Stand: 07.07.2022 08:18 Uhr
Brennende Autos, geplünderte Läden, Flaschenwürfe: Nach dem G20-Gipfel in Hamburg vor fünf Jahren ermittelte die Polizei mit Hochdruck gegen mutmaßliche Randalierer. Hunderte Prozesse liefen vor dem Hamburger Amts- und Landgericht. Nun könnten einige offene Verfahren aber verjähren.
Bei den Amtsgerichten stehen noch fast 30 Prozesse aus, am Landgericht elf. Vor allem im Rondenbarg-Komplex gibt es noch keine Urteile. Am Morgen des 7. Juli 2017 hatte es schwere Auseinandersetzungen in Bahrenfeld zwischen Demonstrierenden und der Polizei gegeben - mit vielen Verletzten und Festnahmen.
Die Staatsanwaltschaft klagte 85 Männer und Frauen an. Das erste Verfahren gegen einen 18-jährigen Italiener wurde wegen der Schwangerschaft der Richterin ausgesetzt, das zweite gegen fünf Angeklagte wegen der Corona-Pandemie.
Teilweise droht Verjährung
Lange könne sich die Justiz nun aber keine Zeit mehr lassen, sagte Hamburgs Generalstaatsanwalt Jörg Fröhlich im Gespräch mit NDR 90,3. "Es gibt mehrere Verfahren, die noch beim Landgericht anhängig sind. Sollten die nicht alsbald verhandelt werden, droht zumindest teilweise die Verjährung."
G20-Prozesse noch bis ins kommende Jahr
Verjährung ist allerdings nur bei leichteren Vorwürfen möglich, etwa beim Vorwurf eines tätlichen Angriffs auf Polizisten und Polizistinnen. Im Rondenbarg-Komplex wird vielen Angeklagten hingegen schwerer Landfriedensbruch vorgeworfen. Der G20-Gipfel könnte die Hamburger Justiz also noch bis ins nächste Jahr beschäftigen. Termine für Prozesse gibt es allerdings noch nicht, das Landgericht hat vor allem wegen großer Drogenprozesse schlichtweg keine Zeit.
Weitere Informationen
Gewalt bei G20 in Hamburg: Viele Prozesse stehen noch aus - NDR.de
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