Stand: 29.06.2021 08:49 Uhr
Mit dem Ende der Pflicht zum Homeoffice normalisiert sich für viele Beschäftigte das Arbeitsleben wieder. Dabei haben viele den Heimarbeitsplatz zu schätzen gelernt, wie eine Studie belegt.
Ein großer Teil der Beschäftigten will auch nach dem Auslaufen der Pflicht zum Homeoffice, die wegen der Corona-Pandemie eingeführt worden war, zumindest einen Teil ihrer Arbeit weiter am Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden erledigen. In einer repräsentativen Studie der Krankenkasse DAK mit 1000 Befragten in Hessen können sich 58 Prozent vorstellen, in Zukunft die Hälfte der Zeit von zu Hause aus zu arbeiten.
Die Befragung hatte im Februar stattgefunden; damals waren während der zweiten Corona-Welle mehr als die Hälfte der hessischen Beschäftigten im Homeoffice. Vor der Pandemie war in Hessen nur gut ein Zehntel der Beschäftigten mehrmals wöchentlich im Homeoffice. Bereits in der ersten Corona-Welle hatte sich ihr Anteil mehr als vervierfacht: Im April und Mai 2020 war jeder und jede Zweite regelmäßig von zu Hause aus tätig.
Produktiver und angenehmer im Homeoffice
Viele Beschäftige empfinden laut der Umfrage den Heimarbeitsplatz als produktiver und angenehmer als den im Büro. Für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer steht zudem außer Frage, dass Homeoffice in vielen Fällen machbar ist. 88 Prozent der befragten Männer und Frauen gaben in der Umfrage an, im Homeoffice ließen sich dafür geeignete Aufgaben genauso gut erledigen wie am Arbeitsplatz in der Firma.
Der Wegfall des Wegs zur Arbeit wurde von 79 Prozent der Befragten positiv eingeschätzt. 70 Prozent gaben an, dass sich Aufgaben gezielter über den Tag verteilen ließen, während 86 Prozent eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie hervorhoben. Allerdings gaben 39 Prozent der Beschäftigten mit Kindern unter achtzehn Jahren an, sie seien häufig abgelenkt.
Arbeitgeber erleichtert, Gewerkschaften besorgt
Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter äußerten sich kurz vor dem Auslaufen der Pflicht zum Homeoffice unterschiedlich. Die Pflicht sei "bürokratischer Aktionismus" und ein überflüssiges Einmischen der Politik gewesen, so der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Steffen Kampeter, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Die Unternehmen hätten in den vergangenen Monaten eigenverantwortlich, freiwillig und sehr zuverlässig in allen Branchen Homeoffice ermöglicht. "Wir Arbeitgeber haben beim Homeoffice geliefert, und das werden wir auch weiterhin tun, da wo es interne wie externe Betriebsprozesse zulassen. Dafür brauchen wir keine Verordnung."
Die Gewerkschaften hatten die Einführung der Homeoffice-Pflicht während der Pandemie begrüßt. Für die Zeit nach dem Auslaufen der Regelung fordert der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, eine dauerhafte Regulierung in diesem Bereich. Von der nächsten Bundesregierung erwarte man hier ein Gesetzespaket, so Hoffmann. Viele Beschäftigte wünschten sich für die Zukunft einen gesunden Mix aus Präsenzarbeit und der Möglichkeit, mobil arbeiten zu können. Zu diesem gesunden Mix gehörten aber klare Spielregeln, mit denen auch "überlange Arbeitszeiten und unbezahlte Mehrarbeit" ausgeschlossen werden müssten.
Ende der Homeoffice-Pflicht: Viele wollen weiter zu Hause arbeiten | tagesschau.de - tagesschau.de
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