Heizung runter, Lichter aus - für viele Menschen ist ein Weihnachten ohne Lichterkette gerade in Zeiten der Krise nicht vorstellbar. Genau das hat aber die Deutsche Umwelthilfe gefordert. Die Weihnachtsbeleuchtung solle dieses Jahr ausfallen - sowohl im Eigenheim als auch in der Stadt. In den sozialen Medien und auf der Straße wird schnell klar: Viele wollen die Nutzung der Lichter reduzieren, komplett verzichten will aber kaum einer.
Licht spendet vielen Menschen Trost in der dunklen Jahreszeit
"Ein schönes Weihnachtsfest mit der Familie, eine stimmungsvolle Beleuchtung, das Leben von Traditionen" - Dinge, die den Menschen Trost spenden, schreibt eine Userin unter einem Post von SWR Aktuell. Während des eher "eintönigen" und dunklen Winters und vor allem in Zeiten der Krise helfe Licht dabei, die "Sorgen kleiner erscheinen zu lassen".
Feste und Traditionen helfen den Userinnen und Usern, "ein wenig Normalität" zu spüren. Schon durch Corona seien die Menschen an Weihnachten eingeschränkt worden. Mit der Energiekrise und dem Krieg in der Ukraine wünschen sich viele Menschen eine "Ablenkung in Form von schöner Weihnacht und freudiger Beleuchtung". Einige wollen die Feiertage deshalb normal feiern - ohne Verzicht auf die Lichterketten.
Ähnlich sehen es die Menschen in Heilbronn-Franken:
User: Verzicht kann Weihnachten besinnlicher machen
Viele Menschen halten trotzdem eine Reduzierung der Weihnachtsbeleuchtung für angemessen. Das könne sogar Vorteile haben: Statt "greller Reizüberflutung" könne Weihnachten mit weniger Beleuchtung "besinnlicher" werden. Es könne schön sein, das Fest "achtsamer" als sonst zu feiern. "Übertriebene Beleuchtung" habe ohnehin nichts mit Weihnachten zu tun und "dient nur dem Kommerz."
Andere Userinnen und User weisen auf Alternativen hin: Solar und LEDs würden weniger Strom als herkömmliche Lichterketten verbrauchen. Einige Menschen wollen stattdessen Kerzen nutzen. Vollständig auf eine Beleuchtung verzichten will dennoch keiner der Userinnen und User.
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Deutsche Umwelthilfe fordert Verzicht
Die Deutsche Umwelthilfe sieht das Sparpotenzial bei der Weihnachtsbeleuchtung etwas radikaler: "In diesem Winter sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass sowohl auf die Weihnachtsbeleuchtung in Städten, als auch die der Häuser und Wohnungen verzichtet wird", sagte Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland am Montag.
Private "Beleuchtungorgien" verursachten pro Jahr einen Stromverbrauch von über 600 Millionen Kilowattstunden Strom. "Das ist so viel wie eine mittlere Großstadt mit 400.000 Einwohnern im Jahr verbraucht." Dazu kämen die möglichen Einsparungen, wenn auch Städte und Gemeinde auf Weihnachtsbeleuchtung verzichten würden. Resch schlug einen beleuchteten Baum pro Stadt und Gemeinde vor.
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Würde ein kompletter Verzicht der Umwelt helfen?
Aus Umweltsicht ist klar: Je weniger Strom verbraucht wird, desto besser ist es für das Klima. Im ersten Halbjahr 2022 stammte knapp ein Drittel des in Deutschland erzeugten Stroms aus klimaschädlichen Kohlekraftwerken. Außerdem würden Lichterketten jede Menge Elektroschrott bedeuten, weiß SWR-Redakteurin Stefanie Peyk: "Den könnte man vermeiden." Eine etwas dunklere Adventszeit könnte auch im Winter ein Zeichen gegen die Lichtverschmutzung setzen.
Laut der Verbraucherzentrale ist das Sparpotenzial besonders bei herkömmlichen Lichterketten hoch. Sie hat das am Beispiel einer Lichterkette mit 24 Lämpchen ausgerechnet: "Eine LED-Lichterkette verursacht in vier Wochen Stromkosten von etwa 40 Cent. Für eine Lichterkette mit Glüh- oder Halogenlämpchen müssen Sie in der gleichen Zeitspanne schon mit dem Zehnfachen, also 4 Euro, rechnen", so die Verbraucherzentrale.
Städte und Gemeinden planen mit weniger Beleuchtung
Wegen der derzeitigen Energiekrise im kommenden Winter wollen Städte und Gemeinden ohnehin deutlich weniger Energie verbrauchen. Ein Ansatzpunkt sei auch hier die weihnachtliche Beleuchtung. Das Stuttgarter Rathaus soll zum Beispiel ohne Weihnachtsbeleuchtung auskommen. Auf dem Heidelberger Weihnachtsmarkt sollen an den Buden nicht mehr ganz so viele Lichter brennen wie normalerweise.
Innenstädte in Baden-Württemberg sind ohnehin schon dunkler als noch im vergangenen Jahr: Grund ist die Energiesparverordnung des Bundes, die seit dem 1. September 2022 gilt.
Viele in BW wollen nicht auf Lichter an Weihnachten verzichten - SWR Aktuell
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