Die USA sind überzeugt: Die Wagner-Gruppe ist für den Kampf in der Ukraine auf nordkoreanische Waffen angewiesen. "Nichts als Geschwätz", sagt Söldnerchef Prigoschin. Er gibt eine ganz andere Quelle für die Ausrüstung seiner Privatarmee an.
Die russische Söldnertruppe Wagner kauft nach Angaben ihres Chefs und Finanziers keine Waffen in Nordkorea ein. "Bedauerlicherweise hat Herr Kirby einige Aussagen auf Grundlage weit hergeholter Spekulationen gemacht", widerspricht Jewgeni Prigoschin laut der russischen Nachrichtenagentur TASS den US-amerikanischen Vorwürfen auf dem Telegram-Kanal seiner Firma Concord. "Jeder weiß, dass Nordkorea Russland schon seit langer Zeit keine Waffen liefert. So etwas wurde nicht versucht. Die Gerüchte sind nichts als Geschwätz."
John Kirby, der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, hatte gestern erklärt, dass die Wagner-Gruppe nach US-Informationen Waffen aus Nordkorea erhalten hat. Er bestätigte damit einen Medienbericht, in dem unter Berufung auf hochrangige amerikanische Regierungskreise gemeldet wurde, dass Nordkorea im vergangenen Monat "Raketen für den Einsatz durch die Infanterie" an die Söldnertruppe geliefert habe.
Nach Angaben von TASS gibt Prigoschin stattdessen eine andere Quelle für Ausrüstung seiner Privatarmee an. Wagner habe in der Vergangenheit "ziemlich viele" Waffen in den USA erworben, erklärt der Söldner-Chef demnach in dem Telegram-Beitrag. "Wir haben dabei nie ein internationales Handelsabkommen verletzt". Die Sanktionen und Handelseinschränkungen, die nach dem russischen Angriff auf die Ukraine erlassen wurden, empfindet Prigoschin daher als "absolut unfair". Seine Anwälte würden sich dafür einsetzen, dass die Sanktionen aufgehoben werden.
Werden Lieferungen ausgeweitet?
Erstmals war im September unter Berufung auf US-Geheimdienste gemeldet worden, dass Russland Munition in Nordkorea kauft. Ein US-Beamter gab damals an, dass es sich mutmaßlich um Kurzstreckenraketen und Artilleriegranaten handelt. Die neue Partnerschaft zeige, dass die Sanktionen funktionieren würden und Moskau verzweifelt war, erklärten westliche Militärbeobachter.
Dem jüngsten Bericht zufolge reicht die Menge der Rüstungsgüter nach Einschätzung der US-Regierung bisher nicht aus, um den Kriegsverlauf in der Ukraine entscheidend zu beeinflussen. "Allerdings sind wir besorgt über Pläne Nordkoreas, weiteres Kriegsgut an Wagner zu liefern", wird ein hochrangiger Regierungsvertreter zitiert. Kirby, der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, bestätigte diese Einschätzung am Donnerstag.
50.000 Mann in Donezk
Aus den Angaben geht hervor, dass auch der Einfluss der Wagner-Truppen in der Ukraine und von Prigoschin im russischen Machtapparat zunimmt. Demnach ist die Söldnerarmee inzwischen mit bis zu 50.000 Mann an der Front im Einsatz. Bei dem Großteil der Soldaten - etwa 40.000 - soll es sich um Rekruten aus Gefängnissen handeln, die in den vergangenen Wochen gegen Aussicht auf Haftentlassung angeworben wurden. Sie sollen demnach dabei helfen, die seit Monaten umkämpfte Stadt Bachmut in der Region Donezk zu erobern.
"Seit Monaten verlässt sich das russische Militär auf Wagner, um die Kämpfe in Teilen des Donbass zu leiten", wird der amerikanische Insider im neuesten Bericht zitiert. In bestimmten Fällen seien russische Militärs dem Kommando von Wagner unterstellt. "Es ist offensichtlich, dass Wagner zu einem rivalisierenden Machtzentrum für das russische Militär und andere russische Ministerien wird." Um den Einsatz zu finanzieren, gibt Prigoschin demnach jeden Monat mehr als 100 Millionen Dollar aus.
"Wir kaufen viele US-Waffen": Wagner-Chef bestreitet Waffenkauf in Nordkorea - n-tv NACHRICHTEN
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