Gute grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Ausgezahlt hat sich bei dem Einsatz heute laut Muhr auch die jahrzehntelange Zusammenarbeit zwischen Tschechien und Bayern, bei der immer wieder gemeinsame Rettungsaktionen geübt wurden. "Wir kamen noch in der Erstphase an. Aber wir konnten trotz unterschiedlicher Sprache alle Patienten schnell, gut und sehr strukturiert verlegen." Man könne sich in so einer Lage auch blind verständigen, so der Leiter des BRK-Katastrophenschutzes in Cham.
Auch die Einwohner des Dorfes Milavče, wo sich der tragische Vorfall am Vormittag ereignete, zeigten offenbar große Hilfsbereitschaft. Wie Anwohner dem BR erzählten, war zuerst nur ein großer Knall zu hören gewesen. Daraufhin hätten sie sofort heiße Getränke gebracht und versucht, die Einsatzkräfte zu unterstützen.
Offenbar Haltesignal übersehen
Über die Ursache des Vorfalls ist ebenfalls bislang noch wenig bekannt. Der tschechische Verkehrsminister Karel Havlicek sagte, der Expresszug München-Prag habe nach ersten Erkenntnissen bei Domazlice (Taus) nahe der deutschen Grenze ein Haltesignal überfahren. "Der Lokführer hat nicht auf das gelbe Signal reagiert und auch nicht auf das Stoppsignal, sondern ist einfach weitergefahren." Daraufhin sei der Schnellzug dann mit dem Nahverkehrszug, einem sogenannten RegioShark, kollidiert, so Havlicek. Das tschechische Bahnamt ermittelt aber weiter zur Unfallursache. Auch ein technischer Defekt sei nicht ausgeschlossen, hieß es.
Ob der Zugführer das Schild übersehen hat oder ob es einen anderen Grund dafür gab, sei noch unklar. Das tschechische Bahnamt ermittelt noch.
Tschechischer Verkehrsminister spricht Einsatzkräften Dank aus
Tschechiens Premierminister Andrej Babiš sprach auf Twitter den Familien der Toten sein Beileid aus. "Wichtig ist es, weitere Leben zu retten. Anschließend muss alles untersucht werden."
Verkehrsminister Havlicek, der kurz nach dem Zusammenstoß an den Unglücksort gefahren war, bedankte sich bei den Rettern. "Sie waren binnen Minuten da und haben gute Arbeit geleistet. Die Schwer- und Mittelverletzten wurden bereits abtransportiert. Und auch die Leichtverletzten sind gut versorgt." Die Lage sei laut Havlicek aber trotzdem ernst.
Vorfall weckt Erinnerungen an den Unfall vor einem Jahr
Auf tschechischen Eisenbahnstrecken kommt es immer wieder zu Unfällen. Die Sicherheitstechnik gilt vielerorts als veraltet. Die Regierung hat ein Modernisierungsprogramm auf den Weg gebracht.
Erst im Juli vergangenen Jahres waren in Tschechien bei zwei Zugunglücken drei Menschen ums Leben gekommen und dutzende weitere verletzt worden. Unter den Toten war damals auch ein Deutscher.
Zugunglück in Tschechien: Drei Tote und viele Verletzte - BR24
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