Die Website Expreview hat augenscheinlich ein Vorserienexemplar von Intel Raptor Lake mit 24 Kernen und 32 Threads in die Finger bekommen und dieses bei gleichem Takt gegen Intel Alder Lake antreten lassen. Die Resultate ergeben allerdings kein schlüssiges Bild.
Als Muster eines „Core i9-13900“ wird die Raptor-Lake-CPU eingestuft; der Takt ist mit 3,8 GHz für die acht Performance-Kerne (P-Cores) aber deutlich geringer als beim fertigen Produkt zu erwarten. Hinzu kommen die gegenüber Alder Lake auf 16 verdoppelten Effizienzkerne (E-Cores) sowie das bekannte Plus beim L2-Cache.
Passend zum geringen Takt wird das Sample mit 65 Watt TDP per Tool CPU-Z angegeben. Der für den direkten Leistungsvergleich herangezogene Intel Core i9-12900K besitzt hingegen eine TDP von 125 Watt und arbeitet normal mit bis zu 5,1 GHz. Damit der Vergleich fair wird, wurde der Takt des Alder-Lake-Prozessors aber auf die 3,8 GHz des Raptor-Lake-Musters limitiert.
Raptor Lake in Benchmarks
In den zahlreichen Test mit Anwendungen wie Sandra 2021, 7-zip, Cinebench oder Blender zeigt sich zumindest bei Nutzung mehrerer Threads ein deutliches Leistungsplus von meist etwa 20 oder 30 Prozent zugunsten des mit mehr Kernen bestückten Neulings. Das mehr als doppelt so hohe Ergebnis (+106 %) im Multi-FP64-Test der Sandra-Benchmark-Suite tanzt eindeutig aus der Reihe. Nur 13 Prozent mehr Leistung gab es im x265-Benchmark.
Bei Single-Thread-Benchmarks zeigt sich aber überraschend eine niedrigere Leistung bei gleichem Takt. Im 3DMark CPU-Test liegt Raptor Lake um 8 Prozent zurück, bei Cinebench R23 sind es sogar 11 Prozent. Für Verwirrung sorgt allerdings, dass zum Teil die Farben der beiden CPUs in den Diagrammen tauschen. Das hat auch bei den von VideoCardz und WCCFtech erstellten Übersichten potenziell Fehler zur Folge; zumindest beim SuperPi-Benchmark müsste es ein Plus statt ein Minus geben.
Im Durchschnitt aller dieser App-Benchmarks liegt das Leistungsplus aber bei rund 20 Prozent zugunsten des Engineering Samples von Raptor Lake. Zuvor waren bereits von den Machern des Analyse-Tools SiSoft Sandra Benchmarks eines vergleichbaren Raptor-Lake-Musters veröffentlicht worden, die den Chip in synthetischen ALU- und FPU-Tests um 33 bis 50 Prozent schneller sahen als Alder Lake.
Raptor Lake in Spielen
Bei den Gaming-Benchmarks von Expreview sieht es hingegen ähnlich wie bei den Single-Thread-Benchmarks bescheiden aus für das Muster. Zumeist herrscht Gleichstand mit Alder Lake, teils liegt der Neuling aber auch einige Prozentpunkte hinter dem Vorgänger.
Da zumindest die gleiche Leistung wie bei Alder Lake bei gleichem Takt zu erwarten ist respektive diese durch die größeren Caches etwas höher ausfallen sollte, überraschen die Messungen.
Resultate mit Vorsicht, hoher Takt wird erwartet
Bei Vorserienhardware mit womöglich noch nicht perfekt abgestimmtem BIOS sind die Resultate aber ohnehin mit Vorsicht zu genießen.
Letztlich kommt es zusätzlich noch auf die Taktfrequenzen der finalen CPU-Modelle an. Hier werden weitere Taktsteigerungen gegenüber Alder Lake erwartet. Die Gerüchteküche spekulierte kürzlich sogar über einen Turbotakt von bis zu 6 GHz, doch gibt es dafür keinen handfesten Beweis.
Raptor Lake vs. Alder Lake: Viele Benchmarks mit Muster eines „Core i9-13900“ - ComputerBase
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