Ab sofort kann man eine digitale Kopie des eigenen Führerscheins auf das Smartphone laden. Die digitale Kopie ersetzt jedoch nicht den Papier- oder Scheckkartenführerschein.
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Digitale Kopie genügt nicht in einer Polizeikontrolle
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Nur Inhaber von Kartenführerscheinen können die Funktion nutzen
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Weitere Ausbaustufen sind geplant
Autofahrer in Deutschland können jetzt eine digitale Variante ihres Führerscheins erstellen und diese auf ihrem Smartphone speichern. Allerdings ist damit nur ein erster Schritt in Richtung eines vollwertigen digitalen Führerscheins getan. Zunächst ist nämlich nur ein kleiner Anwendungsbereich möglich. So sollen damit beispielsweise Carsharing-Fahrzeuge freigeschaltet werden können.
Hohe technische Anforderungen
Wer den digitalen Führerschein nutzen will, braucht dafür ein modernes Smartphone sowie einen Personalausweis mit aktivierter Online-Funktion. Bei Ausweisen, die ab 2011 ausgestellt wurden, war diese Funktion optional, seit 2017 ist sie Standard.
Wer die Online-Funktion nachträglich freischalten will, muss mit dem Personalausweis ein Bürgeramt aufsuchen. Außerdem ist der Besitz eines EU-Führerscheins im Scheckkarten-Format nötig.
Ebenfalls erforderlich: die App "ID Wallet", eine Art digitale Brieftasche auf dem Smartphone. Die Kopie des digitalen Führerscheins wird darin auf Basis der Daten aus dem Zentralen Register des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) in Flensburg erstellt.
Analoger Führerschein bleibt Standard
Bis auf weiteres ergänzt der digitale Führerschein allerdings nur den Kartenführerschein. Bei Polizeikontrollen wird die digitale Variante nämlich nicht anerkannt. Hier bleibt es beim traditionellen, analogen Modell.
Die Zahl der Menschen, die den digitalen Führerschein grundsätzlich nutzen können, wächst allerdings stetig. Denn der Bestand an alten Führerscheinen – Papierführerscheine oder Kartenführerscheine, die vor dem 19.1.2013 ausgestellt wurden – wird in den nächsten Jahren abgebaut und durch den EU-Führerschein ersetzt, da der Bund eine Umtausch-Pflicht eingeführt hat. Bis 19.1.2022 muss die erste Gruppe von Besitzern alter Dokumente umgetauscht haben.
Lesen Sie hier, wann Sie Ihren Papier- oder Kartenführerschein umtauschen müssen
ADAC: Erster Schritt in Richtung Digitalisierung
Der ADAC sieht in der gestern eröffneten Möglichkeit, eine digitale Kopie des Führerscheins auf dem Handy zu speichern, einen ersten Schritt in Richtung Digitalisierung, erinnert aber daran, dass der Weg bis zur Anwendbarkeit für eine größere Zahl an Autofahrerinnen und Autofahrern noch lang ist.
ADAC Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand: "Die digitale Kopie ist in der Praxis noch kaum nutzbar, und nur sehr wenige Menschen sind in der Lage, die digitale Kopie zu erstellen. Die digitale Kopie kann den Führerschein nicht ersetzen, der etwa für Verkehrskontrollen weiterhin mitgeführt werden muss. Denn die rechtlichen Voraussetzungen für eine Nutzung des digitalen Führerscheins anstelle des realen sind noch nicht geschaffen. Offen ist auch die Frage, wie bei Führerscheinmaßnahmen wie einem Fahrverbot ein Abgleich mit dem digitalen Dokument erfolgen kann. Für die Erstellung der digitalen Kopie benötigen Autofahrer einen digitalen Personalausweis sowie den neuen Führerschein in Scheckkartenformat. Der Umtausch der alten Führerscheine wird noch bis 2033 andauern. Fraglich ist auch, ob der laufende Pflichtumtausch in ein fälschungssicheres Dokument im Scheckkartenformat nicht durch die digitale Kopie konterkariert wird."
Digitaler Führerschein: Viele offene Fragen - ADAC
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