Landwirtschaft - Frost lässt viele Obstblüten erfrieren
So kalt wie dieses Jahr war der April schon lange nicht mehr. Viele Brandenburger Obstbauern bangen nun um ihre Ernte. Denn ein Teil der Blüten von Apfel, Kirsche und Aprikose ist im Nachtfrost erfroren.
Kälteeinbrüche im April sind keine Besonderheit. Doch einen so kalten April wie in diesem Jahr gab es schon lange nicht mehr. In der Schorfheide im Landkreis Barnim sind die Temperaturen in diesem Monat in der Nacht auf unter minus zehn Grad gefallen. Bis zum Monatsende könnten die Durchschnittstemperaturen dann rund vier Grad unter der Vergleichsperiode 1991-2020 und immer noch über zwei Grad unter dem Durchschnitt von 1961-1990 liegen. So die Schätzung von Hilmar Schwärzel, Leiter der Obstbau-Versuchsstation in Müncheberg im Landkreis Märkisch-Oderland.
Schäden an Süßkirsche, Aprikose und Apfel
Bei den gerade erblühten Obstbäumen habe das zu massiven Schäden geführt, sagt Schwärzel: "Wer in den letzten 20 Jahren empfindliche Kulturen gepflanzt hat, da wären Aprikosen, Süßkirschen, Pfirsiche und ähnliches, der wird unabhängig seiner Kulturführung massive Schäden feststellen." Aber auch die Blüten robusterer Bäume, wie Pflaume und Birne, seien teilweise erfroren.
Thomas Bröcker, Leiter der Abteilung Obstbau im Landesgartenbauverband Brandenburg, sieht vor allem Süßkirsche und einige Apfelsorten betroffen. "Apfelsorten, die jetzt schon weit sind, wie Jonagold oder Boskop, deren Blüten sind zu einem hohen Prozentsatz weg." Allerdings reichten bei Apfelbäumen bereits zehn Prozent gesunde Blüten für eine erfolgreiche Ernte aus, sagt Bröcker. Im heimischen Garten könnten ein zu früher Schnitt der Obstbäume und eine ungenügende Düngung die Frostschäden noch verstärkt haben, sagt Schwänzel von der Obstbau-Versuchsstation.
Keine Schäden auf den Feldern
Während die Obstbauern um ihre Ernte bangen, hätten die Temperaturen auf den Feldern bisher kaum Schaden angerichtet, sagt Henrik Wendorf, Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg. "Sonnenblumen und Mais kommen jetzt in die Erde. Sie sind empfindlich gegen die tiefen Fröste, die wir in den Morgenstunden erleben. Da erleiden die Pflanzen Stress", sagt Wenndorff. Bisher hätten sie das allerdings gut weggesteckt. Einzig der Raps habe Schäden erlitten, diese könnten sich jedoch wieder verwachsen.
Während die tiefen Temperaturen im April ungewöhnlich sind – bleibt eines wie in den Vorjahren gleich. "Was wir jetzt dringend brauchen, ist Regen", so Wendorff vom Landesbauernverband, "denn die Feuchtigkeitsvorräte im Boden, die sind immer noch nicht vorhanden."
Sendung: Antenne Brandenburg, 29.04.2021, 7:30 Uhr
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