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Thursday, October 13, 2022

Trotz starkem Nachfolger vermissen viele Guild Wars 1 - Was hat das MMORPG so gut gemacht? - MeinMMO

Guild Wars 2 zählt zu den erfolgreichsten und besten MMORPGs auf dem Markt. Trotzdem sehnen sich gerade viele alte Spieler nach einem „echten Nachfolger von Guild Wars 1“. Das Spiel aus dem Jahr 2005 hat viele Dinge anders gemacht als die damaligen MMORPGs und so das Herz vieler Spieler gewonnen. MeinMMO-Redakteur Alexander Leitsch verrät, was so gut daran war.

Guild Wars 1 war nie ein klassisches MMORPG. Die Welt war aufgeteilt in dutzende private Instanzen, das Max-Level lag gerade mal bei Stufe 20 und auch bei den Themen Fähigkeiten und Bezahlmodell ging das Spiel für damalige Zeiten ungewöhnliche Wege.

Doch genau diese Entscheidungen entpuppten sich als Glücksgriff. Das Entwickler-Studio ArenaNet konnte sich so eine Basis von Fans aufbauen, die teilweise auch heute noch – 17 Jahre nach Release und 13 Jahre nach der letzten Erweiterung – aktiv in Guild Wars 1 unterwegs ist.

Und die immer noch laut nach einem „echten Guild Wars 2“ ruft.

Wer spricht hier? Alex ist 2006 mit dem Release von Factions in die Welt von Guild Wars 1 eingetaucht und hat seitdem über 10.000 Stunden mit dem Spiel verbracht. Sein Herz schlägt noch heute für das Spiel und der Riss und die Unterwelt sind sein zu Hause, auch wenn er in Guild Wars 2 ebenfalls kurz vor den 10.000 Spielstunden steht.

Strikte Trennung von PvE und PvP – Mit großen Erfolgen

Schon bei der Charakter-Erstellung wartete der erste Unterschied im Vergleich zu klassischen MMORPGs. Man hatte die Wahl zwischen einem Rollenspiel- oder einem PvP-Charakter:

  • Der Rollenspiel-Charakter startete auf Stufe 1 in einer der Kampagnen und ihr konnte ihn im PvE oder im PvP verwenden. Im PvP wurde er jedoch erst nützlich, wenn ihr das Max-Level erreicht habt.
  • PvP-Charaktere hatten direkt das Max-Level, konnten jedoch die PvP-Lobbys nicht verlassen.

Diese Optionen ermöglichten es, als Neueinsteiger direkt im PvP zu starten und an den verschiedenen Arenen teilzunehmen. Generell unterschied sich Guild Wars 1 im Punkt PvP von anderen Titeln dieser Zeit. Es gab kein PvP in der offenen Welt – auch weil es keine offene Welt gab.

PvP fand ausschließlich in dafür vorgesehenen Arenen statt.

Guild Wars 1 Charaktererstellung
Die erste Entscheidung im Spiel: Starte ich im PvE oder PvP?

Mich faszinierte damals am meisten, dass Skill im PvP der wichtigste Faktor war.

Durch die PvP-Charaktere spielten Level und Ausrüstung keine große Rolle, denn man konnte sich blitzschnell alle relevanten Skills freischalten und die maximale Ausrüstung war ebenfalls vorgegeben.

Wer jedoch im Aufstieg der Helden oder in den Gildenkämpfen dominieren wollte, musste sich eine vernünftige Team-Combo zusammenstellen und mit dieser trainieren, trainieren, trainieren. Ich selbst habe in den Hochzeiten bis zu fünfmal die Woche PvP-Training gehabt.

PvE war nur als Gruppe möglich, auch wenn diese nicht zwingend aus Spielern bestand

Wer mit dem PvP nichts anfangen konnte, startete als Rollenspiel-Charakter. Nach einem kurzen Tutorial mit den wichtigsten Basics wurde einem gerade als Veteran von EverQuest oder WoW sofort klar, dass Guild Wars 1 kein klassisches MMORPG war.

Denn nur in Städten traf man auf andere Spieler. Jedes Gebiet außerhalb der Städte ist komplett instanziiert, wie sonst nur Dungeons. Betreten konnte man diese Gebiete mit einer Gruppe aus 1 bis anfangs 4 und später bis zu 8 Spielern. Und eigentlich brauchte man immer eine Gruppe.

