Krieg gegen die UkraineViele Tote bei Angriffen in ukrainischer Stadt Charkiw
Bei heftigen Angriffen sind in Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, mindesten elf Menschen ums Leben gekommen. Aus Kiew werden Explosionen gemeldet.
Bei heftigen Angriffen in der ostukrainischen Stadt Charkiw sind am Montag nach Angaben der lokalen Behörden mindestens elf Menschen getötet worden. Es habe Dutzende Verletzte gegeben, schrieb der Gebietsleiter Oleh Synjehubow bei Facebook.
«Das, was gerade in Charkiw passiert, ist ein Kriegsverbrechen! Das ist der Genozid am ukrainischen Volk.» Videos zeigten mehrere Raketeneinschläge in einem Wohngebiet. Charkiw ist die zweitgrößte Stadt des Landes.
Explosionen in Kiew und Charkiw
Kurz nach Ende einer ersten Runde von Friedensverhandlungen zwischen Russen und Ukrainern hat es in der ukrainischen Hauptstadt Kiew Medienberichten zufolge mindestens zwei große Explosionen gegeben. Aus Charkiw meldeten die Nachrichtenagentur Unian und andere Medien mindestens drei Einschläge. Auch in anderen Gebietshauptstädten wurde Luftalarm ausgelöst. Unian veröffentlichte zudem ein Video, das einen großen Feuerball am Abendhimmel von Kiew zeigt.
Der Bürgermeister Charkiws, Ihor Terechow, sagte dem «Spiegel» am Telefon, es würden Wohnblöcke beschossen und Zivilisten getötet. «Das ist ein Vernichtungskrieg gegen die Zivilbevölkerung.»
Landesweit sind seit Beginn des Kriegs Russlands gegen die Ukraine laut Gesundheitsministerium mindestens 352 Zivilisten getötet worden, darunter 14 Kinder. Es gebe obendrein mindestens 1700 verwundete Zivilisten, darunter seien 116 Kinder. Die Zahlen waren am Sonntag veröffentlicht worden.
Wie schwer sich manche Politiker mit dem Naheliegenden tun, hat gerade der brasilianische Präsident gezeigt. Jair Bolsonaro, sonst nie um polarisierende Bemerkungen verlegen, mag den russischen Überfall auf die Ukraine nicht bewerten. Er beruft sich dabei auf Interessen seines Landes, das womöglich fürchten müsse, nicht mehr genügend Dünger für seine Landwirtschaft zu bekommen, wenn es sich in den weltweiten Chor der Empörung über das Vorgehen des russischen Präsidenten einreihte. Wie real diese Bedrohung ist, lässt sich von außen schwer beurteilen. Sie zeigt aber, wohin es führt, wenn sich ein Land zu abhängig von einem Lieferanten macht.
Mit seiner Haltung befindet sich Bolsonaro zwar in der Minderheit, aber allein ist er auch nicht, schon gar nicht in Lateinamerika. Zu den anderen üblichen Verdächtigen, die Russland nicht verurteilen werden, gehören Venezuela und Kuba. Die Möglichkeit, sich so oder so zu äußern, steht allen Staaten im Rahmen der UN-Vollversammlung offen. Nicht jede Regierung wird sich zu deutlichen Bekenntnissen bewegen lassen. Es kommt, wie oft in der Diplomatie, auf die Nuancen an. So weigert sich zum Beispiel China, Russland zu verurteilen. Aber die territoriale Integrität der Ukraine möchte Peking gewahrt wissen. Ein formeller Zählappell wird in New York also nicht stattfinden.
„Wie Sie sehen können, ergreifen die westlichen Länder nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht unfreundliche Maßnahmen gegen unser Land“, sagte Putin im Staatsfernsehen. Dabei bezog er sich auf die Sanktionen der EU und der Nato-Länder gegen Russland, Putin selbst und einige seiner Vertrauten. Als Reaktion auf Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine hatte der Westen eine Reihe russischer Banken vom Zahlungsinformationssystem Swift abgeklemmt.
Die nukleare Drohung des Kreml-Chefs besorgte auch die Nato. „Das zeigt, wie ernst die Lage ist und warum wir wirklich zusammenstehen müssen“, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Sonntag in einem BBC-Interview.
Seit der Provokation stellt sich umso mehr die Frage, wie viele Atomwaffen Russland besitzt und ob diese Putin als realistische Option vorschweben. Ein Überblick:
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Was sind Abschreckungskräfte?
„Ich weise den Verteidigungsminister und den Generalstabschef an, die Abschreckungskräfte der russischen Armee in besondere Kampfbereitschaft zu versetzen“, ordnete Putin am Sonntag an. Wie der Name schon sagt, meint der Präsident mit „Abschreckungskräften“ all jene Waffensysteme, die einen Angriff auf Russland abschrecken sollen.
Konkret umfassen diese Abschreckungskräfte ein massives Arsenal an ballistischen Raketen mit konventionellen Sprengköpfen, moderne Marschflugkörper und Kurzstreckenraketen, sowie Hyperschallwaffen. Auch Atomwaffen sind Teil dieses Arsenals – diese nannte Putin jedoch nicht explizit. Hyperschallwaffen und Atomwaffen haben gemeinsam, dass „eine Abwehr dagegen kaum möglich ist“, sagte Militärexperte und Journalist Thomas Wiegold der tagesschau24.
Russlands Atomwaffen sind auf festen Raketensilos, mobilen Abschussrampen und auf U-Booten stationiert. Dazu kommen Langstreckenbomber, die entsprechende Waffen tragen können.
Was sind Atomwaffen?
Laut der Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb) gehören Atomwaffen zu den Massenvernichtungswaffen. Der Einsatz einer solchen Bombe – auch Nuklear- oder Kernwaffe genannt – wäre verheerend. „Je nach Größe und Explosionsort (am Boden oder in der Luft) kann eine einzige Atombombe größere Flächen zerstören und damit auch viele zehntausende bzw. sogar hunderttausende Menschen töten“, schreibt die bpb.
Zur Herstellung solcher Waffen benötigt man Uran oder Plutonium, also radioaktives Material. Die Wirkung einer Atombombe beruht auf Kernfusion oder Kernspaltung.
Damit ist Russland die größte Atommacht der Welt, knapp gefolgt von den USA. Die beiden Länder besitzen gemeinsam rund 93 % aller Atomwaffen weltweit.
Wie viele Atomwaffen hat die Nato?
Neben Russland und den USA besitzen sieben weitere Länder Atomwaffen und entsprechende Trägersysteme, um diese auch einsetzen zu können. Diese Länder sind China, Frankreich, das Vereinigte Königreich, Pakistan, Indien, Israel und Nordkorea.
Das amerikanische Arsenal macht einen Großteil der Nato-Kernwaffen aus: 5550 nukleare Sprengköpfe besaß das Land im Jahr 2021. Die beiden weiteren Nato-Atommächte Frankreich, mit 290 nuklearen Sprengköpfen, und das Vereinigte Königreich, mit 225 nuklearen Sprengköpfen, liegen weit darunter.
