Joan Fleischman hat mit zwei weiteren Ärztinnen das "My Abortion Network" gegründet. Fotos von Schwangerschaftsgewebe, die sie nach Abbrüchen mit Zustimmung der Frauen gemacht hatte, erregten Aufsehen. Sie zeigen: Mit einem "fertigen kleinen Baby", wie sogenannte Lebensschützer propagieren, hat das entfernte Gewebe nichts zu tun.

ZEITmagazin ONLINE: Warum haben Sie sich dazu entschieden, Frauen nach einem Schwangerschaftsabbruch das entfernte Schwangerschaftsgewebe zu zeigen?

Joan Fleischman: Ich nehme mir in meiner Praxis viel Zeit, um mit meinen Patientinnen zu sprechen, bevor wir mit dem eigentlichen Eingriff beginnen. Viele haben auch ihren Partner dabei. Aus dieser intimen Atmosphäre heraus ist irgendwann die Idee entstanden. Natürlich nur, wenn die Frauen das Gewebe auch sehen möchten. Ich habe gemerkt, dass es vor allem den Frauen hilft, die mit ihrer Entscheidung gehadert haben.