Stadt und Projektentwickler einigen sich über die künftige Nutzung des alten Polizeipräsidiums. Schon in diesem Jahr könnten dort die Bagger rollen.
Frankfurt -Seit 21 Jahren steht das alte Frankfurter Polizeipräsidium an der Friedrich-Ebert-Anlage/Ecke Mainzer Landstraße leer und gammelt vor sich hin. Doch nun soll es dort endlich vorangehen. Laut einer Mitteilung der Stadt Frankfurt wurde am Dienstag ein städtebaulicher Vertrag mit dem Projektentwickler Gerch unterzeichnet. Damit sei „eine wichtige Etappe dieses Projektes geschafft“, wird Planungsdezernent Mike Josef (SPD) in dem Papier zitiert: „Eine lange leerstehende Brache im Herzen der Stadt kann endlich ein Stück lebendige Stadt werden. Ich hoffe, dass noch in diesem Jahr die Bagger rollen.“
Kita und geförderter Wohnraum
Mit dem Vertrag würden klare Vereinbarungen für die Entwicklung und künftige Nutzung des Areals am alten Polizeipräsidium getroffen, so die Stadt. Festgelegt ist darin unter anderem der Bau einer Kita, die der Stadt 30 Jahre kostenfrei zu überlassen ist, sowie die Errichtung von mindestens 40 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche zum Wohnen, davon 30 Prozent geförderte Wohnungen. Außerdem besteht die Verpflichtung zu weiteren vertiefenden Konzepten und Gutachten, beispielsweise zu Freiflächen, Mobilität, Energie, Regenwasserbewirtschaftung und Artenschutz. Die Sicherung einer Fläche zur Erweiterung der Falkschule werde durch das bereits laufende Verfahren zur Änderung des Bebauungsplanes vorbereitet, erklärt die Stadt.
Das Projekt werde „mit seiner herausragenden Architektur die Frankfurter Skyline bereichern“, kündigt Alexander Pauls, Vorstand Development von Gerch, an. Auch in puncto Nachhaltigkeit werde man Maßstäbe setzen, „an denen sich zukünftige innerstädtische Entwicklungen messen lassen müssen“.
Grünen-Kreisvorstandssprecherin Julia Frank zeigt sich damit rundum zufrieden: „Wir freuen uns sehr, wenn es dort endlich losgeht, das ist ja schon lange im Gespräch.“ Vor allem die Tatsache, dass bei dem Vorhaben auch Themen wie Mobilitätswende und nachhaltige Energienutzung eine Rolle spielen, kommt bei den Grünen gut an. Das Quartier könnte „ein weiterer Schritt weg vom Auto“ sein, hofft Frank. Dringend gebraucht würden außerdem geförderter Wohnraum sowie eine Kita, wie es das Projekt ebenfalls vorsieht. Auch CDU und FDP äußern sich erfreut und erleichtert darüber, dass es auf dem Gelände endlich vorangehen soll: „Hauptsache, es geschieht etwas“, betont Yanki Pürsün, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Römer.
Allzu kühne Prognose?
Dass man das rund 1,5 Hektar große Areal mehr als zwei Jahrzehnte nicht genutzt habe, sei jedoch unverzeihlich. „Da hätte man viel schneller reagieren müssen“, sagt Pürsün. Eigentümer des Geländes war ursprünglich das Land Hessen, vor knapp fünf Jahren war es an den Projektentwickler Gerch verkauft worden. Ein derart langer Leerstand sei „ein Affront in einer Stadt wie Frankfurt, die so dynamisch ist“, meint der FDP-Fraktionsvorsitzende.
Albrecht Kochsiek, planungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Römer, zweifelt allerdings daran, dass noch in diesem Jahr die Bagger rollen könnten, wie der Planungsdezernent mutmaßt. Diese Annahme sei „allzu kühn“. Schließlich werde der Bebauungsplanentwurf voraussichtlich erst im Sommer offengelegt, und danach müssten noch die eingehenden Stellungnahmen abgewogen werden. „Da müsste schon ein Wunder geschehen, damit das in diesem Jahr noch etwas wird“, so Kochsiek. brigitte degelmann
Ein Vertrag und viele Hoffnungen - fnp.de
Read More
No comments:
Post a Comment