So schön das Gefühl auch ist, die Bewegungen des Babys im Bauch zu spüren, so verunsichernd können sie auch manchmal sein. Vor allem, wenn sich das Kleine gegen Ende der Schwangerschaft stark und oft bewegt, sind manche Mamas besorgt, ob viele Kindsbewegungen ein schlechtes Zeichen sein könnten. Wir erklären, worauf die Bewegungen deines Bauchbewohners hindeuten und wann du sie lieber ärztlich abklären lassen solltest.
Die Kindsbewegungen im Verlauf der Schwangerschaft
Eines vorweg: Viele Kindsbewegungen sind erst einmal ein gutes Zeichen. Dein Baby ist aktiv und es geht ihm gut. Allerdings verändern sich die Kindsbewegungen im Verlauf der Schwangerschaft. So entwickeln sie sich:
- 16. bis 20. Schwangerschaftswoche: In diesem Zeitraum spüren werdende Mamas die Kindsbewegungen meist zum ersten Mal. Es kann aber durchaus auch ein paar Wochen länger dauern, bis du das erste leichte Flattern im Bauch bemerkst.
- Bis zur ungefähr 30. SSW: Bis zu diesem Zeitpunkt nehmen die Kindsbewegungen immer mehr zu und werden stärker. Als Mama lernst du während dieser Schwangerschaftsmonate dein Baby genau kennen und entwickelst ein gutes Gespür dafür, wann es sich normalerweise wie stark bewegt. Viele Frauen spüren abends, wenn sie zur Ruhe kommen, die meisten Kindsbewegungen. Acht bis zehn Bewegungen pro Tag sind ungefähr der Durchschnitt.
- Nach der 32. SSW: Spätestens jetzt wird es bei den meisten ruhiger. Denn nun hat das Kind nur noch wenig Platz in der Gebärmutter und kann den Körper kaum noch drehen. Purzelbäume im Bauch werden also deutlich seltener. Arme und Beine kann es aber noch bewegen und das Baby kann sich auch noch strecken, zusammenrollen oder von einer Seite zur anderen drehen, was du auch gut spüren kannst. Wenn du Zwillinge erwartest, werden die Bewegungen noch weniger als bei nur einem Baby. Das ist nicht verwunderlich, denn die zwei müssen sich den ohnehin engen Platz in der Gebärmutter ja sogar noch teilen.
- Um die 35. SSW: Jetzt wird es sogar nochmal ruhiger im Bauch, jedoch hat das Kleine mittlerweile schon ordentlich Kraft, so dass du nun wahrscheinlich weniger, dafür aber kräftigere Tritte abbekommst. Das Kleine stößt sich mit den Füßchen ab und trainiert damit schon mal für die Geburt.
- Ab der 37. SSW: Nun treten die meisten Kids weniger und du kannst eher ein Ziehen und Dehnen fühlen. Die gewohnten Bewegungszeiten bleiben aber in etwa gleich.
- In den letzten Tagen vor der Geburt: Zu diesem Zeitpunkt lassen die Kindsbewegungen oft deutlich nach. Das Baby schläft jetzt viel und ruht sich für den großen Tag aus. Außerdem liegt es wahrscheinlich schon tiefer im Becken und hat dadurch nur noch weniger Platz um sich zu bewegen.
Wichtig ist immer: Du hast das beste Gespür für die Bewegungen deines Kindes. Zum Ende der Schwangerschaft hin sind die Kindsbewegungen normalerweise nicht mehr so kräftig aber dennoch ungefähr gleich viele wie davor. Deswegen solltest du bei ungewohnt vielen – aber auch ungewohnt wenigen – Kindsbewegungen in den letzten Schwangerschaftswochen deinen Ärztin oder deinen Arzt bitten, zu checken, ob es dem Baby gut geht.
Besonders viele Kindsbewegungen
Bemerkst du bei deinem Baby außergewöhnlich viele Kindsbewegungen, muss das kein schlechtes Zeichen sein. Sie können allerdings auf folgendes hinweisen:
- Ein hohes Geburtsgewicht: Dies kann zu Komplikationen während der Geburt führen. Um bestmöglich vorbereitet zu sein, ist es einfach wichtig, diesen Risikofaktor zu kennen und die Geburt vorab mit dem Kreißsaal-Team zu besprechen. Dann kannst du ganz entspannt in die Entbindung gehen.
- Wenig Fruchtwasser: Dadurch spürst du die Bewegungen deines Babys stärker. Dass die Menge des Fruchtwassers um die 38. SSW abnimmt, ist übrigens ganz normal.
- Das Baby begibt sich in Geburtsposition: Manche Kinder drehen sich erst zu einem sehr späten Zeitpunkt mit dem Kopf nach unten. Diese Drehung verursacht zum Ende der Schwangerschaft hin dann nochmal sehr viele Kindsbewegungen, mit denen du evtl. nicht rechnest.
