Ingrid Steeger ist tot. Der „Klimbim“-Star starb im Alter von 76 Jahren. Eine Münchner Freundin erinnert sich an ihre letzten Jahre.
München/Bad Hersfeld - Sie brachte in den 1970er-Jahren Millionen zum Lachen – doch ihr eigenes Leben war voll Traurigkeit: Die am Freitag mit 76 Jahren gestorbene Ingrid Steeger wurde mit Klimbim zur Ikone des Klamauks. Wer Ulknudel sagte, meinte Ingrid Steeger. Doch tatsächlich war sie eine ziemlich traurige Ulknudel.
Ingrid Steeger ist tot: Sie verließ München verarmt
Gesundheitliche Probleme und finanzielle Nöte prägten ihr Leben in den vergangenen Jahren. Zuletzt lebte sie in Bad Hersfeld in einem Pflegeheim, nun starb sie nach einem Darmverschluss in einem Krankenhaus der hessischen Stadt. Um sie herum waren zuletzt vor allem wechselnde Bekannte. München verließ sie verarmt, zum Showgeschäft hatte Steeger keinen Kontakt mehr.
„Viele schmückten sich nur mit ihr“: Münchner Freundin über ihre letzten Jahre
„Viele schmückten sich nur mit ihr“, erinnert sich ihre Münchner Freundin Danielle Waldleitner, sie hätten Steeger wie ein Zirkuspferd vorgeführt. Dabei sah sich die zierliche Steeger selbst als Floh. „Aber auch ein sehr, sehr kleiner Floh kann nach seinem Tod ein sehr großes Loch reißen“, sagte Waldleitner tränenerfüllt. „Wir haben viel Quatsch gemacht und gesagt: Irgendwann finden wir uns wieder, werden Gespenster und erschrecken die anderen.“
Steeger kam am 1. April 1947 als Ingrid Anita Stengert in Berlin zur Welt. Berlin war damals zerbombt, ihre Familie arm. Doch die Armut war nur das eine – die Kälte in der Familie das andere: „Ichwurde geschlagen,habe früh sexuelle Gewalt erlebt, geliebt wurde ich sicher nicht, meine Eltern hat es nicht interessiert, was ich denke oder fühle.“
Das passt so gar nicht zu dem lebensfrohen Bild, das die Deutschen über viele Jahre von Steeger hatten. Alles schien leicht in ihrem Leben, seitdem die blonde Sekretärin in den 1960er-Jahren von einem Fotografen entdeckt wurde. Ab 1970 wurde sie als Shootingstar der Softsexfilme jener Jahre Stammdarstellerin in den Kinos. Aber trotz der seichten Sexfilme gelang Steeger überraschend der Sprung zur Kultfigur. Regisseur Michael Pflegharmachte aus ihr eine Kunstfigur, die man so noch nicht kannte.
In der durch ihren anarchischen Humor zur Legende gewordenen Serie Klimbim schaffte Steeger 1973 den Durchbruch. Mal als Göre, mal sexy spielte Steeger die Klimbim-Tochter Gabi und sang am Ende: „Dann mach ich mir nen Schlitz ins Kleid und find es wunderbar.“ Mehrere Jahre war sie später die Geliebte des Regisseurs Dieter Wedel. Für Steeger war dies ein zwischenzeitlicherWendepunkt. Wedel habe ihr sehr viel Selbstbewusstsein gegeben, sagte sie. Er besetzte seine Geliebte in der Erfolgsproduktion Der große Bellheim. Die Serie blieb Steegers größter Fernseherfolg im seriösen Genre. (tz)
„Viele schmückten sich nur mit ihr“: Die traurigen letzten Jahre von Ingrid Steeger (†76) - Merkur.de
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