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Tuesday, August 8, 2023

Regionalexpresszüge an die Ostsee fahren in Berlin ohne Halt durch: Zu viele Fahrgäste befürchtet - Berliner Zeitung

Volle Wagen, volle Fahrradabteile, Verspätungen, Ausfälle: Wer mit dem Regionalzug zwischen Berlin und der Ostsee unterwegs ist, muss mit Unannehmlichkeiten rechnen.  In mehreren Fällen kam nun auch noch eine böse Überraschung hinzu. Ein Berliner berichtet, dass sein Zug einen fahrplanmäßigen Halt ausgelassen hat. Der Regionalexpress, der unterwegs nach Stralsund war, fuhr ohne Stopp im Bahnhof Berlin-Gesundbrunnen durch – angeblich, weil er voll gewesen sei. Was den Berliner, der dies berichtete, am meisten erboste: „Es gab kein Wort des Bedauerns, keine Entschuldigung.“ Es war nicht der einzige Haltausfall, bestätigte die Deutsche Bahn.

Es geschah am frühen Abend des 4. August. Der Regionalexpress RE3316 der DB hatte den Berliner Hauptbahnhof pünktlich um 18.33 Uhr verlassen, da meldete sich die Zugbegleiterin über die Lautsprecheranlage zu Wort. „Wenige Sekunden nach der Abfahrt teilte sie uns mit, dass der Zug nicht am Gesundbrunnen halten wird“, erzählte der Fahrgast. Man wolle eine Überfüllung vermeiden, deshalb falle der planmäßige Halt aus. Wer nach Gesundbrunnen möchte, solle nach Bernau mitfahren und von dort aus wieder zurück, teilte die Bahnmitarbeiterin mit.

Und so fuhr der Doppelstockzug durch den Bahnhof Gesundbrunnen durch – an einem anderen Bahnsteig als normalerweise. Deshalb konnte der Fahrgast nicht ohne weiteres erkennen, wie viele Reisende dort zurückblieben und sich überraschend eine andere Verbindung suchen mussten. Er geht aber davon aus, dass Dutzende von Fahrgästen eine mindestens einstündige Verzögerung in Kauf nehmen mussten.

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Im Regionalexpress nach Stralsund war der Ärger auf jeden Fall groß. „Nicht nur ich wollte eigentlich am Gesundbrunnen aussteigen“, berichtet der Berliner. Nach seinen Schätzungen erlebten insgesamt rund vier Dutzend Reisende unfreiwillig eine 21-minütige Fahrt ins Blaue. Dazu zählten zwei DB-Mitarbeiter, die in dem Fernbahnhof in der nordöstlichen Innenstadt ihren Dienst in der Gastronomie eines Zuges nach München antreten sollten. Auch sie mussten von Bernau aus zurückfahren – und erreichten den Intercity-Express, für den sie eingeteilt waren, gerade noch rechtzeitig.

Kapazitätserweiterung stößt bei der Bahn an Grenzen

Der Berliner fragt sich, ob es wirklich notwendig war, den Halt am Gesundbrunnen auszulassen. Sehr voll sei der RE3 nach Stralsund nicht gewesen – an Wochenenden sei in vielen Zügen von Berlin an die Ostsee deutlich mehr los. Was ihn wirklich ärgere, sei die mangelhafte Information: „Warum wurde nicht vor der Abfahrt mitgeteilt, dass der nächste Halt ausfällt?“ Ärgerlich sei auch gewesen, dass von der Zugbegleiterin kein Wort des Bedauerns gekommen sei. Nach einem Bericht des in Neubrandenburg erscheinenden Nordkuriers kam es zu mindestens drei Vorfällen dieser Art.

