Schlitze nur für Augen, Mund und Nase: Gesichtsverhüllung an Chinas Stränden ist in. Die knalligen Masken haben einen ernsten Hintergrund.
Es ist ein zumindest aus deutscher Sicht merkwürdiger Anblick: An Chinas Stränden baden und entspannen Frauen voll maskiert. Nur der Bereich um die Augen, die Nase und den Mund bleiben frei. Was hat es damit auf sich?
Die Masken aus UV-abweisendem Stoff, oft in knalligen Farben wie neongelb, grün oder pink, nennen sich "Facekinis" – ein Wortspiel aus Bikini und Face, dem englischen Wort für Gesicht. Vor allem Frauen, aber auch einige Männer, schützen sich so vor der Sonnenstrahlung. Selbst in der derzeitigen Hitzewelle.
Helle Haut als Schönheitsideal
Erst kürzlich vermeldeten die Behörden einen neuen Rekord: Im Nordwesten des Landes wurden am vergangenen Montag 52,2 Grad gemessen. Aber auch in anderen Teilen des Landes ist es heiß, in der Hauptstadt Peking stiegen die Temperaturen in den vergangenen Wochen immer wieder auf über 40 Grad. "Facekinis" sieht man dennoch nahezu überall – auch in den Städten.
"Die Hauptsorge, die ich habe, sind mögliche Hautkrankheiten oder die Entstehung von Sonnenflecken", sagte eine 17-jährige Schülerin dem britischen "Guardian". Die junge Frau besuchte zum Zeitpunkt des Gesprächs mit ihrer Mutter ein Touristengebiet in Peking, beide in "Facekinis".
Ganz neu ist der Trend nicht, schon seit Jahren sind die Gesichtsmasken an chinesischen Stränden präsent. Der Grund: Viele Frauen in Asien bevorzugen es, eine helle Haut zu haben – anders als in Europa gilt hier nicht Sonnenbräune, sondern blasse Haut als Schönheitsideal. Nun boomen die Masken offenbar. "Verglichen mit der Zeit vor der Pandemie, also vor zwei oder drei Jahren, ist dieses Jahr viel, viel besser als in den Vorjahren. Das Verkaufsvolumen ist dieses Jahr definitiv viel höher", sagte eine Verkäuferin der Zeitung.
"Facekinis" mittlerweile auch in Städten zu sehen
Eine weitere Händlerin berichtete laut dem kanadischen Sender "Global News", dass der "Facekini"-Verkauf in ihrem Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent gestiegen ist. "Dieses Produkt verkauft sich gut, weil es den Augenwinkel abdeckt, wo sich leicht Sommersprossen bilden können", sagte sie.
Mittlerweile wird der "Facekini" auch nicht mehr nur am Strand getragen. Wie französische Journalistin Yena Lee am Freitag im öffentlich-rechtlichen Rundfunk "France Inter" beschrieb, breitet sich der "Facekini" nun auch auf den Straßen der chinesischen Großstädte aus und wird nicht nur von Frauen, sondern ebenfalls von Männern getragen.
Auch die restliche Haut bedecken viele Chinesinnen, vor allem am Strand. Einige Frauen tragen Ganzkörperanzüge. Andere kombinieren den "Facekini" mit separaten Ärmeln, großen Hüten und leichten Jacken.
"Facekinis" in China: Warum viele Frauen jetzt vollmaskiert sind - t-online
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