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Saturday, October 21, 2023

Massive Zugausfälle wegen Warnstreik bei S-Bahn Hannover und Nordwestbahn - NDR.de

Stand: 21.10.2023 13:53 Uhr

Seit heute Nacht werden die S-Bahn Hannover und Linien der Nordwestbahn in Niedersachsen bestreikt. Nahezu alle Linien sind betroffen. Dahinter steckt die Lokführergewerkschaft GDL.

Zu den Warnstreiks wurden Lokomotivführer, Zugbegleiter, Werkstattmitarbeiter und Disponenten der sechs deutschen Transdev-Unternehmen aufgerufen. Die Nordwestbahn gehört als privater Regionalbahnbetreiber zum Transdev-Konzern. Der Streik hat heute um 2.30 Uhr begonnen und soll um 14.30 Uhr enden. Auch im Anschluss sei mit Verzögerungen zu rechnen, weil sich der Verkehr erst wieder einpendeln müsse, hieß es. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) spricht von einer großen Streikbeteiligung. In der Region Hannover ist das S-Bahn-Netz größtenteils lahmgelegt. Laut Betreiber Transdev wurde auf bestimmten Linien ein Notverkehr eingerichtet, etwa zwischen Flughafen und dem Hauptbahnhof. Dieser fährt allerdings ohne Zwischenhalt. Die Kapazitäten seien stark begrenzt, heißt es.

Busersatzverkehr zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven

Der Warnstreik betrifft auch die Nordwestbahn. Nahezu alle Linien fallen aus. "Es ist so eingetreten, wie befürchtet: Es fährt so gut wie nichts", sagte ein Sprecher des Unternehmens am Samstagvormittag. Zwei Verbindungen der Ostwestfalen-Bahn seien eingeschränkt in Betrieb, teilte die Nordwestbahn mit. So fahren einzelne Züge der RB75 (Osnabrück - Bielefeld) und der RB74 (Bielefeld - Paderborn). "Ansonsten gibt es stellenweise einen Ersatzverkehr, beispielsweise zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven", sagte der Sprecher. Man bemühe sich, "bestimmte Zugleistungen zu bedienen und den Betrieb in Teilen aufrechtzuerhalten", teilte die Nordwestbahn auf der Internetseite des Unternehmens mit.

Innenstadt von Hannover heute schwer zu erreichen

Ein Sprecher der GDL sagte, man habe den Warnstreik aus Rücksicht auf die Pendler bewusst auf einen Samstag gelegt. Trotzdem dürften ihn viele Menschen betreffen. Etwa in Hannover: Neben dem üblichen Besucheraufkommen sind in der Landeshauptstadt für den Nachmittag mehrere Demos angekündigt - hier wird es voraussichtlich voll. Die Polizei riet, auf nicht notwendige Fahrten mit dem Auto zu verzichten. Die S-Bahn ist dafür aber zumindest bis zum frühen Nachmittag keine Alternative. Auswirkungen dürfte der Ausstand bei der Nordwestbahn auch auf Besucherinnen und Besucher des Freimarkts in Bremen haben.

Gewerkschaft fordert Inflationsausgleich und weniger Belastung

Hintergrund des Warnstreiks sind gescheiterte Tarifgespräche mit den Unternehmen des Transdev-Konzerns. Der Konzern habe sich in der zweiten Verhandlungsrunde geweigert, ein besseres Angebot vorzulegen, teilte die GDL mit. "Es gab kein Angebot zur Arbeitszeitabsenkung, kein Angebot zu kürzeren Schichtfolgen, kein Angebot zu längeren Ruhetagen und kein Angebot zur Verbesserung der betrieblichen Altersvorsorge", begründete der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky den Abbruch der Verhandlungen. Die Gewerkschaft hatte 555 Euro Entgelt- beziehungsweise 25 Prozent Zulagenerhöhung über zwölf Monate Laufzeit gefordert. Das Angebot von Transdev beinhaltet nach Angaben der GDL jedoch lediglich eine gestaffelte Entgelt- und Zulagenerhöhung von elf Prozent über eine Laufzeit von 24 Monaten.

S-Bahn Hannover will "erste Entlastung" zahlen

Die S-Bahn Hannover sei verwundert über die Ankündigung des Warnstreiks, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Sie bewerten die Forderungen der GDL als zu hoch. So fordere die Gewerkschaft unter anderem auch eine 35-Stunden-Woche, die jedoch laut der Transdev Hannover GmbH aufgrund des Fachkräftemangels in der Branche nicht umsetzbar ist - "weder kurz noch mittelfristig", wie das Unternehmen schreibt. Zudem bezeichneten sie die wiederholten Streiks im ÖPNV innerhalb weniger Monate für die Fahrgäste als "unverantwortlich". Das Unternehmen in Hannover sei sich angesichts der hohen Inflation der Brisanz der diesjährigen Tarifrunde bewusst und hat sich deshalb "auch ohne endverhandelten Tarifvertrag und nun sogar trotz Streikandrohung zur Auszahlung eines Teils der steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleichsprämie entschlossen". Dies soll eine erste Entlastung für die Mitarbeitenden sein, heißt es.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 20.10.2023 | 12:00 Uhr

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