Weil Ferda Ataman nach eigenen Worten gerne mal "den Finger in die Wunde" legt, erntet die neue Antidiskriminierungsbeauftragte von vielen Seiten Kritik. Allerdings werde sie immer wieder mit Falschbehauptungen konfrontiert, erzählt die ehemalige Publizistin. Etwa, dass sie absichtlich Deutsche diskriminiere.
Die neue Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Ferda Ataman, hat Kritik an ihrer Person zurückgewiesen. "Ich lege den Finger in die Wunde, und das finden natürlich nicht immer alle prima", sagte Ataman der Wochenzeitung "Zeit" und dem Portal "Zeit Online" mit Blick auf Vorwürfe von Politikern aus CDU und FDP, ihre Rhetorik spalte die Gesellschaft. "Womit ich aber nicht gerechnet habe, sind die vielen Falschbehauptungen, die von einigen Medien ungeprüft übernommen wurden, etwa dass ich Deutsche absichtlich diskriminieren würde oder dass ich Probleme innerhalb von migrantischen Communities nicht angesprochen hätte", sagte Ataman weiter.
Auch verteidigte sie ihre Kolumne für die Amadeu-Antonio-Stiftung aus dem Jahr 2018. Ihr war vorgeworfen worden, sie habe damals die neu gegründete Heimatabteilung des damaligen Bundesinnenministers Horst Seehofer in die Nähe der "Blut und Boden"-Ideologie der Nazis gerückt. "Ja, ich stehe noch zu dem Text", sagte sie. "Ich habe damals geschrieben: Wer den Begriff Heimat jetzt politisch gebraucht, muss klarstellen, wofür er steht, und sich von völkischer Symbolik abgrenzen."
Auf die Frage, warum sie kurz vor Bekanntgabe ihrer Nominierung alle Tweets ihres Twitter-Profils gelöscht habe, sagte Ataman: "Ich finde, das private Twitter-Profil einer Publizistin passt nicht zu einer designierten Antidiskriminierungsbeauftragten des Bundes, deshalb habe ich einfach alle Tweets gelöscht."
"Bin längst nicht so 'woke', wie manche denken"
Ataman äußerte sich in dem Interview immer wieder auch positiv über die deutsche Gesellschaft. "Ich bin sehr froh, dass ich in Deutschland lebe", sagte sie. Die große Mehrheit sei in der modernen Einwanderungsgesellschaft angekommen, fügte sie hinzu. "Denken Sie nur an die Sternstunden der Zivilgesellschaft, als es darum ging, geflüchtete Menschen aus Syrien oder der Ukraine aufzunehmen." Zudem sei Antidiskriminierung inzwischen bereits vielen deutschen Unternehmen wichtig. "Ich glaube, ich bin längst nicht so 'woke', wie manche denken."
Ataman war von der Bundesregierung für das Amt nominiert worden. Gegen sie gab es aber auch in der Ampel-Koalition Vorbehalte, vor allem aus den Reihen der FDP. Sie erhielt daher bei ihrer Wahl im Bundestag vor zwei Wochen auch nicht alle Stimmen aus den Reihen der Koalition.
"Viele Falschbehauptungen": Ataman widerspricht Vorwürfen aus CDU und FDP - n-tv NACHRICHTEN
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