Guten Morgen,
diese Meldung hat mich wirklich positiv überrascht. Rund zwei Drittel aller Bundesbürger halten einer Studie des Umweltbundesamts zufolge Umwelt- und Klimaschutz nicht nur für ein wichtiges Thema, viele sehen Deutschland sogar in einer Vorreiterrolle. Und das trotz Corona. Unter den Befragten ist die Zustimmung (91 Prozent) für einen zügigen und zugleich sozialverträglichen Umbau zu einer nachhaltigen Wirtschaft besonders hoch. Die Mehrheit der Studienteilnehmer erwartet, dass Klimaschutz Arbeitsplätze schaffen und die Wirtschaft wettbewerbsfähiger machen kann.
Großen Handlungsbedarf sehen viele bei Landwirtschaft und Ernährung. Hier geht es vor allem um eine Verringerung von Verpackungsmüll und Lebensmittelabfällen, mehr Umweltschutz bei der Lebensmittelversorgung und- herstellung, dazu gehört für viele auch ein besseres Angebot von vegetarischen und veganen Speisen in Gaststätten und Kantinen. Längst gibt es dafür nachahmenswerte Beispiele.
Auch im Bereich der Mobilität wünschen sich die Befragten mehrheitlich Veränderungen, so u. a. fahrradfreundlichere Städte, einen kostengünstigeren Nahverkehr und 64 Prozent sprechen sich inzwischen sogar für ein Tempolimit aus.
Wenn also sogar beim hochemotionalen Thema Auto ein Umdenken einsetzt, öffnen sich für die Politik völlig neue Wege. Beispiel Paris. Da wird der Individualverkehr aus der historischen Innenstadt verbannt und das schon bis 2022. Auch Kolumbiens Hauptstadt Bogota arbeitet an neuen Verkehrskonzepten. Nicht nur, dass dort die größte Elektrobus-Flotte des amerikanischen Kontinents zum Einsatz kommt, mehr Elektro-Lastenfahrräder sollen künftig für eine drastische Verringerung der Kleintransporter in der Stadt sorgen, für weniger Lärm und bessere Luftverhältnisse.
Metropolen weltweit erkennen die Chancen. Vielleicht sieht es ja in der Innenstadt von Berlin, Köln oder Hamburg auch schon bald so aus wie in Madrid, Mailand, Rom oder eben Paris.
Erfreuliche Entwicklungen liefern auch Zahlen zum veränderten Autokauf. Im April wurden mehr Elektro- als Dieselfahrzeuge in Deutschland zugelassen. Innerhalb der EU nahm die Anmeldung von Hybrid-Fahrzeugen deutlich zu.
Dazu passt ein Gesetzentwurf des Bundestags aus dieser Woche. Damit soll der Aufbau eines Schnelllade-Netzes für Elektroautos in Deutschland vorangetrieben werden. Mit staatlicher Förderung soll bis zum übernächsten Jahr in Deutschland ein öffentliches Netz mit 1.000 schnellen Ladesäulen entstehen, die jeweils eine Leistung von über 150 Kilowatt haben.
Ich finde, das sind gute Nachrichten und richtige Weichen für eine nachhaltigere Zukunft.
Schicken Sie uns auch in der kommenden Woche gerne wieder Ihre persönlichen guten Nachrichten. Wir sammeln diese in unserem Good-News-Blog. Schauen Sie auch dort gerne vorbei. Wir liefern Ihnen die ganze Woche über neue Lösungsansätze, positive Entwicklungen und Meldungen über weitreichende Veränderungen in unserer Gesellschaft. Sie erreichen uns auch weiterhin unter der Mailadresse: zdfheute-feedback@zdf.de
Ich wünsche Ihnen ein schönes Pfingstwochenende und bleiben Sie gesund.
Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b
Was noch gut war diese Woche
Umweltfreundlich nach Usedom: Ab Mitte August soll eine neue Elektrofähre den Schiffsbetrieb nach Usedom erweitern. Dann können Radfahrer und Fußgänger umweltfreundlich vom Festlandsort Kamp zur Insel übersetzen. Das Schiff bindet den Fernradweg Berlin - Usedom an. Gebaut hat die Fähre die Firma Ostseestaal, die Stralsund zu einem Zentrum für den Elektroschiffsbau machen und damit auch neue Arbeitsplätze schaffen will.
