Stand: 27.07.2021 18:51 Uhr
Nach der schweren Explosion im Chempark in Leverkusen ist die Zahl der Verletzten auf 31 gestiegen. Ein Mitarbeiter starb, vier werden noch immer vermisst. Die Ursache der Detonation ist weiter unklar.
Im Chempark Leverkusen hat es am Morgen eine schwere Explosion gegeben. Bei dem Vorfall sei ein Mitarbeiter ums Leben gekommen, teilte der Betreiber Currenta mit. Vier Menschen würden noch vermisst.
Nach Angaben der Kölner Polizei wurden mindestens 31 Menschen bei der Detonation verletzt. Fünf von ihnen müssten auf der Intensivstation behandelt werden. Zuvor hatten die Stadtbehörden von 16 verletzten Personen gesprochen, von denen eine in Lebensgefahr schwebe.
Tanklager in Brand geraten
Die Explosion ereignete sich nach Angaben des Unternehmens aus bisher unbekannter Ursache gegen 09:40 Uhr im Tanklager des Entsorgungszentrums im Stadtteil Bürrig. Im Anschluss kam es zu einem Brand in dem Tanklager, der erst nach Stunden gelöscht werden konnte.
Von dem Feuer waren nach Angaben von Chempark-Leiter Lars Friedrich drei Tanks mit einer Füllmenge von je bis zu 300 Kubikmeter betroffen, in denen sich Lösungsmittel befanden. Wie viel davon verbrannt sei, werde noch ermittelt. Das Löschwasser sei aufgefangen worden.
Friedrich sprach auch Stunden nach der Explosion von einer anhaltenden Gefährdungslage, auch wenn es sich nicht mehr um akute Gefahr handele. Die Polizei teilte mit, die Arbeiten im Gefahrenbereich und die Suche nach den vier Vermissten dauerten nach wie vor an. Erst danach könnten Brandspezialisten der Kriminalpolizei ihre Arbeit aufnehmen, um die mögliche Ursache der Explosion herauszufinden.
"Das sind schwere Stunden"
Friedrichs sprach von "schweren Stunden", viele Menschen hätten Angst. Er hoffe, dass die vier noch vermissten Mitarbeiter lebend gefunden werden. Seine Gedanken seien bei den Angehörigen des Angestellten, der durch die Explosion ums Leben gekommen ist: "Wir sind tief betroffen über diesen tragischen Unfall und den Tod eines Mitarbeiters. Unser besonderes Mitgefühl gilt vor allem den Angehörigen, aber auch den Kollegen, die mit ihm zusammengearbeitet haben."
Der Oberbürgermeister von Leverkusen, Uwe Richrath, sprach von einem "tragischen Tag für Leverkusen".
Warnungen an Anwohner, Spielplätze geschlossen
Nach der Explosion hatten die Stadt und Behörden Vorsichtsmaßnahmen für die Bevölkerung ergriffen. Anwohner wurden aufgefordert, geschlossene Räume aufzusuchen sowie Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Die Stadt Leverkusen schloss vorsorglich Spielplätze in den Stadtteilen Bürrig und Opladen, obwohl derzeit nicht von einer Eskalation der Lage auszugehen sei. Des Weiteren rieten die Stadtbehörden dazu, aus dem Garten geerntete Lebensmittel abzuwaschen. Für Anwohner, die Rückstände und Ruß-Niederschlag auf den Grundstücken und Straßen finden, wurde eine Telefon-Hotline eingerichtet.
Messwerte "im grünen Bereich"
Erste Luftmessungen der Umweltschutzeinheiten im Kölner Norden hatten am Mittag ergeben, dass derzeit keine Gefahr für die Bevölkerung bestehe. Alle Werte lägen "im grünen Bereich". Doch nach wie vor sei nicht auszuschließen, dass in eventuellem Niederschlag Schadstoffe enthalten sein könnten, teilte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz mit.
Autobahnen inzwischen wieder frei
Nach Angaben des WDR hatte die Explosion das ganze Stadtgebiet erschüttert und war auch im weiter entfernten Bergisch Gladbach zu hören. Auch in Dortmund - rund 60 Kilometer Luftlinie von Leverkusen entfernt - warnte die Feuerwehr vor einer möglichen Geruchsbelästigung in einigen Stadtteilen und möglichen "gesundheitlichen Beeinträchtigungen".
Die Polizei sperrte zwischenzeitlich mehrere Autobahnen in der Nähe des Chemieparks. Inzwischen sind die Autobahnen wieder freigegeben.
2019 hatten Bayer und Lanxess ihre Anteile an Currenta an eine Infrastruktur-Investmentgesellschaft der australische Bank Macquarie verkauft. Das Unternehmen ist Betreiber des sogenannten Chemparks mit Standorten in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen.
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Explosion in Leverkusen: Ein Toter, vier Vermisste und viele Verletzte | tagesschau.de - tagesschau.de
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