Gibt es Atomwaffen in Deutschland?
Deutschland selbst gilt zwar nicht als Atommacht, dennoch gibt es auch hierzulande Atomwaffen. Als Mitgliedstaat der Nato sind nukleare Waffen und entsprechende Trägersystem in Deutschland stationiert. Diese „nukleare Teilhabe in der Nato“ erklärt das Bundesministerium für Verteidigung mit der Notwendigkeit einer Abschreckung, sollte es zu einem Krieg mit Kernwaffen kommen. Ein deutscher Standort für nukleare Waffen soll der Militärstützpunkt Büchel sein: 15 bis 20 Atombomben sind dort angeblich gelagert. Offizielle Angaben seitens der Regierung gibt es nicht dazu.
Wie schnell wären Atomwaffen einsetzbar?
Laut Sipri sind fast 4000 der weltweiten Atomwaffen einsatzbereit. Davon befinden sich etwa 1800 Atomwaffen in ständiger Höchstalarmbereitschaft, so die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN). Die sogenannte „Launch-On-Warning“-Strategie erlaube es ranghohen Offizieren, einen Atomschlag anzuordnen, sobald entsprechende Sensoren vor ankommenden feindlichen Raketen warnen. Die Kernwaffen in Höchstalarmbereitschaft können ihr Ziel innerhalb weniger Minuten erreichen, so die ICAN.
Wie wahrscheinlich ist ein Einsatz von Atomwaffen?
Das Friedensforschungsinstitut Sipri rechnet nicht mit dem Einsatz von Atomwaffen im Ukraine-Krieg. „Ich glaube nicht, dass ein Atomkrieg eine wahrscheinliche Folge dieser Krise ist“, sagte Sipri-Direktor Dan Smith der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Wenn Atomwaffen existieren, dann gibt es aber leider natürlich immer diese kleine Möglichkeit. Und das wäre katastrophal.“
Auch Andreas Hasenclever, Professor für Friedensforschung und Internationale Politik an der Universität Tübingen, erklärte den Atomwaffeneinsatz Russlands als unwahrscheinlich. Viel mehr soll es abschreckend gegenüber der Nato wirken. „Bleibt zuhause, macht nichts, dann passiert Euch auch nichts“, beschrieb Hasenclever Putins Taktik gegenüber der Stuttgarter Zeitung.
Der Journalist und Militärexperte, Thomas Wiegold, sagte bei Tagesschau24, Putins Atomwaffen-Drohung sei nicht neu, sondern habe es auch schon bei der Annexion der Krim im Jahr 2014 gegeben. „Ein bisschen überraschend und vielleicht auch erschreckend ist diese recht schnelle Eskalation von der Ankündigung, den Nachbarn in den neu anerkannten Republiken im Donbass zu helfen, bis zu dieser unverhohlenen Drohgebärde mit Atomwaffen.“ Zum jetzigen Zeitpunkt sei aber nicht abschätzbar, was genau dahinterstecke, sagte Wiegold.
Das Recherche-Netzwerk Bellingcat hat Kriegsvideos aus der Ukraine ausgewertet. Demnach nutzt die russische Armee auch Streubomben, die besonders oft zivile Opfer fordern.
Das Video ist aus einem fahrenden Auto heraus aufgenommen, gefilmt durch die Windschutzscheibe. Als der Wagen an einer Kreuzung hält, gerät er in einen Bombenhagel, der dort niedergeht. Das Auto kann ausweichen, abbiegen - die Insassen sind gerettet. Für den Moment.
Russlands Machthaber Wladimir Putin erklärte schon vor Beginn seines Krieges gegen die Ukraine, die Verantwortung für mögliches Blutvergießen trage ausschließlich das "Regime" in Kiew. Doch viele, durch unabhängige Stellen verifizierte Videos aus der Ukraine, die im Netz kursieren, zeigen anderes: Sie belegen nicht nur, dass russische Truppen auch Wohnhäuser, sogar Krankenhäuser angreifen. Putins Militär nutzt darüber hinaus laut Bellingcat auch Streumunition, die wegen ihrer großen Reichweite besonders häufig Zivilisten tötet oder verstümmelt.
Die Rechercheure des Netzwerks haben parallel zu unabhängigen Forschern und der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) Foto- und Videomaterial von russischen Angriffen auf Wohngebiete überprüft und ausgewertet. Übereinstimmend kommen sie zu dem Ergebnis, dass dort Streubomben zum Einsatz gekommen sein müssen.
Kleine Sprengkörper gehen in einem Hagel nieder
HRW beschuldigt Russland unter anderem, eine Streubombe geworfen zu haben, die in der unmittelbaren Nähe eines Krankenhauses landete. Nach Bellingcat-Recherchen ging auch in Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, im Nordosten gelegen, mehrfach Streumunition nieder und sorgte für eine große Zahl von Verletzten und Todesopfern.
Beim Abwurf von Streumunition wird eine Bombe als Behälter für mehrere kleinere Bomblets, sogenannte Submunition, genutzt. Nach kurzer Fallzeit öffnet sich die äußere Hülle per Zeitzünder und die kleineren Sprengkörper gehen in einem Bombenhagel auf das Zielgebiet nieder. Das präzise Anvisieren eines - etwa militärischen - Zieles ist dabei weder technisch möglich noch beabsichtigt. Das führt unausweichlich zu vielen unbeteiligten Opfern, deren Körper oftmals von der Wucht der Explosionen regelrecht zerrissen wird.
Mehr als 100 Staaten der Welt haben sich in einer Konvention darum geeinigt, Streubomben in militärischen Konflikten nicht zu nutzen, sie sind geächtet. Weder Russland noch die Ukraine, die beide Streubomben in ihrem Waffenarsenal haben, sind Mitunterzeichner der Konvention. Russland wurde schon beim Krieg in der Ostukraine und auch in dem mehr als ein Jahrzehnt andauernden Krieg in Syrien vorgeworfen, Streumunition zu nutzen.
Man fühle sich „sehr betroffen“, teilte die „Landsmannschaft der Deutschen aus Russland“ mit. „Das Unvorstellbare“ sei eingetreten. Russlands Regierung habe die Ukraine angegriffen und nun herrsche Krieg mitten in Europa. „Wir sind zutiefst erschüttert darüber, dass durch politische Machtspiele ein Keil zwischen die beiden Länder und die Menschen getrieben wird.“
Das Deutsch-Russische Forum spricht vom Überfall russischer Truppen auf die Ukraine und von einem schwerwiegenden Bruch des Völkerrechts. Die Anwendung militärischer Gewalt gegen die Ukraine könne durch nichts gerechtfertigt werden. Auch der Vorstand der Deutsch-Russischen Juristenvereinigung [pdf] äußerte sich „bestürzt“ über den von Russland gegen die Ukraine geführten Krieg. Man missbillige diesen, heißt es und weiter: „Wir können keinerlei völkerrechtliche, politische oder sonstige Gründe erkennen, die es erlauben, die Friedensordnung in Europa zu zerstören. Auch die Verfassung der Russischen Föderation erlaubt einen Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht.“
"Aggressive Handlungen der russischen Führung nicht mit den Menschen aus Russland gleichsetzen!"
