Deutschlands Intensivbetten werden immer knapper. Am Mittwoch registrierten die Kliniken den bislang niedrigsten Stand, wie Intensivmediziner Christian Karagiannidis erklärte.
Auch heute ist die Lage kaum entspannter. Im Divi-Intensivregister waren zuletzt nur noch 2224 Intensvbetten als frei ausgewiesen, das entspricht 1,8 pro Standort, 918 davon spezifisch für Covid-19.
Und unter den Corona-Intensivpatienten sind keineswegs nur Ungeimpfte. Stattdessen nimmt auch die Zahl der geimpften Covid-Patienten mit schweren Verläufen immer weiter zu. Bei ihnen handelt es sich um sogenannte „Impfdurchbrüche“.
Das ist ein Impfdurchbruch
Das RKI verzeichnet einen Corona-Fall dann als „wahrscheinlichen Impfdurchbruch“, wenn bei einer vollständig geimpften Person mittels PCR-Test oder Erregerisolierung eine Sars-CoV-2-Infektion mit klinischer Symptomatik diagnostiziert wurde.
Seit Anfang des Jahres gab es laut RKI-Bericht vom Donnerstag insgesamt 362.130 Impfdurchbrüche bei 57,7 Millionen vollständig Geimpften. Das entspricht 0,6 Prozent der insgesamt Geimpften.
Eine abgeschlossene Impfserie hatten davon
- 246.735 mit Comirnaty (Biontech/Pfizer)
- 37.616 mit Janssen (Johnson & Johnson)
- 28.933 mit Vaxzevria (Astrazeneca)
- 19.160 mit Spikevax (Moderna)
- 18.147 mit einer Kombination Vaxzevria/Comirnaty und
- 3318 mit einer Kombination Vaxzevria/Spikevax.
Bei weiteren 8821 Impfdurchbrüchen erfolgte laut RKI anhand der vorliegenden Angaben keine Zuordnung zu den oben genannten Impfstoffen. Wichtig: Diese Zahlen bedeuten nicht, dass bei einer Biontech-Impfung die Gefahr eines Durchbruchs am höchsten ist – nur die meisten Menschen in Deutschland sind nun mal mit Biontech geimpft.
Impfdurchbrüche laut RKI „erwartbar“
Dass die Zahl der Impfdurchbrüche mit der Zeit zunimmt, ist laut RKI allerdings „erwartbar“. Denn: „Da generell immer mehr Menschen geimpft sind und sich Sars-CoV-2 derzeit wieder vermehrt ausbreitet. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, als vollständig geimpfte Person mit dem Virus in Kontakt zu kommen.“
Allerdings müssen keineswegs alle dieser Impfdurchbrüche auf Intensivstationen behandelt werden. Laut Bericht verteilen sich die Durchbrüche je nach Altersgruppe in den zuletzt dokumentierten Kalenderwochen 44 bis 48 sehr unterschiedlich.
Vollständig geimpft unter den symptomatisch Covid-Erkrankten waren in diesem Zeitraum
- 8,3 Prozent der 12- bis 17-Jährigen (3078 von 37.193 Fällen)
- 50,6 Prozent der 18- bis 59-Jährigen (123.240 von 243.648 Fällen) und
- 70,6 Prozent der über 60-Jährigen (42.085 von 59.956 Fällen).
Der Anteil der vollständig Geimpften an den hospitalisierten symptomatischen Covid-Fällen sieht so aus:
- 12 Prozent der 12- bis 17-Jährigen (23 von 191 Fällen)
- 30,2 Prozent der 18- bis 59-Jährigen (1332 von 4414 Fällen) und
- 52,3 Prozent der Über-60-Jährigen (3557 von 6805 Fällen)
Vollständig geimpft waren unter den intensivmedizinisch behandelten Covid-Erkrankten in diesem Zeitraum hingegen
- 0 Prozent der 12- bis 17-Jährigen (0 von 6 Fällen)
- 16,8 Prozent der 18- bis 59-Jährigen (105 von 626 Fällen) und
- 41,1 Prozent der über 60-Jährigen (480 von 1168 Fällen).
Die Zahlen zeigen zweierlei. Zum einen sind Ungeimpfte, obwohl sie „nur“ 30,6 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen (und da sind Kleinkinder mit eingerechnet), stark überproportional bei der Hospitalisierung und vor allem auf den Intensivstationen vertreten. Zum anderen zeigen sich bei den Älteren, die ja oft schon zu Jahresbeginn geimpft wurden, langsam die Folgen des nachlassenden Impfschutzes.
Impfdurchbrüche stellen Nutzen der Impfung nicht infrage
Nach den aktuellen RKI-Daten wurden in diesen fünf Wochen also 11.410 Corona-Patienten im Krankenhaus behandelt, 1800 davon auf den Intensivstationen. Ungeimpft waren unter den hospitalisierten Corona-Fällen hingegen 6498 Patienten, intensivmedizinisch behandelt wurden davon 1215.
Die Anzahl der Impfdurchbrüche spricht den Impfungen also keineswegs ihre Sinnhaftigkeit ab. Sie verdeutlicht vielmehr, wie stark sich das Virus in einer Gesellschaft verbreiten kann, in der noch rund 25 Millionen ungeimpft sind.
Intensivstationen so voll wie nie: Geimpft, ungeimpft, wie alt? Alle Zahlen - FOCUS Online
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