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Saturday, May 29, 2021

Brexit bedeutet Ende für viele britische Speditionen - BR24

Auf dem Hof der Spedition ist viel los. Gabelstapler fahren hin und her, Kisten werden verladen. Mitten drin steht Rob Holliman und schaut, das alles läuft. Seine Firma "Youngs" bringt seit 50 Jahren Güter wie Lebensmittel oder Werkzeugteile von A nach B. Hier im Lager haben seine Mitarbeiter noch genug zu tun. Holliman hat eine andere Sorge: er findet keine Fahrer mehr.

Das habe vor allem mit dem Brexit zu tun, erklärt der Chef: "Viele meiner Fahrer sind unsicher, ob sie hier noch Willkommen sind. Egal, wie sehr wie sie darin bestärken. Viele sind in ihre Heimat zurückgekehrt – und einige kommen gar nicht mehr zurück."

Laut Branchenverband fehlen 50.000 Fahrer

Jahrzehntelang haben britische Logistikunternehmen Fahrer aus der EU angeheuert. Doch seit dem Brexit hätten die keine Lust mehr auf die Insel bestätigt Fahrer Nicu: "Ich habe Freunde, die nicht mehr in Großbritannien arbeiten wollen".

Etwa 50.000 Fahrer fehlen, sagt der Verband der Speditionsunternehmen. Zu wenig Fahrer, zu viel Bürokratie - die britische Logistik-Industrie bekommt seit Monaten gnadenlos zu spüren, was der Brexit wirklich bedeutet.

Rod McKenzie hat die britische Regierung vor genau diesen Konsequenzen gewarnt: "Fahrer aus der EU fühlen sich seit dem Brexit einfach nicht mehr Willkommen. Wir waren schon immer ein Inselvolk, aber jetzt sind wir es mehr denn je."

Das größte Problem seien die bürokratischen Hürden - bei jeder Lieferung. "Das sind unzählige Formulare. Es gibt keine offenen Grenzen mehr zu Europa. Der Job ist schwieriger geworden."

Spediteure können Aufträge nicht mehr ausfahren

McKenzie setzt sich seit Jahren für die Interessen der Lkw-Branche ein. Er steht im regelmäßigen Austausch mit Unternehmen und Fahrern. Gerade geht es ihm vor allem um Schadensbegrenzung. Denn die Gefahr sind Löcher in der Lieferkette. "Letzte Woche musste ein großes Unternehmen 80 Lkw abstellen, weil sie keine Fahrer gefunden haben", berichtet er. "Sie konnten ihre Aufträge und Lieferungen also nicht erfüllen. Die konkrete Folge sind Engpässe irgendwo in der Lieferkette."

Bisher bekommen das vor allem die Speditionsunternehmen zu spüren. Je kleiner sie sind, desto härter. Clive Mills hat früher Bühnenelemente für große Pop-Bands durch Europa gefahren. 16 Lkw und Transporter gehörten ihm, er stellte Fahrer aus der EU an. Heute ist er allein. Mit einem Freund sichert er auf der Ladefläche eines Lkw ein Fischerboot, das er später nach Wales fahren muss.

Natürlich habe der Brexit sein Geschäft kaputt gemacht, ärgert sich Mills: "Schaut euch um… außer mir ist nichts mehr davon übrig. Ich könnte eine Anzeige schalten und mit etwas Glück einen Fahrer finden. Aber ob er sich das antun will, wahrscheinlich nicht."

EU-Arbeitskräfte fehlen auch in anderen Branchen

Der Mangel an Arbeitskräften macht sich auch in Clives Nachbarschaft bemerkbar: Landwirten fehlen die Erntehelfer. Befreundete Fischer kriegen ihre Ware nicht mehr in die EU.

Jetzt bleiben Mills nur noch kleinere Aufträge auf der Insel. Nostalgisch denkt er an die hunderttausenden Kilometer zurück, die er quer durch die EU gerollt ist. Lkw fahren ist seine Leidenschaft.

Doch seit dem Brexit fehlt jede Perspektive. "Würde ich mein Unternehmen dicht machen? Ich bin in einem Alter, in dem ich mir dieses Leid eigentlich nicht mehr antun muss. Und ja: Ich habe die Firma zu einem Teil geschlossen. Nicht ganz – aber ich spiele mit dem Gedanken." Ein Gedanke, der seit dem Brexit viele Unternehmer in Großbritannien beschäftigt.

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