Am meisten Spaß machte es natürlich, wenn die leeren Plätze von anderen Spielern gefüllt wurden. Man wurde selbst bei den einfachen Story-Quests gezwungen, mit anderen zu interagieren. Allein lief man in den sicheren Tod.

Wer jedoch keine Mitspieler fand oder finden wollte, konnte auf die Gefolgsleute, also NPCs, zurückgreifen. Später wurden zudem die Helden eingeführt – NPCs, die man selber skillen und ausrüsten konnte. Dieses Gruppensystem sorgte für ein ganz besonderes Feeling:

  • In Guild Wars 1 war man nie allein,
  • war man immer auf Heiler angewiesen,
  • spielten Taktik und Stellungsspiel stets eine Rolle.

Cool war an dem System außerdem, dass man durch die Instanziierung nie auf Mobs warten musste. Man konnte einfach das Gebiet verlassen und erneut betreten – für Grinder ideal. Zudem wurde später ein Hardmode für jedes einzelne Gebiet eingeführt, den man optional aktivieren konnte. Auch das macht GW1 bis heute einzigartig.

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Schnell auf Max-Level, aber trotzdem viel zu tun

Wer wiederum keine Lust auf langen Grind hatte, aber schnell in die Endgame-Gebiete wollte, dem machte es Guild Wars 1 ebenfalls verhältnismäßig leicht. Das Max-Level lag nur bei 20 und konnte in späteren Kampagnen in wenigen Stunden erreicht werden. Die maximale Ausrüstung ließ sich zudem einfach bei einem Händler kaufen – auch hier für sehr wenig Zeitaufwand.

Sogar die Laufwege zu neuen Städten konnte man überspringen, dank sogenannter Rusher. Die wurden dafür bezahlt, einfach von einem Ort zum anderen zu laufen. Denn betritt ein Spieler der Gruppe eine Stadt oder ein neues Gebiet, wird die gesamte Gruppe dahin teleportiert. Ja, in Guild Wars 1 wurde man dafür bezahlt, einfach zu einem anderen Ort zu laufen, während der Käufer AFK war.

Wer jetzt aber denkt, dass man so auch schnell am Ende des Spiels angekommen war, der täuscht sich gewaltig:

  • Das Durchspielen der Kampagnen (insgesamt vier) nahm jeweils 5 bis 20 Stunden in Anspruch.
  • Um alle Skills freizuschalten – gerade bei den Elite-Fertigkeiten – mussten Herausforderungen gemeistert und bestimmte Bosse bezwungen werden.
  • Es gab etliche Elite-Gebiete wie Unterwelt, Riss oder Tor der Pein, die nur mit Spielergruppen schaffbar waren.
  • Im Endgame drehte sich alles um das Thema Fashion und Titel. Um an die coolsten Rüstungs-Skins zu kommen, musste man oft Wochen oder Monate grinden. Wer den berühmten Titel „Gott unter Sterblichen“ wollte, musste sogar Jahre an verschiedensten Herausforderungen arbeiten.

Hinzu kamen viele kleine Aufgaben, wie das Ausrüsten der Helden, das Sammeln von Miniaturen, das komplette Einfärben der Rüstung und so weiter. In meinen 10.000 Spielstunden wurde mir bisher nie langweilig. Das lag nicht zuletzt auch an dem großen Thema Builds.

250 Fertigkeiten pro Klasse, Zweiklassen und das Setup der Helden

Das Kampfsystem von Guild Wars 1 war schon immer recht statisch. Ausweichrollen gab es nicht, direkt zielen musste man auch nicht und es gab nicht mal eine Taste zum Springen. Dafür gab es aber eine besondere Regel: Jeder Spieler kann nur acht aktive Fähigkeiten in ein Gebiet mitnehmen.

Guild Wars 1 bot schon zum Start rund 75 Fähigkeiten pro Klasse und die Option für eine Zweitklasse. Als Krieger konnte ich etwa als Zweitklasse Mönch wählen und so auch alle Fähigkeiten des Mönches nutzen. So konnte ich mich als Nahkämpfer und Tank selbst heilen oder mit Schutzzaubern versehen.

Mit der Zeit bekamen die Klassen weitere Fähigkeiten – inzwischen sind es um die 250 Stück. Jede Klasse hat dank Zweitklasse zusätzlich Zugriff auf alle anderen Fähigkeiten, was es unheimlich schwer macht, die Zahl auf acht Fertigkeiten zu reduzieren.