Zugleich sind viele Menschen mit Wurzeln in Russland und den ehemaligen Sowjetrepubliken in Sorge. Der Bundesverband russischsprachiger Eltern verurteilte die russische „Aggression“ und äußerte sich solidarisch mit dem „ukrainischen Volk“. Gleichzeitig ruft der Verband dazu auf, „die aggressiven Handlungen der russländischen Führung nicht mit der Position der russischsprachigen Menschen in Russland und über die Grenzen hinaus gleichzusetzen.“ Man glaube fest daran, dass Eltern und Familien, unabhängig davon woher sie kommen, keinesfalls Krieg und Tod wünschten.
Warnung vor russischen Falschnachrichten und Propaganda
Der Verein „Deutsch-Russischer Austausch“ sorgt sich vor den Auswirkungen von russischer Falschnachrichten beziehungsweise Propaganda. Er ruft seine Mitglieder zur Vorsicht auf: „Dringend bitten wir Sie, solche Medien zur Informationen über die Lage zu nutzen, die vom Kreml unabhängig sind.“ Dabei verweist der Verein auf mehrere internationale Medien mit einem russischen Angebot in kyrillischer Schrift wie die BBC oder die Deutsche Welle. Weiter heißt es: „Teilen Sie die Wahrheit über die Geschehnisse mit Ihren Angehörigen, Freunden, Kollegen und Nachbarn.“ Die russischen Behörden haben nach den Worten des DRA einen „umfassenden und nicht provozierten Krieg gegen die Ukraine entfesselt und alle Regionen des Landes angegriffen.“
Antikriegsstellungnahme von Russlanddeutschen in Russland nach einem Tag offline
Auch Russlanddeutsche in Russland sind offenbar in großer Sorge. Man sei zutiefst betroffen von der aktuellen Situation in der Ukraine, teilte die Selbstorganisation der Russlanddeutschen anlässlich eines Treffens der Führungsgremien am Wochenende in Moskau mit. „Wir erklären einstimmig, dass wir Russlanddeutschen, wir Bürger Russlands, überzeugte Gegner jedes Krieges sind. Jeder Krieg bedeutet Schmerz, Angst, Zerstörung und Verlust auf beiden Seiten. Er bringt schwere Folgen mit, unschuldige Opfer und tragische Schicksale mit sich. Die Wunden bleiben über viele Jahre. Die Russlanddeutschen haben am eigenen Leib erfahren, wie es ist, ‚Geisel‘ politischer Umstände zu sein.“ Die Mitteilung auf der Seite lässt sich inzwischen nicht mehr aufrufen.
Mirgrationsforscher Jannis Panagiotidis warnt vor Gleichsetzung alles Russlanddeutschen
Der Mirgrationsforscher Jannis Panagiotidis von der Uni Wien, betonte die Vielfalt der Russlanddeutschen. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte der frühere Professor für Russlanddeutsche Migration und Integration an der Uni Osnabrück, vorliegende Studiendaten würden keinesfalls Annahmen untermauern, dass Russlanddeutsche „Moskaus langer Arm in Deutschland“ wären. Es gebe unter ihnen nicht mal eine dominierende Weltsicht, geschweige denn eine gemeinsame. Panagiotidis beobachtete stattdessen unter den Jüngeren in dieser so heterogenen Community inzwischen ein Gefühl, „Scheidungskinder“ zu sein. Bei aller Sympathie für den einen Elternteil, wollten sie den Kontakt zum anderen nicht verlieren.
"Es ist nicht das russische Volk, das den Krieg führt."
Brandenburgs Ministerpräsident Woidke warnte davor, lange aufgebaute Kontakte zwischen der Zivilgesellschaft in Russland und Deutschland abreißen zu lassen. Viele, die sich für gute Beziehungen mit Russland eingesetzt hätten, seien heute "tief enttäuscht, verbittert und frustriert", sagte der SPD-Politiker als Vertreter der Bundesländer in der heutigen Sondersitzung des Bundestags sprach. Es sei notwendig, die Menschen zu ermuntern, sich weiter für starke Kontakte in die russische Zivilgesellschaft einzusetzen. Es sei nicht das russische Volk, das den Krieg führe. Man müsse weiter versuchen, "auch wenn es schwierig ist, Brücken zu bauen". Tue man das nicht, habe der russische Präsident Putin gewonnen, führte Woidke aus.
Die großangelegte russische Invasion in der Ukraine hat das Leben vieler Menschen im Land verändert. Wie ist die Lage derzeit in Lwiw, ganz im Westen des Landes? DW-Reporter Oleksandr Kunyzkyj war vor Ort.
Lwiw - das sind enge Gassen, historische Architektur, gemütliche Cafés und belebte Straßen. So sieht Lwiw auch weiterhin aus und auf den ersten Blick scheint hier noch ein friedliches Leben zu herrschen. Erst ein Sirenenalarm, mit dem die Menschen aufgefordert werden, sich in Bunker zu begeben, macht schlagartig klar, wie die Lage wirklich ist. Plötzlich sieht man dann die Angst in vielen Gesichtern in den Menschenschlangen vor Geldautomaten oder vor den Blutspendediensten.
Russlands militärischer Angriff auf die Ukraine hat bereits tausende Zivilisten in der Ukraine gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und sich entweder ins Ausland oder eben in den Westen des Landes zu retten - unter anderem in die westukrainische Metropole Lwiw.
Viele suchen Zuflucht im Westen der Ukraine
Doch für die Ankommenden gibt es nicht mehr genügend freie Wohnungen, sagt Kateryna, die als Maklerin tätig ist. "Was langfristige Vermietungen angeht, kann ich nichts sagen, da vielleicht gibt es noch welche. Aber Wohnungen, die man kurzfristig anmieten kann, davon gibt es gar keine mehr", so Kateryna. "Denn Flüchtlinge mieten Wohnungen nicht für ein Jahr, sondern nur für eine Woche oder einen Monat, in der Hoffnung, dass der Krieg bald wieder vorbei ist und sie zurück können."
Viele Menschen aus anderen Regionen der Ukraine kommen nach Lwiw, um dem Krieg zu entkommen
Entsprechend stößt man auch bei Plattformen wie booking.com kurzfristig auf keine Angebote mehr in Lwiw. Über Airbnb lassen sich noch einige Appartements finden, doch deren Preis beginnt bei 600 Euro für eine Woche. "Sehr teuer" findet das Maklerin Kateryna. Normalerweise bietet sie Wohnungen für etwa 6000 Hrywnja an, umgerechnet rund 180 Euro pro Monat. Nur im Sommer, während der Touristensaison, hat auch Kateryna Wohnungen in dieser Preiskategorie. Die Preise jetzt aufgrund des Krieges in die Höhe treiben - das verurteilt sie aufs Schärfste. Damit wolle sie nichts zu tun haben, sagt sie.
