Stand: 18.04.2023 14:56 Uhr
Im Kreis Ostholstein, in Lübeck, im Kreis Rendsburg-Eckernförde und im Kreis Pinneberg hat die Zahl der Taschendiebstähle im vergangenen Jahr zugenommen. Die Polizei rät, Taschen zu verschließen und vor dem Körper zu tragen.
192 Fälle von Taschendiebstählen hat die Polizei im Kreis Ostholstein 2022 registriert. Das sei der höchste Wert seit zehn Jahren, heißt es. 2021 waren es im Kreis Ostholstein 184 Taschendiebstähle, 2020 waren es 139 und 2019 insgesamt 111 Fälle. Auch in den anderen Kreisen und kreisfreien Städten des Landes steige die Zahl der Taschendiebstähle an, zum Beispiel in Lübeck, im Kreis Rendsburg-Eckernförde und im Kreis Pinneberg, erklären die dortigen Polizeisprecher.
Nicht überall geht die Zahl kontinuierlich nach oben. So wurden im Gebiet der Landeshauptstadt Kiel laut Polizei 2022 insgesamt 441 Taschendiebstähle angezeigt. 2021 waren es 252. 2020 wurden 621 angezeigt, 2019 waren es 522. "Der relativ niedrige Wert aus 2021 dürfte pandemiebedingt sein", so Polizeisprecher Matthias Arends. Im Kreis Plön liegt die Zahl von 2022 laut Polizei bei 81, 2021 bei 90, 2020 bei 72 und 2019 bei 51.
Diebe oft in Supermärkten unterwegs
Vor allem in Supermärkten wird laut Polizei häufig geklaut. Deshalb sind im Kreis Ostholstein noch bis Donnerstag Beamte unterwegs, um Kundinnen und Kunden zu informieren, wie Taschendiebe normalerweise arbeiten. Laut der Polizei werden häufig würden Geldbörsen einfach aus der Handtasche geklaut, die offen und unbeaufsichtigt im Einkaufswagen liegt. Diebe schlagen außerdem vor allem dort zu, wo dichtes Gedränge herrscht. Das sei meistens in Supermärkten der Fall, erklärt die Lübecker Polizeisprecherin.
"Wir raten generell dazu, auf gar keinen Fall die Geldbörse in der Handtasche oder dem Einkaufswagen unbeaufsichtigt zu lassen. Da reicht schon ein kurzer Moment - und dann haben die Täter schon zugegriffen. Von daher: Wertgegenstände möglichst immer ganz eng am Körper tragen, am besten in der vorderen Hosentasche oder auch in den Innentaschen der Jacken. So kann niemand unbemerkt hineingreifen." Lars Brockmann, Polizeisprecher im Kreis Pinneberg
Tipps der Polizei: So schützen Sie sich vor Taschendieben
- Taschendiebe lassen sich am typisch suchenden Blick erkennen: Sie meiden den direkten Blickkontakt zum Opfer und schauen eher nach der Beute.
- Tragen Sie Geld, Schecks, Kreditkarten und Papiere immer in verschiedenen verschlossenen Innentaschen der Kleidung möglichst dicht am Körper.
- Tragen Sie Hand- und Umhängetaschen verschlossen auf der Körpervorderseite oder klemmen Sie sie sich unter den Arm.
- Benutzen Sie einen Brustbeutel, eine Gürtelinnentasche, einen Geldgürtel oder eine am Gürtel angekettete Geldbörse.
- Legen Sie Geldbörsen nicht oben in Einkaufstasche, Einkaufskorb oder Einkaufswagen, sondern tragen Sie sie möglichst körpernah.
- Hängen Sie Handtaschen im Restaurant, im Kaufhaus oder im Laden (selbst bei der Anprobe von Schuhen oder Kleidung) nicht an Stuhllehnen und stellen Sie sie nicht unbeaufsichtigt ab.
Die Polizei klärt auf ihrer Webseite außerdem über die verschiedenen Tricks der Taschendiebe auf:
- Der Blumen-Trick: Sie begrüßen das Opfer freundschaftlich, umarmen es oder stecken ihm eine Blume an. Während das Opfer verdutzt ist, verschwindet die Brieftasche.
- Der Falsche-Touristen-Trick: Falsche Touristen fragen ihre Opfer nach dem Weg und halten ihnen einen Stadtplan vor. Während das Opfer versucht zu helfen und die Karte in beide Hände nimmt, stibitzen die falschen Touristen etwas aus der Handtasche.
- Der Stauerzeuger-Trick: Sie blockieren die Rolltreppe und lassen das Opfer und andere auflaufen. Während alle nach vorne blicken, bücken sich die Stauerzeuger, und ihre Komplizen greifen von hinten in die Tasche des Opfers.
- Der Scheibenklopfer-Trick: Die Scheibenklopfer klopfen von außen an die Scheibe von Zügen oder Bussen. Komplizen im Waggon entwenden dem abgelenkten Opfer seine Wertgegenstände.
- Der Rempel-Trick: Sie rempeln ihre Opfer im Gedränge an oder nehmen sie mit Komplizen "in die Zange". Während das Opfer abgelenkt ist, greifen sie oder ihre Komplizen in die Tasche.
- Der Beschmutzer-Trick: Sie bekleckern ihre Opfer "versehentlich". Beim wortreichen Reinigungsversuch verschwindet das Geld des Opfers aus der Bekleidungstasche.
- Der Drängel-Trick: In vollen Bussen oder Bahnen rückt ein Dieb unangenehm dicht an das Opfer heran, das ihm den Rücken zuwendet und so die Tasche "griffbereit" anbietet.
- Der Geldwechsel-Trick: Sie bitten das Opfer, eine Münze zu wechseln. Wenn das Opfer die Geldbörse zieht und das Münzfach öffnet, wird es vom Täter abgelenkt. Während dieser beispielsweise seine Münze in die Börse wirft, nimmt er Banknoten heraus.
- Der Supermarkt-Trick: Im Supermarkt fragen Fremde das Opfer nach einer bestimmten Ware. Während es danach sucht, wird die Tasche am Einkaufswagen ausgeräumt.
- Der Hochhebe-Trick: In einer Gaststätte behauptet jemand, das Gewicht des Opfers schätzen zu können. Beim Hochheben "zieht" er oder ein Komplize die Geldbörse.
- Der Bettel-Trick: Kinder halten dem Opfer im Lokal ein Blatt Papier vor mit der Bitte um eine Spende. Oder sie tollen auf der Straße um das Opfer herum und betteln es an. Dabei nutzt einer die Ablenkung für den raschen Griff nach der Geldbörse oder in die Handtasche.
- Der Taschenträger-Trick: "Taschenträger oder -trägerinnen" spähen ältere Frauen beim Einkaufen aus und bieten ihnen scheinbar hilfsbereit an, den Einkauf nach Hause zu tragen. Dort eilen sie mit der Tasche die Treppe hinauf, während der ältere Mensch nicht so schnell hinterherkommt. Unterwegs nehmen sie die Geldbörse heraus, stellen die Tasche vor die Tür und kommen dem Opfer grüßend entgegen. Der Verlust wird erst später bemerkt.
Weitere Informationen
Viele Taschendiebstähle: Täter oft in Supermärkten unterwegs - NDR.de
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