Bei einem Sprengstoffanschlag auf eine Bundeswehr-Patrouille in Mali wurden mehrere deutsche UN-Blauhelme verletzt, einige davon schwer. Ein temporäres Lager der Soldaten war Ziel des Angriffs.
Angreifer haben am Freitag im westafrikanischen Mali eine Patrouille der UN-Truppe Minusma attackiert. Dabei sollen mehrere deutsche Soldaten verletzt worden sein. Die Meldungen der Nachrichtenagenturen AFP, Reuters und dpa zur Anzahl der Verletzten unterschieden sich und schwankten zwischen zehn bis 15 Verletzten und drei bis 12 Schwerverletzten. Auch ein belgischer Soldat soll verletzt worden seien. Die verletzten Deutschen sollen in einem stabilen Zustand sein und derzeit behandelt werden, berichtet die dpa.
Ein kleines Camp der deutschen Soldaten in der Nähe der Ortschaft Tarkint soll nach "Spiegel"-Informationen von einem sprengstoffbeladenen Auto attackiert worden sein. Mehrere Quellen bestätigen, dass es sich bei dem Angriff um eine Autobombe handeln soll. Wie der "Spiegel" weiter berichtet, hatten die deutschen Soldaten über Nacht eine sogenannte "Temporary Operating Base" (TOB) errichtet, da es bereits am Vortag bei der Begleitung malischer Soldaten zu einem minder schweren Sprengstoffanschlag gekommen sein soll. Ein Fahrzeug sei dabei beschädigt worden.
Luftwaffe soll Verletzte ausfliegen
Wegen der großen Zahl der Verletzten mussten laut dpa auch ein französischer Militärhubschrauber und ein Helikopter der Vereinten Nationen zum Rettungseinsatz kommen. Zudem war der Rettungshubschraubers eines zivilen Vertragspartners im Einsatz. Aus deutschen Militärkreisen hieß es, es werde ein Evakuierungsflug ("MedEvac") vorbereitet. Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) will sich am Nachmittag zu dem Vorfall äußern.
Der Angriff erfolgte nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Freitag etwa 155 Kilometer nördlich von Gao, wo Bundeswehrsoldaten im Camp Castor stationiert sind. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos in Potsdam bestätigte, dass "deutsche Kräfte" betroffen seien.
Die Minusma bestätigte, dass bei einem Autobomben-Anschlag 15 Soldaten verletzt worden seien. Zu ihrer Nationalität äußerte sie sich nicht. Die UN-Mission Minusma in Mali hat einen Auftrag zur Stabilisierung des Landes.
Der Großteil der Bundeswehrsoldaten ist im Camp Castor stationiert. Ein Feldlager in Gao ist Basis der deutschen UN-Soldaten in dem Land. Von dort aus werden Patrouillen zur Aufklärung ins Land geschickt, teils auch in Begleitung malischer Kräfte.
"Für weitere Spekulationen ist es zu früh", schrieb die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. "Meine Gedanken sind nun ausschließlich bei den Soldaten, Angehörigen und Helfern."
Roderich Kiesewetter, ehemaliger Generalstabsoffizier der Bundeswehr und CDU-Abgeordneter, twitterte, er sei in Gedanken bei den Soldaten und ihren Familien. Der Vorfall zeige "wie verwundbar wir sind und wie riskant der notwendige Einsatz für unsere Bundeswehr ist".
Anschlag auf französische Soldaten am Montag
Erst am Montag waren sechs Soldaten der französischen Anti-Terror-Einheit Barkhane bei einem Bombenanschlag verletzt worden. Bei dem Attentat nahe der zentralmalischen Stadt Gossi waren auch vier Zivilisten verletzt worden.
Die politische Situation in Mali ist seit 2012 von zunehmender Instabilität geprägt. Derzeit sind rund deutsche 900 Soldaten an dem UN-Einsatz beteiligt. Die Obergrenze liegt bei 1.100 Männern und Frauen aus Deutschland. Die UN-Mission Minusma soll den Friedensprozess in Mali unterstützen.
In dem Land sind islamistische Terrorgruppen aktiv. 2013 schlug ein massiver französischer Militäreinsatz ihren Vormarsch auf die Hauptstadt Bamako zurück. Zuletzt gab es zwei Militärputsche in dem Land. Die meist islamistisch motivierte Gewalt hat in den vergangenen Jahren auch die benachbarten Länder in der Sahel-Zone erreicht. Tausende Soldaten und Zivilisten wurden in der Krisenregion getötet, Hunderttausende mussten aus ihrer Heimat fliehen.
Bombenanschlag auf Bundeswehr – viele Verletzte - t-online.de
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