Berlin. Hohe Lasten in der Corona-Pandemie bremsen in vielen Ländern den Ausbau der Bahn. Das spüren auch die Hersteller und Zulieferer für Schienenwege und Züge in Deutschland. Aus dem Ausland kamen im vergangenen Jahr gut ein Drittel weniger Aufträge. Weil Deutschland seine Investitionen steigert, ist die Auftragslage insgesamt aber noch relativ stabil, wie der Verband der Bahnindustrie am Mittwoch mitteilte. „Die Auswirkungen der Krise wird unsere Industrie in den kommenden Jahren erst voll zu spüren bekommen“, sagte Präsident Andre Rodenbeck.
Denn bis neue Züge oder Strecken fertig sind, vergehen viele Jahre. Die gute Auftragslage der Vergangenheit bescherte der Branche mit gut 53.000 Beschäftigten deshalb 2020 einen Rekordumsatz von 12,2 Milliarden Euro. Bekannte Projekte sind etwa der neue ICE4 der Deutschen Bahn und die neue Berliner S-Bahn.
Manche Staaten stellen Projekte in Krise zurück
Mehr als jeden dritten Euro setzt die Branche im Ausland um. Rodenbeck sprach von einer beispiellosen Herausforderung, weil Staaten in Lateinamerika, Afrika und Asien in der Krise Projekte zurückstellten. Darunter seien eine Hochgeschwindigkeitsstrecke in Indonesien und die Ausrüstung indischer Bahnstrecken mit digitaler Leit- und Sicherungstechnik. Erschwert werde das Geschäft, weil Beratung vor Ort oft nicht möglich sei.
Die Branche setzt auf Investitionen in Deutschland. Die Bundesregierung will die Zahl der Bahnreisenden bis 2030 verglichen mit 2015 verdoppeln. Digitale Leit- und Sicherungstechnik (ETCS) soll mehr Züge auf bestehenden Strecken zulassen.
„Um das Schienennetz bis 2035 flächendeckend zu digitalisieren, muss das Tempo noch einmal deutlich erhöht werden“, mahnte Rodenbeck, der auch den ETCS-Anbieter Siemens Mobility führt. Bis 2035 müssten jährlich 2,1 Milliarden Euro in Leit- und Sicherungstechnik, Infrastruktur und Fahrzeuge investiert werden.
Viele Länder bremsen Ausbau von Bahnstrecken – weniger Aufträge für deutsche Zulieferer - RND
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