Verbraucher wollen regionale Produkte und Tierhaltungs-Angaben: Immer mehr Konsumenten legen großen Wert auf den Herkunftsnachweis beim Kauf von Lebensmitteln und erwarten Angaben zur Tierhaltung. Für eine große Mehrheit wird es immer wichtiger, dass Lebensmittel vom Bauer um die Ecke kommen und dass Obst und Gemüse gerade Saison haben. Die Umfrage im Auftrag des Bundesernährungsministeriums ergab auch: Bürgern ist es wichtig, Informationen zu einer umweltverträglichen Erzeugung und zu fairen Produktionsbedingungen zu erhalten. Wie das gelingen kann, sehen Sie hier hier im Video:
Raus aus dem fossilen Zeitalter: T-Shirts aus Holz, Strümpfe aus Chicorée und Burger aus Insekten. Das Ausstellungsschiff MS Wissenschaft geht auf große Tour durch 30 Städte in Deutschland und Österreich. Das umgebaute Frachtschiff zeigt an Bord eine Ausstellung, wie und dass eine nachhaltige Wirtschaft auf Grundlage nachwachsender Rohstoffe möglich ist. Ab 5. Juni wird Besuchern gezeigt: Aus Pilzen lassen sich Waschmittel, Medikamente und Kosmetika herstellen. Pflanzen wie Bambus, Kork und Wiesengras können zu Böden verarbeitet werden und erdölbasierte Kunststoffe ersetzen. Auch ethische und politische Fragen werden in der Ausstellung beleuchtet: Wie nachhaltig sind Biokraftstoffe? Welche Chancen und Risiken gehen mit neuen Methoden der Pflanzenzüchtung einher? Wo die MS Wissenschaft halt macht, sehen Sie hier.
Ihre Portion Konstruktives am Wochenende:
Für die Ohren: Bei "pitch", dem plan b-Podcast, geht es in der neusten Folge um "Pornoraphie". Unter dem Titel "Let’s talk about porn!" redet Gastgeberin Salma Houmsi mit ihrem Gast Denise Kratzenberg über einen anderen Umgang mit dem Thema. Kratzenberg ist überzeugt, andere Porno-Filme könnten auch inspirieren und vieles über sexuelle Bedürfnisse lehren. Die Folge ist überall zu hören, wo es Podcasts gibt.
Für die Doku-Fans: Die aktuelle "plan b"-Dokumentation beschäftigt sich in dieser Woche mit natürlicher Heilkraft. In "Hilfe aus der Natur - alte Heilmethoden neu entdeckt" berichtet die "plan b"-Autorin Jenny Roller-Spoo wie traditionelle Kräuter, Tinkturen und traditionelles Wissen bei Fieber, Rheuma oder Rückenschmerzen helfen. Auch die Schulmedizin entdeckt die Naturheilkunde als sinnvolle und wirksame Ergänzung zur klassischen Behandlung.
Was diese Woche die Nachrichten sonst bestimmte
Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Corona-Impfung: Wie sehr schon die erste Impfung schützt, ab wann man den vollen Impfschutz hat und ob auch Geimpfte ansteckend sind: Unser Kollege Nils Hagemann hat Antworten auf die drängenden Fragen zum Thema Impfen gesammelt.
Sind Daten zu Intensivbetten übertrieben?: Der Mediziner Matthias Schrappe suggeriert, zentrale Statistiken zur Auslastung von Intensivstationen würden gezielt übertrieben. Schlüssige Belege dafür liefert er nicht, hat unser Faktenchecker Nils Metzger recherchiert.
Familienministerin Giffey tritt zurück: Wegen der Debatte um ihre Doktorarbeit ist Bundesfamilienministerin Franziska Giffey zurückgetreten.
Herzinfarkt-Therapie rettet Covid-Patienten: Die Überlebenschancen von Covid-Patienten auf Intensivstationen sind schlecht. Eine Blutwäsche-Therapie könnte das ändern. Es fehlen jedoch Studien, damit Kliniken sie anwenden.
Wenn Sie sich aktuell informieren möchten:
- Alle Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus finden Sie unter diesem Link.
- Alle aktuellen Entwicklungen zur Corona-Krise lesen Sie jederzeit in unserem Liveblog.
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Zusammengestellt von Christian Dezer und Jan Schüßler.
Das Gute zum Wochenende: Viele Deutsche wollen nachhaltigere Zukunft - ZDFheute
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