Starker Wille zur Verteidigung der Stadt und des Landes
Unterdessen melden sich immer mehr Bürger von Lwiw freiwillig bei der Territorialverteidigung und den Streitkräften der Ukraine. Seit Kriegsbeginn bilden sich jeden Tag Schlangen vor den Ämtern. "Ab dem Moment, als ich hierher kam, fühlte ich mich einfach besser. Sich alles dies nur von zu Hause aus anzuschauen, fällt schwer", sagt Dmytro aus Lwiw. Er meldet sich zur Territorialverteidigung vor allem deshalb, weil er dort eine militärische Grundausbildung erhalten will. "Ich will wissen, wie man mit einem Maschinengewehr umgeht, wie man damit schießt. Das ist jetzt die Pflicht eines jeden Mannes. Zu Hause zu sitzen, ist einfach unmännlich", meint Dmytro,
Auch Andrij, ein anderer Freiwilliger aus Lwiw, meldet sich für die Territorialverteidigung: "Ich will einfach, dass die Besatzer nicht in unsere Gebiete kommen, dass es keine Sabotageakte gibt, dass weiter Ordnung herrscht. Ich gehe davon aus, dass Menschen auch in anderen Städten dies tun werden, und dass das auch Wirkung zeigen wird", sagt er. Beide, Andrij und Dmytro, würden nicht nur ihre Heimatstadt Lwiw, sondern auch andere Städte in der Ukraine verteidigen, wenn sie hierfür gebraucht würden, sagen sie.
Großer Andrang in Lwiw überall dort, wo man sich zur Territorialverteidigung melden kann
Wjatscheslaw Mordik, ein Designer aus Lwiw, ist gekommen, weil er sich zu den ukrainischen Streitkräften melden möchte. Erst wollte auch er sich bei der Territorialverteidigung melden. "Aber dann entschied ich, mich den ukrainischen Streitkräften anzuschließen. Der Zulauf ist groß, es gibt viele Männer, auch unter meinen Bekannten, die das wollen", erzählt er. Auch Wjatscheslaw will nicht einfach zu Hause bleiben und den Krieg nur in den Nachrichten verfolgen. "Ich möchte nicht dasitzen, während andere meinen Staat und meine Freiheit verteidigen", betont er.
Große Bereitschaft zur Blutspende
Die große Hilfsbereitschaft der Stadt zeigt sich auch bei Blutspenden für verwundete Soldaten. Vor den entsprechenden Stellen in Lwiw bilden sich Menschenschlangen. Es kommen viele, die zum ersten Mal in ihrem Leben Blut spenden.
Lina, die sich ehrenamtlich bei der Blutabnahme engagiert, freut sich, dass so viele Menschen zu diesem Schritt bereit sind. "Nur eine halbe Stunde nach Öffnung standen schon 100 Personen an. Eine größere Zahl an Blutspenden können wir an einem Tag gar nicht annehmen", berichtet Lina. "Viele Leute sind verärgert, wenn wir sie wegschicken müssen. Aber wir sind stolz auf alle, die helfen wollen". Abgelehnt werden bisher grundsätzlich Blutspenden von Frauen. "Frauen, so wurde uns gesagt, sollen zunächst einmal in Reserve bleiben. Denn man darf nur alle zwei Monate Blut spenden", erläutert Lina.
Adaption aus dem Ukrainischen: Markian Ostaptschuk
Sonnenschein und in den Höhenlagen noch teils gute Schneeverhältnisse haben am Sonntag zahlreiche Winterausflügler in den Thüringer Wald gelockt. "Hier oben sind die Parkplätze voll bis zum Anschlag", sage ein Sprecher der Polizei in Suhl. Bei Schneehöhen von bis zu 60 Zentimetern machten sich die Ausflügler auf zu den Langlaufstrecken, an die Abfahrtshänge und Rodelhügel. Präpariert waren knapp 290 Kilometer Langlaufrouten und neun Rodelhänge. Acht Lifte waren geöffnet.
Bis hinunter ins Flachland hatte es in der Nacht zum Sonntag Nachtfrost gegeben, wie ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sagte. Die Temperaturen seien bis auf minus 5 Grad gesunken. Wiesen waren mit einer dünnen Reifschicht bedeckt. Auch in den nächsten Tagen soll sich an der Wetterlage mit Nachtfrost und tagsüber leichten Plusgraden bei Sonnenschein vorerst nichts ändern. Neuschnee soll es zwar nicht geben. "Aber was an Schnee liegt, bleibt erst mal liegen", sagte der DWD-Sprecher.
Der Krieg in der Ukraine wird Menschen zur Flucht treiben – einige werden auch nach Deutschland kommen. Wie sich die Region darauf vorbereitet und womit zu rechnen ist.
Flüchtlinge aus der Ukraine warten am Grenzübergang zu Polen. Das Land wird nicht alle Flüchtlinge alleine versorgen können, einige dürften auch nach Deutschland kommen – Baden-Württemberg bereitet sich bereits vor.| Bild: Andreas Rosar
Wolodymyr Selenskyj leistet Widerstand, fast stündlich meldet er sich zu Wort – beruhigt und motiviert. Der Präsident gilt als Ziel Nummer eins, doch er bleibt in Kiew.
Der Präsident wirkt erschöpft, aber er lächelt. Am Samstagmorgen wendet sich Wolodymyr Selenkyj mit einem Video an die Menschen in der Ukraine: „Ich bin hier“, spricht er im Zentrum von Kiew in seine Handykamera. Hinter ihm liege eine schwierige Nacht, sagt er.
Nur wenige Stunden zuvor hatte er in einer anderen Videobotschaft vor dem russischen Einmarsch in der Millionen-Metropole gewarnt. „In dieser Nacht setzen sie zum Sturm auf Kiew an.“
Gerüchte, wonach er kapituliert habe oder geflohen sei, bezeichnete Selenskyj am Samstag als falsch. Dass er als Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee weiter in der Hauptstadt bleiben werde, hatte er schon am Freitag klargemacht. Ein Evakuierungsangebot der USA habe er abgelehnt, berichtete die „Washington Post“.
Vor Kriegsbeginn hätten einige damit gerechnet, dass Selenskyj die Ukraine verlassen werde, sagt Ljudmyla Melnyk, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Europäische Politik in Berlin. „Einige haben nicht gedacht, dass er so einen Widerstand leisten wird.“
Selenkyj gibt Kiew nicht auf
Dass er Kiew nicht aufgegeben hat und häufig mit den Bürgerinnen und Bürgern kommuniziert, sei gerade in Zeiten russischer Desinformation sehr wichtig. „Selenskyj ist für viele ein Held“, sagt Melnyk.
