Theoretisch genug Ausbildungsplätze vorhanden
Clemens Wieland, Berufsbildungsexperte der Bertelsmann Stiftung, kann diese Eindrücke gut nachvollziehen. Sie bestätigen das Stimmungsbild der jüngsten Bertelsmann-Studie. Aber gibt es tatsächlich zu wenige Ausbildungsplätze? Wieland beobachtet zwei Trends. Auf der einen Seite sei die Zahl der Ausbildungsverträge im letzten Jahr deutlich zurückgegangen. Auf der anderen Seite gebe es noch viele unbesetzte Ausbildungsverträge.
Ich denke, ein großes Problem heute ist, dass Jugendliche und Ausbildungsbetriebe nicht mehr so zusammenfinden.
Theoretisch gibt es also genug Stellen.
Viele Ausbildungsplätze in einigen Branchen unbesetzt
Auch im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Dresden ist das laut Sprecher Lars Fiehler so. Es seien selten so viele Betriebe auf offenen Ausbildungsstellen sitzen geblieben wie letztes Jahr. Allerdings fänden die Jugendlichen nicht unbedingt einen Platz in ihrem Wunschberuf. In manchen Branchen verschärfe Corona dieses Problem, sagt Fiehler: "Ein junger Mensch, der jetzt gerade Reiseverkehrskauffrau lernen möchte in einem Reisebüro an seinem Wohnort, der wird sich gerade an der geschlossenen Tür die Nase platt drücken. Das ist so."
Dafür gibt es nach Angaben des IHK-Sprechers viele andere gute Ausbildungsplätze. Als Beispiel nennt er die Branchen Metall, Elektro, IT, industrienahe Dienstleister, Transport, Logistik, Medien, Druck, Pharma, Kunststoff und Chemie. "Dort wird unheimlich viel gesucht und leider nicht genug gefunden", so Fiehler.
Berufsberater nur noch digital erreichbar
Woher kommt dann die Verunsicherung der Jugend? Lisa Franz koordiniert für die Arbeitsagentur Oschatz die Berufsberatung im Landkreis Leipzig. Die Kluft zwischen den gefühlten und realen Chancen auf dem Arbeitsmarkt erklärt sie mit der Corona-Pandemie. Berufsorientierungsangebote in den Schulen könnten nicht mehr in Präsenz stattfinden. Berufsberater seien nicht mehr vor Ort und nur noch digital erreichbar.
Trotz offener Azubi-Stellen: Viele Jugendliche sorgen sich um ihre Ausbildung - MDR
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