„Wir können bestätigen, dass Züge zum Teil so stark besetzt waren, dass aus Sicherheitsgründen in Berlin-Gesundbrunnen durchgefahren werden musste. Dies betraf einzelne Züge der Linien RE3 und RE5 in Richtung Ostsee“, sagte ein Bahnsprecher am Montag. Dort und auf anderen Strecken in Berlin und Brandenburg sei die Kapazität erhöht worden. „Wir setzen grundsätzlich so viele Züge wie möglich ein. Es gelten dabei aber immer die Rahmenbedingungen wie verfügbares Personal, verfügbare Züge und verfügbare Streckenkapazität“, so der Sprecher. Deutschland habe eines der am stärksten ausgelasteten Schienennetze Europas.

Das Deutschlandticket bescherte der Bahn noch mehr Fahrgäste

Stark nachgefragt seien die Verbindungen von und zur Ostsee vornehmlich an schönen Wochenenden, an Feiertagen, in der Urlaubszeit. Es sind dann mehr Ausflügler und Urlauber, aber weniger Pendler unterwegs. „Für die Regionalzüge informieren wir, wenn eine hohe Auslastung erwartet wird – unter anderem in der Fahrplanauskunft www.bahn.de“, erklärte der Sprecher. Die Bahn empfehle, Züge außerhalb der Hauptverkehrszeiten zu nutzen, also möglichst nicht Freitag- und Sonntagnachmittag. 

Die Linie RE3 ist eine von drei Regionalexpresslinien, die Berlin mit der Ostsee verbinden. Sie verläuft über Eberswalde, Angermünde, Züssow (mit Anschluss auf die Insel Usedom) und Greifswald. Die Linie RE5 teilt sich in Neustrelitz, von dort aus geht es über Waren und Güstrow nach Rostock sowie über Neubrandenburg nach Stralsund. Nicht nur im Sommer sind die Züge, die größtenteils aus fünf Doppelstockwagen bestehen, sehr gut besetzt. Und nicht nur Ausflügler und Ostseetouristen füllen die Plätze, auch Wochenendpendler nutzen die Verbindungen. Beobachter gehen davon aus, dass die Zahl der Fahrgäste seit der Einführung des Deutschlandtickets im Mai weiter angestiegen ist. 

Zusätzliche Züge fahren von Berlin nach Stralsund und Rostock

Weil sie schon mit zusätzlicher Nachfrage rechneten, haben der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) sowie die Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern weitere Regionalzugfahrten bestellt. Wie berichtet, fährt sonnabends und sonntags ein Zusatzzug um 8.14 Uhr vom Berliner Hauptbahnhof in rund drei Stunden nach Stralsund, Sonnabendnachmittag und Sonntagabend geht es von dort zurück. Ende Mai kam ein weiteres Zugpaar hinzu, das ebenfalls am Wochenende verkehrt – derzeit mit Start um 11.03 Uhr in Berlin. Zwei Zugpaare zwischen Stralsund und Angermünde kamen ebenfalls hinzu. Allerdings müssen Fahrgäste wegen Baustellen mit Ausfällen rechnen. Tipp: www.bahn.de checken!

Seit dem vergangenen Wochenende wird auch der Verkehr auf der Linie RE5 verdichtet. Nach dem Ende von Baumaßnahmen in Mecklenburg-Vorpommern kann der Wochenendausflugszug, der bislang in Neustrelitz endete, bis Rostock durchfahren, teilte die VBB-Sprecherin Elke Krokowski mit. „Er fährt um circa 10 Uhr ab Südkreuz nach Rostock und fährt von dort gegen 16.30 Uhr zurück nach Berlin, Ankunft am Südkreuz gegen 19 Uhr.“ Stopps gibt es unter anderem am Potsdamer Platz, am Hauptbahnhof, in Gesundbrunnen und in Oranienburg. Die Ausflugszüge nach Neustrelitz und Prenzlau sind aber immer wieder von Ausfällen wegen Personalmangels betroffen.

Unterm Strich können die Zusatzzüge die Probleme lediglich lindern. Wer ganz sicher gehen will, sollte möglichst lang im Voraus eine Fahrkarte und eine Reservierung für einen der Fernzüge nach Rostock, Stralsund und Rügen buchen, rät der Bahnsprecher.

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