Selenskyj selbst hatte gewarnt, im Internet seien viele gefälschte Informationen aufgetaucht, „in denen behauptet wird, ich hätte unsere Armee aufgefordert, die Waffen niederzulegen. Unsere Wahrheit ist, dass dies unser Land ist, unser Land, unsere Kinder, und wir werden all dies schützen.“
Vom Rande der Hauptstadt wurden in der Nacht zu Samstag Gefechte gemeldet, unter anderem um ein Heizkraftwerk und eine Kaserne der ukrainischen Streitkräfte. Bilder zeigten Treffer in einem Wohnhochhaus. Soldaten lieferten sich Medienberichten zufolge Gefechte auf der Siegesstraße, einer der Hauptverkehrsadern der Stadt.
Die Ukraine habe russische Angriffe im Großraum Kiew erfolgreich abgewehrt, erklärte Selenskyj am Morgen. „Der Feind hat alles gegen uns eingesetzt: Raketen, Kampfflugzeuge, Drohnen, Artillerie, gepanzerte Fahrzeuge, Fallschirmjäger.“ Jedoch sei es der russischen Armee nicht gelungen, den Widerstand der Ukrainer zu brechen. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP meldeten am Samstag auch tagsüber Explosionen in der Stadt.
„Wir sind alle hier“
Selenskyj meldet sich derweil fast stündlich zu Wort, per Video oder Textnachricht, auf Twitter, Telegram oder Facebook. Er will informieren, beruhigen, motivieren. Immer wieder berichtet er von seinen Telefonaten mit Politikern aus aller Welt. Zu den beeindruckendsten Aufnahmen zählt ein kurzes Video vom Freitagabend.
Zu sehen ist der Staatschef, gemeinsam mit Premierminister, Fraktionschef und Leiter des Präsidialamtes. „Wir sind alle hier“, spricht Selenskyj mit ruhiger Stimme. „Unsere Soldaten sind hier. Wir verteidigen unsere Unabhängigkeit. Das werden wir auch weiter tun. Ruhm der Ukraine. Ruhm den Helden.“
Der Präsident bleibt – trotz Lebensgefahr. Der Feind habe ihn als „Ziel Nummer eins“ ausgemacht, sagte der 44-Jährige zuvor. „Und meine Familie als das Ziel Nummer zwei.“ Berichten zufolge soll es russische „Todeslisten“ mit den Namen ukrainischer Bürger geben. Selenskyj selbst sagt, er wisse nicht, wie lange er noch am Leben sei.
Putin ruft zum Sturz Selenkyjs auf
Russlands Staatschef Wladimir Putin richtete sich in einer Fernsehansprache am Freitag direkt an die ukrainische Armee und forderte sie zum Sturz Selenskyjs auf. Die ukrainische Regierung bestehe aus „Terroristen“, einer „Bande von Drogenabhängigen und Neonazis“, sagte der Kreml-Herrscher.
Selenskyj reagiert auf die Verbalattacken aus dem Kreml mit besonnenen Worten. Immer wieder gelten seine Botschaften auch der russischen Bevölkerung: Er wisse, dass „viele Menschen in Russland einfach schockiert über die Schäbigkeit und Grausamkeit“ ihrer Regierung seien.
Die Russen müssten dem Kreml nun deutlich machen, „dass dieser Krieg sofort beendet werden muss“, erklärte er. „Stoppen Sie einfach jene, die Sie anlügen, die uns anlügen, die die ganze Welt anlügen.“
Selenskyjs Widerstand beeindruckt – in der Ukraine und weltweit. Im Internet loben Ukrainer ihren Präsidenten als Helden und Anführer. In Friedenszeiten habe es viel zu kritisieren zu geben, schrieb eine Nutzerin auf Twitter, das spiele nun keine Rolle mehr.
Widerstand aus verschiedenen Reihen
Der Präsident gewinnt im Krieg an Statur. Als der politisch unerfahrene Schauspieler und Komiker 2019 die Präsidentenwahl gewann, wurde er von vielen belächelt, viele waren skeptisch. Es wuchs die Unzufriedenheit, weil die Umsetzung seiner Wahlversprechen – ein Ende des Krieges in der Ostukraine, mehr Wirtschaftskraft und weniger Korruption – lahmte.
Selenskyj erlebte Widerstand aus verschiedenen Reihen, sogar aus seiner eigenen Parlamentsfraktion. Ukrainische Oppositionelle warfen ihm einen zunehmenden „populistischen Autoritarismus“ vor. Kritik gab es auch daran, dass er sein Land zu wenig auf einen drohenden russischen Angriff vorbereite.
Zuletzt fiel er vor allem durch überlegtes Auftreten auf. Und immer wieder auch mit seinen Reden. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz richtete er einen flammenden Appell an den Westen und forderte mehr Unterstützung. Sein Land sei ein „Schutzschild“ gegen Russland. „Acht Jahre lang hat die Ukraine eine der größten Armeen der Welt zurückgehalten“, sagte Selenskyj.
Unmittelbar vor der Invasion wandte er sich auf Russisch an die Bürger in Russland. „Das Volk der Ukraine will Frieden“, erklärte er. „Wenn man versucht, unser Land zu rauben, unsere Freiheit, unser Leben, das Leben unserer Kinder, dann werden wir uns verteidigen“, sagte Selenskyj. „Wenn Sie angreifen, werden Sie unsere Gesichter sehen. Nicht unseren Rücken, unsere Gesichter.“
Das Volk stehe hinter ihm, erklärt Ukraine-Expertin Melnyk, auch die Opposition, darunter selbst größte Rivalen, wie Amtsvorgänger Petro Poroschenko. Der hatte Selenskyj vor wenigen Wochen noch vorgeworfen, das Land zu verraten.
„Die Menschen kämpfen für ihr Land und ihre Freiheit“
Anstatt Putin zu bekämpfen, versuche er, „uns zu bekämpfen“, verkündete der Ex-Präsident. Mittlerweile unterstützt auch er Selenskyj. „Wir erleben eine Konsolidierung hinter dem Präsidenten“, sagt Melnyk. „Das ist sehr wichtig in diesen schwierigen Zeiten“, sagt sie.
„Die Menschen kämpfen für ihr Land und ihre Freiheit“, so Melnyk. Sie berichtet am Samstag von einem Foto, das ihr Vater aus dem Westen der Ukraine verschickte. Mit anderen Bewohnern seines Dorfes hat er eine Blockade aus Sandsäcken errichtet. Melnyk gibt seine Worte wieder: „Heute sind wir zu acht hier, morgen werden 22 kommen.“
Ein Reisebus mit 61 Menschen an Bord ist am Samstagmorgen bei Inzell in Oberbayern verunglückt. Dutzende Menschen wurden verletzt - elf davon schwer.
Beim Unfall eines Reisebusses am Samstagmorgen in Oberbayern sind Dutzende Menschen verletzt worden - elf davon schwer. Mehrere Betroffene wurden mit Hubschraubern in Krankenhäuser in der Umgebung gebracht. Getötet wurde bei dem Unfall niemand.
