Das Homeoffice wird in vielen deutschen Unternehmen vom Zwang zum alltäglichen Bestandteil der Arbeitswelt. Obwohl schon vor Monaten fast alle pandemiebedingten Einschränkungen für die Beschäftigten in Büros gefallen sind, werden viele deutsche Arbeitnehmer auch künftig zumindest teilweise von zu Hause aus arbeiten. Das zeigt eine Studie des ZEW Mannheim, deren Ergebnisse WELT AM SONNTAG exklusiv vorliegen.
An der Umfrage beteiligten sich im Dezember 2021 und Januar 2022 mehr als 1000 Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe und der Informationswirtschaft. Die Firmen gaben dabei an, wie häufig sie hybride Arbeitsmodelle vor der Pandemie genutzt haben und wie ihre Pläne für die Nach-Corona-Zeit aussehen.
Sie erklärten jeweils, wie viel Zeit ihre Belegschaft künftig voraussichtlich von daheim arbeiten werde. „Unternehmen aller Größen rechnen mit einem deutlichen Anstieg des Homeoffice-Anteils an der Arbeitszeit“, sagt Daniel Erdsiek, Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich Digitale Ökonomie. Die erwartete Verlagerung sei allerdings in großen Unternehmen am stärksten ausgeprägt.
Besonders hoch war der Anteil bei größeren Unternehmen der Informationswirtschaft. Arbeitgeber mit mehr als 100 Beschäftigten rechneten hier damit, dass auch nach der Pandemie im Durchschnitt 38 Prozent der Arbeitszeit ihrer Beschäftigten im Homeoffice erbracht werden dürften. In der Vor-Corona-Zeit lag dieser Anteil noch bei zehn Prozent.
In der Branche, zu der unter anderem IT- und Medienunternehmen zählen, lassen sich Arbeitsschritte besonders leicht aus dem Büro verlagern. Deshalb ist die Akzeptanz des Homeoffice hier insgesamt hoch. Über alle Größenklassen rechnen die Unternehmen damit, dass ihre Beschäftigten im Schnitt 24 Prozent ihrer Arbeitszeit zu Hause verbringen werden. Vor Corona lag dieser Anteil bei lediglich neun Prozent.
Im verarbeitenden Gewerbe ist der Schritt ins traute Heim schon technisch schwerer zu vollziehen. Dennoch dürfte sich auch hier der durchschnittliche Anteil der Zu-Hause-Arbeit von drei auf sechs Prozent verdoppeln. Auch hier erwarten große Unternehmen den deutlichsten Schub und rechnen mit einem Anteil von 14 Prozent der Arbeitszeit im Homeoffice.
Wichtigster Grund für die wachsende Akzeptanz der Heimarbeit dürfte sein, dass sich diese in der Pandemie schlicht bewährt hat. Viele Arbeitnehmer haben in den vergangenen zwei Jahren festgestellt, dass sie so lange Anfahrtswege zur Arbeit sparen können.
In Zeiten knapper Arbeitskräfte können Arbeitgeber ihre Attraktivität mit großer Flexibilität bei dem Thema mitunter entscheidend steigern. Inwieweit die Unternehmen das Homeoffice auch ausweiten könnten, um selbst Energie zu sparen, spielte zum Zeitpunkt der Umfrage noch keine Rolle.
Pandemiefolgen: Das Homeoffice wird für viele Arbeitnehmer zum Normalfall werden - WELT - WELT
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