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Friday, October 29, 2021

NGOs vor G20-Gipfel: Viele Forderungen - und Sorge vor Gewalt - tagesschau.de

Stand: 29.10.2021 08:47 Uhr

Rom bereitet sich mit Tausenden Sicherheitskräften auf den G20-Gipfel vor: Allein am Samstag werden 10.000 Demonstranten erwartet. Nichtregierungsorganisationen betonen im Vorfeld ihre Ablehnung von Gewalt.

Von Lisa Weiß, ARD-Studio Rom

Viele Straßen sind schon mit buntem Band abgesperrt, Polizeiautos fahren in Kolonne zum Kongresszentrum La Nuvola im Süden Roms: Sie üben die Ankunft der Gipfel-Teilnehmer, eine Art Generalprobe. Jörn Kalinski von der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam ist gerade aus Berlin angekommen. Er will sich noch einmal hier umschauen, bevor es wirklich losgeht. Mit den Vertretern der G20-Staaten am Tisch sitzen wird er aber nicht. Seine Organisation hat schon im Vorfeld versucht, die G20-Staaten mit Studien, Positionspapieren und persönlichen Treffen von ihren Ideen zu überzeugen - also so indirekt Einfluss auf die Verhandlungen zu nehmen.

Lisa Weiß
Lisa Weiß

Das gelinge mal mehr, mal weniger, sagt Kalinski. Es sei aber wichtig, denn die G20-Staaten hätten eine große Verantwortung. Schließlich sind sie die Staaten, die am meisten CO2 verbrauchen und so den Klimawandel beschleunigen: "Wir benötigen von ihnen ein starkes positives Signal an die Klimakonferenz in Glasgow. Die bisherigen CO2-Reduktionsziele reichen bei weitem nicht aus", so Kalinski.

Das Tagungsgebäude "La Nuvola" des G20-Gipfels wird streng bewacht - Szenen wie in Hamburg 2017 sollen sich nicht wiederholen. Bild: AFP

Viele kleine Organisationen aktiv

Ärmeren Staaten dabei helfen, mit den Folgen des Klimawandels umzugehen, Corona-Impfstoffe gerechter verteilen - die Liste der Anliegen ist lang. Und nicht nur Oxfam als große, international agierende NGO will etwas gegen die Klimakrise tun. Auch viele kleinere Organisationen sind im Umfeld des Gipfels präsent.

Die italienische Umwelt-NGO Terra zum Beispiel. Ihr Sprecher Francesco Paniè empfängt in einem kleinen, vollgestellten Büro in der römischen Innenstadt. Seine Erwartungen an den Gipfel sind gering, er glaubt an schwache Absichtserklärungen anstatt an echte Anstrengungen, den Klimawandel aufzuhalten. "Der G20-Gipfel ist eine exklusive, eine ausschließende Veranstaltung. Er berücksichtigt nicht die Länder, die am heftigsten von Klimawandel und Hunger betroffen sind. Für uns ist das nicht akzeptabel und deshalb protestieren wir gegen den Gipfel an sich", sagt Paniè.

"Es geht nicht, dass hier Entscheidungen getroffen werden, die die ganze Welt betreffen. Wir machen eine Demo, zusammen mit sozialen Bewegungen, Gewerkschaften und NGOs. Und wir hoffen, dass unsere Botschaft so die Mächtigen der Welt erreicht."

Bilder wie aus Genua und Hamburg vermeiden

In den nächsten Tagen sollen in Rom mehrere Demonstrationen stattfinden, die Stadt rechnet allein für den Samstag mit rund 10.000 Teilnehmern. Eine Befürchtung ist, dass sich Autonome, Impf- und Regierungsgegner, Extremisten aus allen Lagern und Klimaaktivisten zusammentun, um Radau zu machen. Wer nach Italien einreist, wird daher momentan kontrolliert, die Sicherheitskräfte beobachten einschlägige Gruppen in sozialen Netzwerken.

Und in Rom ist das Polizeiaufgebot enorm: An allen wichtigen Punkten in der Stadt sollen Polizisten stehen. Das Gebiet rund um das Tagungszentrum wird weiträumig abgesperrt, Hubschrauber überwachen Rom aus der Luft. Bilder wie 2001 in Genua, als ein Demonstrant von einem Polizisten erschossen wurde oder 2017 in Hamburg mit Chaos, Krawallen und Plünderungen will Italien auf jeden Fall vermeiden.

Auch die allermeisten Nichtregierungsorganisationen wollten keine Eskalation, versichert Kalinski. "Gewalt hat hier nichts zu suchen, Gewalt hilft niemandem. Wir haben es ja auch in Hamburg gesehen: Wir haben versucht, unsere inhaltlichen Positionen darzulegen und dann kamen die Bilder mit den brennenden Autoreifen - und schon waren wir mit den Inhalten aus den Medien heraus. Es ist natürlich immer schwierig, so etwas im Vorfeld zu kontrollieren." Die klare Position der NGOs sei: keine Gewalt.

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