Der Bus mit insgesamt 61 Personen - darunter auch Jugendliche - war demnach gegen 7.30 Uhr auf der Bundesstraße 305 am Ortsausgang von Inzell (Landkreis Traunstein) umgekippt.
Busunternehmen stammt aus NRW
Neben den elf Schwerverletzten zählte die Feuerwehr 21 Personen mit leichten bis mittelschweren Verletzungen, die ebenfalls ins Krankenhaus mussten. 29 Personen wurden nicht oder nur minimal verletzt. Ein Teil der Betroffenen wurde in einer nahen Eissporthalle betreut.
Das betroffene Busunternehmen stammt aus Nordrhein-Westfalen. Ob auch die Fahrgäste von dort kamen, war zunächst offen. Der Bus befand sich laut Feuerwehr auf dem Weg ins Skiurlaubsgebiet in Kaprun.
Polizei: Unfall ohne Fremdbeteiligung
Die Polizei geht aufgrund der Spuren vor Ort und erster Befragungen davon aus, dass der Bus ohne Fremdbeteiligung von der Straße abkam und nach rechts eine mehrere Meter hohe Böschung hinunterkippte. Dort blieb er auf der Seite liegen. Die Ermittlungen dauerten noch an.
Hunderte Rettungskräfte aus der Region und sechs Hubschrauber waren laut Feuerwehr vor Ort. Die Bundesstraße wurde vollständig gesperrt.
Von Eintracht Frankfurt nach Athen: Teils über Umwege sind Steven Zuber und Mijat Gacinovic bei den griechischen Clubs AEK und Panathinaikos gelandet. Am Sonntag treffen sie aufeinander, für beide geht es auch um die eigene Zukunft.
Der Instagram-Account von Steven Zuber ist mittlerweile schwarz-gelb. "Móno AEK", postet der Offensivspieler dort regelmäßig auf Griechisch, übersetzt heißt das: "Nur AEK". Dazu die passenden Fotos, vorzugsweise beim Jubel nach einem Tor. In einem Land, in dem Fußballfans im wahrsten Wortsinne fanatisch zu ihrem Verein stehen, sind Likes im fünfstelligen Bereich somit garantiert.
Schwarz-gelb, AEK, Athen: Seitdem Zuber vor rund einem halben Jahr von Eintracht Frankfurt an den Club aus der griechischen Hauptstadt ausgeliehen wurde, geht der 30-Jährige seinem Beruf als Profi an einem Ort nach, an dem andere Urlaub machen. Und das auf eine Art und Weise, die in Griechenland manch einen in Begeisterung versetzt hat – zumindest phasenweise.
Steven Zuber: Auf Traumstart folgt Leistungsdelle
"Gemessen am Level der Super League 1, war Zubers Transfer eine Sensation", sagt Konstantinos Spyropoulos im Gespräch mit dem hr-sport. Der Sportjournalist lebt und arbeitet selbst in Athen und beschäftigt sich intensiv mit dem Fußball in seiner Heimat. "Wir sprechen hier immerhin über einen Spieler von internationalem Format, dessen Karriere ihn schon zu großen Teams geführt hat. In den ersten Monaten war er definitiv der heißeste Name im griechischen Fußball."
Allerdings: An diese "ersten Monate", in denen Zuber zwischen Anfang September und Ende Oktober 2021 in sieben Ligaspielen fünf Tore erzielte und zwei vorbereitete, konnte er zuletzt nicht mehr anknüpfen. Zwar gelangen ihm auch im neuen Jahr bislang zwei Treffer, aber bereits im Herbst hatte eine Leistungsdelle den anfänglichen Zuber-Hype beendet. "Er agiert ja für gewöhnlich als Flügelstürmer oder als Zehner hinter der Spitze", sagt Spyropoulos.
"Ein Match mit ganz viel Leidenschaft"
Im Spielsystem von AEK, wo Zuber vorrangig auf den Außenbahnen zum Einsatz kommt, wirke der Profi manchmal allerdings etwas "verloren". Nicht ausgeschlossen, dass dies auch mit einem Trainerwechsel zusammenhängt: Mitte Oktober hatte der Club etwas überraschend Vladan Milojevic durch den Deutsch-Griechen Argirios Giannikis ersetzt, langjähriger Co-Trainer vom heutigen Wehen Wiesbadener Coach Markus Kauczinski. Milojevic heuerte danach übrigens bei Al-Ettifaq in Saudi-Arabien an, dem Verein von Amin Younes.
Die mitunter beste Gelegenheit, die Leistungsdelle der vergangenen Monate auszubeulen, bietet sich für Zuber am kommenden Sonntag (18.30 Uhr MEZ): Dann nämlich tritt AEK zum Athener Stadtduell beim großen Rivalen Panathinaikos an. Schwarz-gelb gegen Grün-weiß, Dritter gegen Vierter, Tradition gegen Tradition. "Das ist das große Derby hier bei uns", sagt Spyropoulos. "Wir erwarten ein Match mit ganz viel Leidenschaft." Und eines mit vielen Eintracht-Vibes.
Athener Stadtderby: Gacinovic fordert Zuber
Denn: Während Leihgabe Zuber für AEK aufläuft, tummelt sich bei Panathinaikos mittlerweile ein Ex-Frankfurter mit recht erfolgreicher Vergangenheit in Hessen: Mijat Gacinovic. Der Pokalheld von 2018 ist seit der Winterpause von Bundesligist Hoffenheim an Athen ausgeliehen – und fügt sich dort in kürzester Zeit sehr gut ein.
"Mit Gacinovic hat Panathinaikos gefunden, wonach der Club für die eigene Verbesserung an der Mittellinie gesucht hat", glaubt Journalist Spyropoulos: "Er ist ein smarter Fußballer, ideal für einen Mix aus Achter und Zehner, immer mit dem Blick für schnelles Kombinationsspiel und die Bewegungen seiner Teamkollegen auf dem Feld. Es ist eine Frage der Zeit, bis er Tore erzielt." Gacinovics Leihe endet am 30. Juni, genau wie die von Zuber. Und dann?
Klar ist: In Griechenland spielen beide um ihre nähere berufliche Zukunft – insbesondere Zuber, dessen Leistungen im AEK-Trikot für kontinuierliche Berufungen in die Schweizer Nationalmannschaft geführt haben. Während Gacinovic, der sich der Eintracht nach wie vor sehr verbunden fühlen soll, möglicherweise in die Bundesliga zurückkehren könnte, scheint ein Verbleib Zubers in der Super League 1 nicht ausgeschlossen.
Dem Vernehmen nach ist der 30-Jährige sehr glücklich über seine Zeit unter der griechischen Sonne, nach dem göttlichen Start im September soll AEK gar über frühzeitige Verhandlungen mit der Eintracht nachgedacht haben. Immerhin gibt es am Ende des Leihgeschäftes eine Kaufoption. Und mittlerweile?