Pawned net GW1
Hunderte Stunden hab ich damals im Calculator Paw-Ned verbracht (Bild via Guildwiki).

Aus diesem großen Pool von Möglichkeiten entwickelten krasse Theorycrafter dann die besten Builds – für Solo-Spieler, aber auch für Gruppen, die NPCs oder PvP-Teams.

Wer wollte, konnte sich Wochen und Monate nur mit der Optimierung der Builds beschäftigen. Wer faul war, folgte einfach der Meta, etwa beim Discord-Way mit Helden oder den festen Spike-Gruppen im PvP.

Doch in keinem anderen MMORPG habe ich jemals so viel Zeit mit dem Zusammenstellen von Builds und Gruppen verbracht, wie in Guild Wars 1.

Keine monatlichen Kosten

Für mich war 2006 der ausschlaggebende Punkt für Guild Wars 1 das Bezahlmodell. Denn mit 13 Jahren ließ mich meine Mutter kein Abo für WoW abschließen. Guild Wars 1 musste man jedoch nur einmal kaufen und konnte es immer spielen – später kamen dann noch neue Erweiterungen dazu. Es war der Vorreiter des Buy2Play-Modells, das heute viele Spiele nutzen.

Übrigens lässt sich Guild Wars 1 auch heute noch spielen, allerdings sind die Spielerzahlen relativ gering und es gibt keine Updates mehr:

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Nostalgie verdrängt jedoch viele Probleme

So gerne ich mich auch an damals erinnere, so oft vergisst man die Probleme des Spiels. Die Story war an vielen Stellen sehr dünn, viele der 250 Fertigkeiten waren in absolut jedem Szenario nutzlos und man lief meist nur die Meta-Builds, das Kampfsystem war an vielen Stellen zu statisch und lange Ladezeiten und Lags haben teilweise ganze PvP-Matches entschieden.

Zudem bestand ein großer Teil der Spielinhalte aus starkem Grind für seltene Titel oder Rüstungen oder eben aus dem Zusammenstellen von Builds. Wer daran keinen Spaß hatte, war aus Guild Wars 1 schnell verschwunden.

Trotzdem wünschen sich viele eine moderne Version des Spiels. Ein „echtes Guild Wars 2“, wie der ein oder andere Veteran auch hier auf MeinMMO betont:

  • RSH schrieb etwa unter einem Artikel: „GuildWars 1 war der Hammer damals. Die unglaublich vielen Build-Versionen und Playstyles gerade im PvP. Selten hab ich etwas so gesuchtet […}. Selbst PvE Farmen war spaßig, die Dungeons waren cool. Schade, dass Guild Wars 2 genau gar nichts mehr mit GW1 zu tun hatte.
  • Auch Yannick Trevy konnte mit dem Nachfolger nichts anfangen: „GW1 war auch mein erstes Online-Game. Ich konnte Stunden damit verbringen, ohne auf die Idee zu kommen, irgendetwas anderes zu machen. Leider konnte ich mit GW2 überhaupt nichts anfangen, was mich damals mega traurig machte, da ich mich enorm darauf gefreut hatte.“

Das Problem: Guild Wars 2 bricht mit fast allen diesen Besonderheiten. Die Spielwelt ist offen, es gibt keine Helden oder Zweitklassen, die Vielfalt der Builds ist geringer und die gesamte Story lässt sich solo erledigen.

Übrigens ist Guild Wars 2 gerade frisch auf Steam erschienen:

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Ist Guild Wars 2 ein schlechtes Spiel? Definitiv nicht. In reinen Spieler- und Umsatzzahlen ist es auch um Längen erfolgreicher als sein Vorgänger und spricht eher die breite Masse an. Aber es ist eben kein Nachfolger, was die Spielsysteme und das Gameplay angeht. Und einen solchen wird es sehr wahrscheinlich auch niemals geben.

Habt ihr Guild Wars 1 zu seinen Hochzeiten gespielt? Was hat das MMORPG für euch so besonders gemacht? Was ist eure liebste Erinnerung? Schreibt es gerne in die Kommentare.

Ob sich ein Einstieg in Guild Wars 2 derzeit lohnt, haben wir hier für euch erörtert:

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