Am Mittwoch hat die FIFA den 1. FC Köln mit einer Transfersperre über ein Jahr belegt. Der Bundesligist wird Einspruch gegen das Urteil einlegen. Doch welche Auswirkungen hätte die Transfersperre für den Klub?
Wie viel Arbeit kommt wirklich auf ihn zu? Kölns Sportchef Christian Keller. imago images
Wegen eines nicht korrekt durchgeführten Transfers eines Nachwuchsspielers wurde der 1. FC Köln von der FIFA mit einer Transfersperre für die nächsten beiden Wechselperioden belegt. Damit dürfte der Tabellen-13. der Bundesliga sowohl im bevorstehenden Sommer als auch im Winter 2023/24 keine Spieler von anderen Klubs unter Vertrag nehmen beziehungsweise registrieren.
Für die Personalplanung der Kölner hätte dies gravierende Auswirkungen. Könnte der FC doch zum einen keine neuen Spieler verpflichten und müsste zum anderen mit aktuellen Spielern verlängern, mit denen er eigentlich nicht mehr geplant hat, um einen wettbewerbsfähigen Kader zu haben.
Konkret würde dies bedeuten, dass der bereits festgezurrte ablösefreie Transfer von St. Paulis Linksverteidiger Leart Paqarada nicht vollzogen werden könnte. Auch die weitere Verpflichtung des bislang von Sampdoria Genua ausgeliehenen Innenverteidigers Julian "Jeff" Chabot wäre nicht mehr möglich.
Spieler halten, die nicht eingeplant waren?
Mit Spielern von außen verstärken könnte der FC seine Mannschaft also nicht. Vielmehr müsste er sich Gedanken machen, mit aktuellen Akteuren aus dem Kader zu verlängern, die man bislang nicht mehr für die kommende Spielzeit eingeplant hatte.
So müsste sich der FC bemühen, Ersatztorhüter Timo Horn, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, doch einen neuen Kontrakt anzubieten. Hätte Trainer Steffen Baumgart sonst doch keinen bundesligaerfahrenen Vertreter für Marvin Schwäbe zur Verfügung.
Die Verhandlungsposition des FC wäre dabei nicht nur in diesem Fall ungünstig, da er keine externe Alternative hätte. So dürften die Kölner das zur Zeit an Jahn Regensburg verliehene Torwart-Talent Jonas Urbig im Sommer nicht zurückholen, da dessen Leihvertrag beim Zweitligisten erst im Sommer 2024 endet.
Die fünf anderen vom FC derzeit verliehenen Profis könnte der Klub hingegen im Sommer wieder in sein Aufgebot aufnehmen - zumindest theoretisch. Allerdings besitzt Hellas Verona für Ondrej Duda ebenso eine Kaufoption wie der HSV für Linksverteidiger Noah Katterbach. Auf den 21-jährigen Außenstürmer Marvin Obuz, der derzeit auf Leihbasis für Holstein Kiel spielt, könnten die Kölner sicher zurückgreifen. So auch auf Meiko Sponsel (21, Abwehr, an Rot-Weiss Essen verliehen) und den beim 1. FC Nürnberg geparkten Jens Castrop (19, Mittelfeld).
In der Abwehr würde sich durch das FIFA-Urteil für Rechtsverteidiger Kingsley Schindler wohl eine neue Perspektive ergeben, doch einen neuen Vertrag zu erhalten.
Hilft bei Hector die große Verbundenheit?
Bei Linksverteidiger und Kapitän Jonas Hector, dessen Vertrag ebenfalls im Sommer endet, müsste man hoffen, dass sich der ehemalige Nationalspieler bereit erklärt, noch eine Saison für die Geißböcke zu spielen. In diesem Fall könnte die große Verbundenheit des 32-Jährigen zum FC dem Klub sogar in die Karten spielen. Ist es doch durchaus denkbar, dass Hector in einer solchen Notlage seinen Herzensverein nicht im Stich lassen würde. Zumindest eine kleine Hoffnung für den FC.
Ginge Hector jedoch, bekäme man dadurch im defensiven Mittelfeld ein ernsthaftes Problem. Dort steht der ablösefreie Abgang von Ellyes Skhiri für den Sommer quasi fest. Hector ist für den Fall seines Verbleibs als mögliche Alternative auf der Sechs eingeplant. Gehen Hector und Skhiri im Sommer, könnte der Klub die dadurch entstehende Lücke nicht annähernd schließen.
Und selbst bei dem bisherigen Stürmer-Sorgenkind, Sebastian Andersson, dessen Abgang im Sommer eigentlich beschlossene Sache ist, könnte der FC zum Umdenken gezwungen sein. Schließlich wussten die anderen Kölner Mittelstürmer in dieser Saison bislang nicht zu überzeugen.
Kann sich Andersson, der sich im Moment nach einer Knieoperation im Aufbautraining befindet und in etwa drei Wochen wieder ins Mannschaftstraining einsteigen möchte, in den letzten Saisonspielen noch aufdrängen, wäre selbst eine Zukunft des Schweden in Köln über den Sommer hinaus nicht undenkbar. Kann der FC das Urteil vor dem internationalen Sportgerichtshof CAS nicht abwenden, würde dies etliche Zwänge mit sich bringen, die Kölner Personalplanung damit komplett auf den Kopf stellen und für den Klub ein gewaltiges Handicap mit sich bringen.
Viele Zwänge: Die Folgen der Transfersperre des 1. FC Köln - kicker
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