"Gibt es ein paar Zweifel", sagt Spyropoulos. "Zuber wird auf ein Leistungs-Comeback zum Ende der Saison hoffen, spätestens in den Play-offs." Móno AEK? Oder doch wieder 'Nur die SGE'? Die kommenden Wochen werden zeigen, ob der Instagram-Account von Steven Zuber so schwarz-gelb bleibt, wie er aktuell ist.
Weitere Informationen
Noch mehr Eintracht- und Bundesliga-Vibes in Griechenland
Neben Zuber stehen bei AEK auch der Ex-Frankfurter Georgios Tzavellas sowie der frühere Dortmunder Damien Le Tallec unter Vertrag. Bei Panathinaikos ist mit Uffe Bech (Hannover, Fürth) zudem ein weiterer aus der Bundesliga bekannter Stürmer aktiv. Jonathan de Guzmán, wie Gacinovic 2018 Pokalsieger mit der Eintracht geworden, läuft für OFI Kreta auf.
Von Eintracht Frankfurt nach Athen: Teils über Umwege sind Steven Zuber und Mijat Gacinovic bei den griechischen Clubs AEK und Panathinaikos gelandet. Am Sonntag treffen sie aufeinander, für beide geht es auch um die eigene Zukunft.
Der Instagram-Account von Steven Zuber ist mittlerweile schwarz-gelb. "Móno AEK", postet der Offensivspieler dort regelmäßig auf Griechisch, übersetzt heißt das: "Nur AEK". Dazu die passenden Fotos, vorzugsweise beim Jubel nach einem Tor. In einem Land, in dem Fußballfans im wahrsten Wortsinne fanatisch zu ihrem Verein stehen, sind Likes im fünfstelligen Bereich somit garantiert.
Schwarz-gelb, AEK, Athen: Seitdem Zuber vor rund einem halben Jahr von Eintracht Frankfurt an den Club aus der griechischen Hauptstadt ausgeliehen wurde, geht der 30-Jährige seinem Beruf als Profi an einem Ort nach, an dem andere Urlaub machen. Und das auf eine Art und Weise, die in Griechenland manch einen in Begeisterung versetzt hat – zumindest phasenweise.
Steven Zuber: Auf Traumstart folgt Leistungsdelle
"Gemessen am Level der Super League 1, war Zubers Transfer eine Sensation", sagt Konstantinos Spyropoulos im Gespräch mit dem hr-sport. Der Sportjournalist lebt und arbeitet selbst in Athen und beschäftigt sich intensiv mit dem Fußball in seiner Heimat. "Wir sprechen hier immerhin über einen Spieler von internationalem Format, dessen Karriere ihn schon zu großen Teams geführt hat. In den ersten Monaten war er definitiv der heißeste Name im griechischen Fußball."
Allerdings: An diese "ersten Monate", in denen Zuber zwischen Anfang September und Ende Oktober 2021 in sieben Ligaspielen fünf Tore erzielte und zwei vorbereitete, konnte er zuletzt nicht mehr anknüpfen. Zwar gelangen ihm auch im neuen Jahr bislang zwei Treffer, aber bereits im Herbst hatte eine Leistungsdelle den anfänglichen Zuber-Hype beendet. "Er agiert ja für gewöhnlich als Flügelstürmer oder als Zehner hinter der Spitze", sagt Spyropoulos.
"Ein Match mit ganz viel Leidenschaft"
Im Spielsystem von AEK, wo Zuber vorrangig auf den Außenbahnen zum Einsatz kommt, wirke der Profi manchmal allerdings etwas "verloren". Nicht ausgeschlossen, dass dies auch mit einem Trainerwechsel zusammenhängt: Mitte Oktober hatte der Club etwas überraschend Vladan Milojevic durch den Deutsch-Griechen Argirios Giannikis ersetzt, langjähriger Co-Trainer vom heutigen Wehen Wiesbadener Coach Markus Kauczinski. Milojevic heuerte danach übrigens bei Al-Ettifaq in Saudi-Arabien an, dem Verein von Amin Younes.
Die mitunter beste Gelegenheit, die Leistungsdelle der vergangenen Monate auszubeulen, bietet sich für Zuber am kommenden Sonntag (18.30 Uhr MEZ): Dann nämlich tritt AEK zum Athener Stadtduell beim großen Rivalen Panathinaikos an. Schwarz-gelb gegen Grün-weiß, Dritter gegen Vierter, Tradition gegen Tradition. "Das ist das große Derby hier bei uns", sagt Spyropoulos. "Wir erwarten ein Match mit ganz viel Leidenschaft." Und eines mit vielen Eintracht-Vibes.
Athener Stadtderby: Gacinovic fordert Zuber
Denn: Während Leihgabe Zuber für AEK aufläuft, tummelt sich bei Panathinaikos mittlerweile ein Ex-Frankfurter mit recht erfolgreicher Vergangenheit in Hessen: Mijat Gacinovic. Der Pokalheld von 2018 ist seit der Winterpause von Bundesligist Hoffenheim an Athen ausgeliehen – und fügt sich dort in kürzester Zeit sehr gut ein.
"Mit Gacinovic hat Panathinaikos gefunden, wonach der Club für die eigene Verbesserung an der Mittellinie gesucht hat", glaubt Journalist Spyropoulos: "Er ist ein smarter Fußballer, ideal für einen Mix aus Achter und Zehner, immer mit dem Blick für schnelles Kombinationsspiel und die Bewegungen seiner Teamkollegen auf dem Feld. Es ist eine Frage der Zeit, bis er Tore erzielt." Gacinovics Leihe endet am 30. Juni, genau wie die von Zuber. Und dann?
Klar ist: In Griechenland spielen beide um ihre nähere berufliche Zukunft – insbesondere Zuber, dessen Leistungen im AEK-Trikot für kontinuierliche Berufungen in die Schweizer Nationalmannschaft geführt haben. Während Gacinovic, der sich der Eintracht nach wie vor sehr verbunden fühlen soll, möglicherweise in die Bundesliga zurückkehren könnte, scheint ein Verbleib Zubers in der Super League 1 nicht ausgeschlossen.
Dem Vernehmen nach ist der 30-Jährige sehr glücklich über seine Zeit unter der griechischen Sonne, nach dem göttlichen Start im September soll AEK gar über frühzeitige Verhandlungen mit der Eintracht nachgedacht haben. Immerhin gibt es am Ende des Leihgeschäftes eine Kaufoption. Und mittlerweile?
"Gibt es ein paar Zweifel", sagt Spyropoulos. "Zuber wird auf ein Leistungs-Comeback zum Ende der Saison hoffen, spätestens in den Play-offs." Móno AEK? Oder doch wieder 'Nur die SGE'? Die kommenden Wochen werden zeigen, ob der Instagram-Account von Steven Zuber so schwarz-gelb bleibt, wie er aktuell ist.