- Das Baby liegt mit dem Rücken in Richtung deiner Wirbelsäule: So bekommst du Tritte in den Bauch natürlich mehr ab.
- Angst oder Nervosität bei der Mama: In diesem Zustand werden die Stresshormone Cortisol und Adrenalin ausgeschüttet und die Herzfrequenz erhöht sich. Das macht auch das Kind unruhiger.
- Zu laute Musik: Wenn die Einflüsse von außen extrem sind, kann es sein, dass das Kleine mehr tritt als gewöhnlich.
- Ein temperamentvolles Kind: Es ist tatsächlich auch eine Charakterfrage, wie viel sich die Kleinen bewegen. Manche sind eben ruhiger, andere aktiver.
- Zucker und Koffein: Wenn die Mama von diesen Substanzen viel zu sich nimmt, kann es sein, dass das Baby mit starken Bewegungen reagiert.
Kann ich starke Kindsbewegungen im CTG sehen?
Beim so genannten Kineto-CTG werden nicht nur die Wehentätigkeit der Gebärmutter und die Herztöne des Kindes aufgezeichnet, sondern auch die Kindsbewegungen. Mittlerweile verfügen die meisten Arztpraxen und Kliniken über diese Geräte, so dass die Kindsbewegungen beim CTG fast immer routinemäßig mit untersucht werden. Wenn du also das Gefühl hast, ungewöhnlich viele Kindsbewegungen zu spüren und du dir unsicher bist, ob diese ein schlechtes Zeichen sind, kann ein CTG Klarheit bringen. Schon mal vorweg: "Ein sich viel bewegendes Kind ist vorerst ein Zeichen einer guten Sauerstoffversorgung",wie das Ärzt*innen-Portal Amboss mitteilt.
Sind viele Kindsbewegungen in den Wehen ein schlechtes Zeichen?
So bewegt sich das Baby während der Wehen:
- Während Übungs- und Senkwehen kann es vorkommen, dass das Kind mit Bewegungen auf die Kontraktionen der Gebärmutter reagiert. Manchmal stemmt es sich dagegen, wenn sich seine "Höhle" verhärtet.
- Während der Eröffnungswehen gibt es oft viele und starke Kindsbewegungen.
- Unter der Geburt: Viele Kinder ruhen sich zwischen den Wehen aus, bewegen sich aber während der Wehen und "helfen so mit". Es gibt aber auch den Fall, dass die Babys sich zwischen den Wehen stark bewegen.
- Während der Presswehen bewegt sich das Kind normalerweise nicht mehr besonders stark. Und: Da die Mamas während der Geburt sehr auf die Wehen konzentriert sind, bekommen sie von den Kindsbewegungen in der Regel ohnehin meist nicht allzu viel mit.
Sind viele Kindsbewegungen ein Zeichen für ADHS?
Keine Sorge: Wenn dein Baby sich während der Schwangerschaft viel bewegt, ist dies kein Anzeichen dafür, dass es später ADHS bekommen wird. Da gibt es keinen wissenschaftlich erwiesenen Zusammenhang und du kannst völlig beruhigt sein.
Viele Kindsbewegungen: So kannst du dein Baby beruhigen
Wenn dein Kleines mal wieder Purzelbäume schlägt, gibt es ein paar Dinge, die du tun kannst, um es zu beruhigen:
- Bewegung: Wenn du zum Beispiel spazieren gehst, wird dein Baby sanft geschaukelt. Oft schläft es dann ein und die Purzelbäume im Bauch hören auf. Geht natürlich auch mit Tanzen oder Schwimmen: was immer dir gut tut.
- Bauch streicheln und beruhigend mit dem Baby sprechen: Durch die gewohnte Stimme der Mama werden viele Kinder ruhiger.
- Ruhigen Ort suchen: Wenn den Kids zum Beispiel die Musik bei einer Veranstaltung zu laut ist, kann es sein, dass sie unruhig werden. Dann wenn möglich die Lärmquelle meiden, um dein Kleines nicht unnötig zu stressen.
Viele Kindsbewegungen müssen absolut kein schlechtes Zeichen sein. Aber du solltest unbedingt auf dein Bauchgefühl hören: Wenn du ungewohnt viele Kindsbewegungen wahrnimmst und diese dich beunruhigen, kontaktiere deinen Frauenärztin. Lieber einmal zu viel checken lassen, ob alles okay ist, als einmal zu wenig. So kannst du eine ganz entspannte, schöne Schwangerschaft haben und die Bewegungen deines Kindes genießen.
Manchmal ist es also nicht ganz einfach, abzuschätzen, was da im Bauch passiert. Unser Video gibt euch einen Blick in das Babybäuchlein...
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Bildquelle: Getty Images/ Ridofranz
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