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Thursday, September 22, 2022

Umfrage zu Schulwegen: Viele Lehrkräfte erleben regelmäßig gefährliche Situationen durch »Elterntaxis« - DER SPIEGEL

Kinder steigen ins sogenannte Elterntaxi: Verbände warnen vor riskantem Verkehrschaos (Symbolbild)

Kinder steigen ins sogenannte Elterntaxi: Verbände warnen vor riskantem Verkehrschaos (Symbolbild)

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Ralf Hirschberger/ dpa

Sie sind eine kleine Minderheit, sorgen aber für große Aufregung: 17 Prozent der Grundschulkinder werden von ihren Eltern mit dem Auto zur Schule gebracht. Das hat eine Forsa-Umfrage unter insgesamt rund tausend Eltern und Lehrkräften in Deutschland ergeben, die an diesem Donnerstag vorgestellt wurde.

»Bei einer Schule mit 1000 Schülern bedeutet das: etwa 170 Autos vor dem Schultor. Alle zur gleichen Zeit«, rechnete Kerstin Haarmann, Bundesvorsitzende des ökologischen Verkehrsclubs VCD, vor. »Dass das nicht funktionieren kann, müsste jedem einleuchten.«

Der VDC hatte die Umfrage zusammen mit dem Verband Bildung und Erziehung (VBE) und dem Deutschen Kinderhilfswerk in Auftrag gegeben. Befragt wurden im Juli und August rund 500 Eltern von Kindern zwischen sechs und zehn Jahren sowie 500 Grundschullehrkräfte.

  • Knapp ein Drittel der Grundschullehrerinnen und -lehrer hat der Umfrage zufolge im vergangenen Schuljahr durch Elterntaxis mindestens einmal pro Woche eine gefährliche Situation vor der eigenen Schule erlebt.

  • Elf Prozent gaben an, täglich eine derartige Situation mitzubekommen, wenn Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen.

  • Von den Eltern berichteten 47 Prozent, dass ihr Kind derzeit hauptsächlich zu Fuß zur Schule kommt.

  • 14 Prozent der Kinder bewältigen den Schulweg mit dem Fahrrad oder Roller.

Als Hauptgrund für die sogenannten Elterntaxis gaben die meisten Befragten Bequemlichkeit an. Dahinter folgten Ängste, das Kind allein den Schulweg bestreiten zu lassen, und die Verbindung mehrerer Wege.

Auffällig ist den Studienautoren zufolge, dass die gefühlte Wahrnehmung des Verkehrschaos vor der Schule deutlich größer ist als die Realität. Danach gefragt, wie viele Kinder regelmäßig mit dem Auto zur Schule gebracht werden, antworteten mehr als zwei Drittel der Lehrkräfte und die große Mehrheit der Eltern, dass dies bei mindestens jedem vierten Kind der Fall sei.

Dies verdeutlicht, schreiben die Autoren, »dass das subjektiv wahrgenommene Verkehrsaufkommen vor Schulen deutlich höher zu sein scheint als das tatsächliche, es also ersichtlich zu viele Autos sind und dies ein enormes Gefährdungspotenzial für die Kinder darstellt«.

Lösung: breite, nicht zugeparkte Fußwege

Mehr als 90 Prozent der befragten Grundschullehrkräfte und Eltern von Grundschulkindern halten ausreichend breite und nicht zugeparkte Fußwege für die Lösung, um den Verkehr vor der Schule sicherer zu gestalten. Als hilfreich bewerteten sie ebenso Ampeln, Zebrastreifen, Mittelinseln oder eine regelmäßige Unterstützung durch die Polizei. Acht von zehn Befragten befürworteten es, Kinder zum eigenständigen Bestreiten des Schulwegs zu ermutigen.

Die Realität vor Ort sieht für die meisten Teilnehmer der Umfrage jedoch anders aus. Nur rund ein Viertel der Lehrkräfte und die Hälfte der Eltern gaben an, dass es ausreichend breite und nicht zugeparkte Fußwege vor der Schule gibt. Sichere Radwege im Schulumfeld sind nur aus der Sicht von jeweils rund einem Zehntel der Lehrkräfte und Eltern vorhanden. Am häufigsten vor Schulen umgesetzt ist ein Tempolimit von 30 Kilometer pro Stunde.

VCD, VBE und Kinderhilfswerk forderten, Schulwege sicherer zu gestalten. Ihr Appell an die Eltern: Zu viele Autos vor den Schulen seien ein »enormes Gefährdungspotenzial«. Das »Elterntaxi« müsse der Vergangenheit angehören.

fok/dpa/AFX

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