Im gesamten deutschsprachigen Raum ist die Lebenserwartung im Süden höher als im Norden und im Westen höher als im Osten. Das geht aus einer neuen Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne hervor. In dieser Studie werden erstmals Berechnungen zur vermeidbaren Sterblichkeit für mehr als 100 Regionen in den deutschsprachigen Gebieten Deutschlands, Österreichs, Italiens und der Schweiz vorgelegt.
Rechtzeitige Behandlung und Vorsorge können frühzeitigen Tod vermeiden
Beim Konzept der vermeidbaren Todesfälle wird zwischen zwei Kategorien unterschieden: "medizinisch vermeidbare" Todesfälle, die bei angemessener und rechtzeitiger medizinischer Behandlung vermeidbar wären, und "präventiv vermeidbare", denen durch effiziente Prävention vorgebeugt werden könnte. Dazu gehören zum Beispiel mehrere Arten von Krebs.
Da es bei diesem Konzept der vermeidbaren Todesfälle um "vorzeitige" Sterbefälle geht, werden nur Todesfälle im Alter bis unter 75 Jahren als vermeidbar eingestuft. Trotzdem betrug der Anteil solcher Todesfälle an allen Sterbefällen in Deutschland 19 Prozent im Zeitraum von 2017 bis 2019. Bei Männern ist der Anteil mit 24 Prozent deutlich höher als bei Frauen mit 13 Prozent.
Vermeidbare Todesfälle vor allem im Norden und Osten
Die Studie offenbart bei vermeidbaren Sterbefällen ein beträchtliches Nord-Süd- und Ost-West-Gefälle. Demnach gibt es in Südtirol und der Schweiz die wenigsten vermeidbaren Toten, gefolgt vom Westen Österreichs und dem Süden Deutschlands.
Je weiter man nach Norden und Osten schaut, umso mehr vermeidbare Sterbefälle gibt es. Diese verringern die Lebenserwartung laut Studie vor allem in Vorpommern und Sachsen-Anhalt, obwohl die vermeidbare Sterbefälle hier seit der Wiedervereinigung deutlich verringert werden konnte, wie die Autoren feststellen
Aber auch einige von wirtschaftlichem Strukturwandel geprägte Regionen in Westdeutschland wie Ostfriesland, das Ruhrgebiet und das Saarland weisen eine ähnlich hohe vermeidbare Sterblichkeit auf.
Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt haben die meisten Krebstoten
Auch im Jahr 2021 (dem letzten, für das derzeit ausgewertete Daten vorliegen) sah man noch, dass Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt die meisten Krebstoten verglichen mit der Einwohnerzahl und mit dem gesamtdeutschen Durchschnitt hatten.
Ost-West-Gefälle bei Sterblichkeit: Viele Todesfälle wären vermeidbar, vor allem in Sachsen-Anhalt - MDR
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