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Noch mehr Eintracht- und Bundesliga-Vibes in Griechenland
Neben Zuber stehen bei AEK auch der Ex-Frankfurter Georgios Tzavellas sowie der frühere Dortmunder Damien Le Tallec unter Vertrag. Bei Panathinaikos ist mit Uffe Bech (Hannover, Fürth) zudem ein weiterer aus der Bundesliga bekannter Stürmer aktiv. Jonathan de Guzmán, wie Gacinovic 2018 Pokalsieger mit der Eintracht geworden, läuft für OFI Kreta auf.
Von Eintracht Frankfurt nach Athen: Teils über Umwege sind Steven Zuber und Mijat Gacinovic bei den griechischen Clubs AEK und Panathinaikos gelandet. Am Sonntag treffen sie aufeinander, für beide geht es auch um die eigene Zukunft.
Der Instagram-Account von Steven Zuber ist mittlerweile schwarz-gelb. "Móno AEK", postet der Offensivspieler dort regelmäßig auf Griechisch, übersetzt heißt das: "Nur AEK". Dazu die passenden Fotos, vorzugsweise beim Jubel nach einem Tor. In einem Land, in dem Fußballfans im wahrsten Wortsinne fanatisch zu ihrem Verein stehen, sind Likes im fünfstelligen Bereich somit garantiert.
Schwarz-gelb, AEK, Athen: Seitdem Zuber vor rund einem halben Jahr von Eintracht Frankfurt an den Club aus der griechischen Hauptstadt ausgeliehen wurde, geht der 30-Jährige seinem Beruf als Profi an einem Ort nach, an dem andere Urlaub machen. Und das auf eine Art und Weise, die in Griechenland manch einen in Begeisterung versetzt hat – zumindest phasenweise.
Steven Zuber: Auf Traumstart folgt Leistungsdelle
"Gemessen am Level der Super League 1, war Zubers Transfer eine Sensation", sagt Konstantinos Spyropoulos im Gespräch mit dem hr-sport. Der Sportjournalist lebt und arbeitet selbst in Athen und beschäftigt sich intensiv mit dem Fußball in seiner Heimat. "Wir sprechen hier immerhin über einen Spieler von internationalem Format, dessen Karriere ihn schon zu großen Teams geführt hat. In den ersten Monaten war er definitiv der heißeste Name im griechischen Fußball."
Allerdings: An diese "ersten Monate", in denen Zuber zwischen Anfang September und Ende Oktober 2021 in sieben Ligaspielen fünf Tore erzielte und zwei vorbereitete, konnte er zuletzt nicht mehr anknüpfen. Zwar gelangen ihm auch im neuen Jahr bislang zwei Treffer, aber bereits im Herbst hatte eine Leistungsdelle den anfänglichen Zuber-Hype beendet. "Er agiert ja für gewöhnlich als Flügelstürmer oder als Zehner hinter der Spitze", sagt Spyropoulos.
"Ein Match mit ganz viel Leidenschaft"
Im Spielsystem von AEK, wo Zuber vorrangig auf den Außenbahnen zum Einsatz kommt, wirke der Profi manchmal allerdings etwas "verloren". Nicht ausgeschlossen, dass dies auch mit einem Trainerwechsel zusammenhängt: Mitte Oktober hatte der Club etwas überraschend Vladan Milojevic durch den Deutsch-Griechen Argirios Giannikis ersetzt, langjähriger Co-Trainer vom heutigen Wehen Wiesbadener Coach Markus Kauczinski. Milojevic heuerte danach übrigens bei Al-Ettifaq in Saudi-Arabien an, dem Verein von Amin Younes.
Die mitunter beste Gelegenheit, die Leistungsdelle der vergangenen Monate auszubeulen, bietet sich für Zuber am kommenden Sonntag (18.30 Uhr MEZ): Dann nämlich tritt AEK zum Athener Stadtduell beim großen Rivalen Panathinaikos an. Schwarz-gelb gegen Grün-weiß, Dritter gegen Vierter, Tradition gegen Tradition. "Das ist das große Derby hier bei uns", sagt Spyropoulos. "Wir erwarten ein Match mit ganz viel Leidenschaft." Und eines mit vielen Eintracht-Vibes.
Athener Stadtderby: Gacinovic fordert Zuber
Denn: Während Leihgabe Zuber für AEK aufläuft, tummelt sich bei Panathinaikos mittlerweile ein Ex-Frankfurter mit recht erfolgreicher Vergangenheit in Hessen: Mijat Gacinovic. Der Pokalheld von 2018 ist seit der Winterpause von Bundesligist Hoffenheim an Athen ausgeliehen – und fügt sich dort in kürzester Zeit sehr gut ein.
"Mit Gacinovic hat Panathinaikos gefunden, wonach der Club für die eigene Verbesserung an der Mittellinie gesucht hat", glaubt Journalist Spyropoulos: "Er ist ein smarter Fußballer, ideal für einen Mix aus Achter und Zehner, immer mit dem Blick für schnelles Kombinationsspiel und die Bewegungen seiner Teamkollegen auf dem Feld. Es ist eine Frage der Zeit, bis er Tore erzielt." Gacinovics Leihe endet am 30. Juni, genau wie die von Zuber. Und dann?
Klar ist: In Griechenland spielen beide um ihre nähere berufliche Zukunft – insbesondere Zuber, dessen Leistungen im AEK-Trikot für kontinuierliche Berufungen in die Schweizer Nationalmannschaft geführt haben. Während Gacinovic, der sich der Eintracht nach wie vor sehr verbunden fühlen soll, möglicherweise in die Bundesliga zurückkehren könnte, scheint ein Verbleib Zubers in der Super League 1 nicht ausgeschlossen.
Dem Vernehmen nach ist der 30-Jährige sehr glücklich über seine Zeit unter der griechischen Sonne, nach dem göttlichen Start im September soll AEK gar über frühzeitige Verhandlungen mit der Eintracht nachgedacht haben. Immerhin gibt es am Ende des Leihgeschäftes eine Kaufoption. Und mittlerweile?
"Gibt es ein paar Zweifel", sagt Spyropoulos. "Zuber wird auf ein Leistungs-Comeback zum Ende der Saison hoffen, spätestens in den Play-offs." Móno AEK? Oder doch wieder 'Nur die SGE'? Die kommenden Wochen werden zeigen, ob der Instagram-Account von Steven Zuber so schwarz-gelb bleibt, wie er aktuell ist.
Weitere Informationen
Noch mehr Eintracht- und Bundesliga-Vibes in Griechenland
Neben Zuber stehen bei AEK auch der Ex-Frankfurter Georgios Tzavellas sowie der frühere Dortmunder Damien Le Tallec unter Vertrag. Bei Panathinaikos ist mit Uffe Bech (Hannover, Fürth) zudem ein weiterer aus der Bundesliga bekannter Stürmer aktiv. Jonathan de Guzmán, wie Gacinovic 2018 Pokalsieger mit der Eintracht geworden, läuft für OFI Kreta auf.