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Wegen eines "Protesttags" gegen die Gesundheitspolitik sollen am 14. Juni viele Apotheken in Deutschland geschlossen bleiben. Wie Sie dennoch an Medikamente kommen.
"Unsere Apotheke bleibt am 14. Juni geschlossen", lesen Kunden an Türen vieler Apotheken in Deutschland. Grund ist ein bundesweiter Protesttag gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung. "Ich rechne am Protesttag mit einer hohen Beteiligung", sagt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Landesapothekerverbands Niedersachsen, Frank Germeshausen.
Neben der Schließung planten einige Apotheken auch andere Protestformen, um auf Missstände bei der Arzneimittelversorgung aufmerksam zu machen. Etwa wollen einige Apotheken Handzettel an Kunden verteilen oder mit Infoständen informieren. Die Apotheken folgen bei dem Protest einem Aufruf mehrerer Berufsverbände. Aus ihrer Sicht setzen Lieferengpässe, Personalnot, eine ausufernde Bürokratisierung und eine seit Jahren bestehende Unterfinanzierung die Apotheken zunehmend unter Druck. "Es geht um die Zukunft des Berufes", betont Germeshausen.
So finden Sie am Protesttag offene Apotheken mit Notdienst
Die Versorgung mit Arzneimitteln soll über mindestens eine Notdienstapotheke pro Kreis gesichert werden.
- Über den Notdienst-Finder des offiziellen Gesundheitsportals deutscher Apothekerinnen und Apotheker "aponet" finden Sie geöffnete Apotheken in Ihrer Nähe.
Auch Altenheime sollen weiter mit Medikamenten beliefert werden.
Apothekerverband: "Versorgung wird geschwächt"
"Anstatt die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln über die Apotheken vor Ort zu stabilisieren, wird sie geschwächt", sagte die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Gabriele Regina Overwiening. Sie wies auch auf Lieferengpässe, Personalnot und eine jahrelange Unterfinanzierung der Apotheken hin. Die Arzneimittelversorgung soll an dem Protesttag über Notdienstapotheken aufrechterhalten bleiben.
Die Branche fordert unter anderem Honoraranhebungen. Die Zahl der Apotheken fiel zuletzt unter die Marke von 18.000. Ende März gab es bundesweit noch 17.939 Apotheken - das war der niedrigste Stand seit mehr als 40 Jahren. Erfasst werden Hauptapotheken und Filialen, von denen Apotheker bis zu drei betreiben können.
Grünen-Politiker: "Wünsche vermutlich nicht erfüllbar"
Die Apothekerverbände stellten einen Zehn-Punkte-Forderungskatalog auf und verlangen unter anderem eine Anhebung der Honorare für verschreibungspflichtige Arzneimittel von 8,35 Euro auf 12 Euro pro Packung.
Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen machte den Apothekern wenig Hoffnung auf Erfüllung ihrer Forderung nach mehr Geld. Den Wunsch könne er nachvollziehen, aber vermutlich sei er nicht erfüllbar - wegen des Sparzwangs. "Ich sehe, dass durch Inflation, durch steigende Personalkosten die Apotheken trotzdem unter Stress sind. Aber auch da hat die Politik ja mit entsprechenden Gas- und Strompreisbremsen für kleine und mittelständische Unternehmen reagiert und versucht, Kompensationsmaßnahmen drumherum zu bauen", sagte Dahmen. (dpa/af)
Teaserbild: © IMAGO/Rolf Poss
Viele Apotheken am 14. Juni zu: So finden Sie schnell Notdienste - WEB.DE News
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