurt nach Athen: Teils über Umwege sind Steven Zuber und Mijat Gacinovic bei den griechischen Clubs AEK und Panathinaikos gelandet. Am Sonntag treffen sie aufeinander, für beide geht es auch um die eigene Zukunft.
Der Instagram-Account von Steven Zuber ist mittlerweile schwarz-gelb. "Móno AEK", postet der Offensivspieler dort regelmäßig auf Griechisch, übersetzt heißt das: "Nur AEK". Dazu die passenden Fotos, vorzugsweise beim Jubel nach einem Tor. In einem Land, in dem Fußballfans im wahrsten Wortsinne fanatisch zu ihrem Verein stehen, sind Likes im fünfstelligen Bereich somit garantiert.
Schwarz-gelb, AEK, Athen: Seitdem Zuber vor rund einem halben Jahr von Eintracht Frankfurt an den Club aus der griechischen Hauptstadt ausgeliehen wurde, geht der 30-Jährige seinem Beruf als Profi an einem Ort nach, an dem andere Urlaub machen. Und das auf eine Art und Weise, die in Griechenland manch einen in Begeisterung versetzt hat – zumindest phasenweise.
Steven Zuber: Auf Traumstart folgt Leistungsdelle
"Gemessen am Level der Super League 1, war Zubers Transfer eine Sensation", sagt Konstantinos Spyropoulos im Gespräch mit dem hr-sport. Der Sportjournalist lebt und arbeitet selbst in Athen und beschäftigt sich intensiv mit dem Fußball in seiner Heimat. "Wir sprechen hier immerhin über einen Spieler von internationalem Format, dessen Karriere ihn schon zu großen Teams geführt hat. In den ersten Monaten war er definitiv der heißeste Name im griechischen Fußball."
Allerdings: An diese "ersten Monate", in denen Zuber zwischen Anfang September und Ende Oktober 2021 in sieben Ligaspielen fünf Tore erzielte und zwei vorbereitete, konnte er zuletzt nicht mehr anknüpfen. Zwar gelangen ihm auch im neuen Jahr bislang zwei Treffer, aber bereits im Herbst hatte eine Leistungsdelle den anfänglichen Zuber-Hype beendet. "Er agiert ja für gewöhnlich als Flügelstürmer oder als Zehner hinter der Spitze", sagt Spyropoulos.
"Ein Match mit ganz viel Leidenschaft"
Im Spielsystem von AEK, wo Zuber vorrangig auf den Außenbahnen zum Einsatz kommt, wirke der Profi manchmal allerdings etwas "verloren". Nicht ausgeschlossen, dass dies auch mit einem Trainerwechsel zusammenhängt: Mitte Oktober hatte der Club etwas überraschend Vladan Milojevic durch den Deutsch-Griechen Argirios Giannikis ersetzt, langjähriger Co-Trainer vom heutigen Wehen Wiesbadener Coach Markus Kauczinski. Milojevic heuerte danach übrigens bei Al-Ettifaq in Saudi-Arabien an, dem Verein von Amin Younes.
Die mitunter beste Gelegenheit, die Leistungsdelle der vergangenen Monate auszubeulen, bietet sich für Zuber am kommenden Sonntag (18.30 Uhr MEZ): Dann nämlich tritt AEK zum Athener Stadtduell beim großen Rivalen Panathinaikos an. Schwarz-gelb gegen Grün-weiß, Dritter gegen Vierter, Tradition gegen Tradition. "Das ist das große Derby hier bei uns", sagt Spyropoulos. "Wir erwarten ein Match mit ganz viel Leidenschaft." Und eines mit vielen Eintracht-Vibes.
Athener Stadtderby: Gacinovic fordert Zuber
Denn: Während Leihgabe Zuber für AEK aufläuft, tummelt sich bei Panathinaikos mittlerweile ein Ex-Frankfurter mit recht erfolgreicher Vergangenheit in Hessen: Mijat Gacinovic. Der Pokalheld von 2018 ist seit der Winterpause von Bundesligist Hoffenheim an Athen ausgeliehen – und fügt sich dort in kürzester Zeit sehr gut ein.
"Mit Gacinovic hat Panathinaikos gefunden, wonach der Club für die eigene Verbesserung an der Mittellinie gesucht hat", glaubt Journalist Spyropoulos: "Er ist ein smarter Fußballer, ideal für einen Mix aus Achter und Zehner, immer mit dem Blick für schnelles Kombinationsspiel und die Bewegungen seiner Teamkollegen auf dem Feld. Es ist eine Frage der Zeit, bis er Tore erzielt." Gacinovics Leihe endet am 30. Juni, genau wie die von Zuber. Und dann?
Klar ist: In Griechenland spielen beide um ihre nähere berufliche Zukunft – insbesondere Zuber, dessen Leistungen im AEK-Trikot für kontinuierliche Berufungen in die Schweizer Nationalmannschaft geführt haben. Während Gacinovic, der sich der Eintracht nach wie vor sehr verbunden fühlen soll, möglicherweise in die Bundesliga zurückkehren könnte, scheint ein Verbleib Zubers in der Super League 1 nicht ausgeschlossen.
Dem Vernehmen nach ist der 30-Jährige sehr glücklich über seine Zeit unter der griechischen Sonne, nach dem göttlichen Start im September soll AEK gar über frühzeitige Verhandlungen mit der Eintracht nachgedacht haben. Immerhin gibt es am Ende des Leihgeschäftes eine Kaufoption. Und mittlerweile?
"Gibt es ein paar Zweifel", sagt Spyropoulos. "Zuber wird auf ein Leistungs-Comeback zum Ende der Saison hoffen, spätestens in den Play-offs." Móno AEK? Oder doch wieder 'Nur die SGE'? Die kommenden Wochen werden zeigen, ob der Instagram-Account von Steven Zuber so schwarz-gelb bleibt, wie er aktuell ist.
Noch mehr Eintracht- und Bundesliga-Vibes in Griechenland
Neben Zuber stehen bei AEK auch der Ex-Frankfurter Georgios Tzavellas sowie der frühere Dortmunder Damien Le Tallec unter Vertrag. Bei Panathinaikos ist mit Uffe Bech (Hannover, Fürth) zudem ein weiterer aus der Bundesliga bekannter Stürmer aktiv. Jonathan de Guzmán, wie Gacinovic 2018 Pokalsieger mit der Eintracht geworden, läuft für OFI Kreta auf.
Ende der weiteren InformationenSo viel Eintracht Frankfurt steckt im Stadtderby von Athen - hessenschau.de
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